Auf den Spuren vergangener Zeiten

Zum Film Vor 15 Jahren hat Yael Reuveny ihre Heimat Israel verlassen, um in Berlin zu leben. Für „Kinder der Hoffnung“ kehrt sie zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkameraden, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist
Kinder an einer Grundschule in Petach Tikva | Filmstill aus „Kinder der Hoffnung“
Kinder an einer Grundschule in Petach Tikva | Filmstill aus „Kinder der Hoffnung“

Foto: Film Text Kino

Wenn ich an das Jahr 1988 denke, erinnere ich mich, wie stolz wir alle waren. In diesem Jahr wurde Israel vierzig Jahre alt und wir wurden acht. 32 jüdische Kinder, alle in Israel geboren. Generationen von Zionisten:innen hatten darauf gehofft und dafür gebetet. Für uns sollte es Wirklichkeit werden.

Bei der Einschulung sangen wir von unserer Liebe zu einem Land, welches so jung und hoffnungsvoll war wie wir. Meine Klassenkamerad:innen und ich versprachen, in Israel zu bleiben und das Land immer weiter aufzubauen – egal was passieren möge. Doch ich war diejenige, die es bald verlassen sollte.

Jahre nach meinem Umzug nach Deutschland kehre ich nach Israel zurück, um die Menschen wiederzutreffen, die mit mir zur Schule gegangen sind. Ich will unsere gemeinsame Geschichte verstehen und sie fragen: Wer sind wir geworden? Haben wir das Versprechen, das wir unserem Land gegeben haben, erfüllt?

Jetzt sind wir selbst bald alle 40. Mitten im Leben, mitten in Israel. Wir wurden in einem Jahrzehnt erwachsen, das mit den optimistischen Friedensverhandlungen begann und mit der Intifada schmerzhaft endete. Wir sind die erste israelische Generation, die die Hoffnung kannte, und vielleicht die erste, die sie verlor.

– Yael Reuveny, Regisseurin von „Kinder der Hoffnung“

01.11.2021, 13:22

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Brilliante Filmemacherin

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Biografie Aufgewachsen in Israel, beginnt Yael Reuveny im Jahr 2000 ihr Studium an der Sam Spiegel Film & Television School in Jerusalem. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2005 lebt und arbeitet Yael Reuveny als Regisseurin sowohl in Deutschland als auch in Israel
Geschichte einer Generation

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Interview Die Regisseurin Yael Reuveny spricht im Interview über die Entstehung von „Kinder der Hoffnung“, von der Idee über die Suche ihrer Klassenkamerad*innen bis hin zur Realisierung ihres Dokumentarfilms, einem wie sie selbst sagt, sehr politischen Film
Eindrückliches Abbild der Realität

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Netzschau „Ein ruhiger und nachdenklicher Film ist »Kinder der Hoffnung«, das Porträt einer Generation von Israelis, die in Zeiten des Friedens groß geworden sind, mit der Hoffnung auf eine Welt ohne Konflikte, die sich nicht bewahrheitet hat.“

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