Synopsis
Heshmat ist ein vorbildlicher Ehemann und Vater, jeden Morgen bricht er sehr früh zur Arbeit auf. Wohin fährt er? Pouya kann sich nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu töten, trotzdem bekommt er den Befehl. Kann es einen Ausweg für ihn geben? Javad besucht seine Freundin Nana um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch dieser Tag hält für beide noch eine andere Überraschung bereit. Bahram ist Arzt, darf aber nicht praktizieren. Als ihn seine Nichte Darya aus Deutschland besucht, beschließt er, ihr den Grund für sein Außenseiterdasein zu offenbaren ...
Director's Statement
„Vor etwa einem Jahr sah ich, während ich in Teheran die Straße überquerte, einen meiner Vernehmungsbeamten aus einer Bank kommen. Plötzlich überfiel mich ein unbeschreibliches Gefühl. Ich folgte ihm eine Weile, ohne dass er mich wahrnahm. Nach zehn Jahren war er ein wenig gealtert. Ich war versucht, mit dem Handy ein Foto von ihm zu machen, zu ihm hinzurennen, mich zu Erkennen zu geben und ihm all meine Fragen wütend ins Gesicht zu schreien. Als ich ihn aber näher betrachtete und seine Angewohnheiten beobachtete, sah ich, dass er kein böses Monster war.
Wie gelingt es autokratischen Herrschern, Menschen in bloße Zahnräder ihrer autokratischen Maschinen zu verwandeln? In autoritären Staaten ist es die einzige Aufgabe des Gesetzes, den Staat zu erhalten, nicht die Ermöglichung und Regelung der Beziehungen zwischen den Menschen. Ich komme aus solch einem Staat.
Von solchen persönlichen Erfahrungen angetrieben, wollte ich Geschichten erzählen, die Fragen stellen: Haben wir als verantwortliche Bürger*innen eine Wahl, wenn wir die unmenschlichen Befehle von Despoten umsetzen sollen? Zu welchem Grad können wir als menschliche Wesen für die Erfüllung dieser Befehle verantwortlich gemacht werden? Im Angesicht dieser autokratischen Maschine, wo stehen wir, wenn es um menschliche Gefühle geht, im Verhältnis zu der Dualität aus Liebe und moralischer Verantwortung?“
– Mohammad Rasoulof, Regisseur von „Das Böse gibt es nicht“