Emin Alper
Regisseur
1974 in Zentralanatolien geboren und aufgewachsen, studierte Emin Alper in Ankara Wirtschaft und Geschichte. Nach dem Doktorat in zeitgenössischer türkischer Geschichte lehrte er an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Technischen Universität Istanbul. Als Jugendlicher begann sich Alper für Kino, Theater und Literatur zu begeistern. Als ein Schlüsselereignis bezeichnet er Time of the Gypsies (1989) von Emir Kusturica. Alper war Mitglied in der Theatergruppe und im universitären Filmclub, wo Diskussionsrunden mit türkischen Regisseuren wie Zeki Demirkubuz und Nuri Bilge Ceylan organisiert wurden. Ceylan nennt er als einen der grössten Einflussgeber neben Stanley Kubrick, Michael Haneke, Rainer Werner Fassbinder, Sergio Leone sowie den Autoren William Faulkner und Flannery O’Connor oder den russischen Schriftstellern Dostojewski, Tolstoi und Tschechow. Er verfasste Filmkritiken, die er aufgrund des Fehlens von Filmzeitschriften in der Türkei in einer universitätseigenen Publikation veröffentlichte, und erste Drehbuchentwürfe. 2004 wirkte er als Schauspieler im Kurzfilm Apartman von Seyfi Teoman mit, der ihn bis zu seinem Unfalltod im Jahr 2012 förderte. 2005 hatte Emin Alper einen Auftritt als Schauspieler im Kurzfilm Carpisma von Umut Aral, und es entstanden mit Mektup und Rıfat erste eigene Kurzfilmarbeiten. Sein erster Spielfilm Tepenin Ardi (Beyond the Hill), eine Western-Parabel mit bissigem, hintergründigem Kommentar zu türkischen Gesellschaftsstrukturen, erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter ihnen den Caligari-Preis an der Berlinale. Es folgte mit Abluka eine packende Betrachtung der Angste in der türkischen Gesellschaft – und nicht nur dort. A Tale of Three Sisters war im tiefsten Anatolien angesiedelt, genauso wie Burning Days.