Deutschland im Frühling. Tine muss abtauchen. Die letzte Aktion ihrer politischen Gruppe droht als terroristischer Akt eingestuft zu werden. Jetzt hofft sie auf Rückzug im Heimatdorf: Bad Kleinen – ausgerechnet. Hier kommt sie bei ihrem eigenbrötlerischen Vater auf seinem verfallenen Bauernhof unter. Doch die Ruhe in der ostdeutschen Provinz endet abrupt, als direkt vor Tines Haustür ein wohlkonserviertes Skelett aus dem Moor gezogen wird. Das Dorf ist in Aufruhr: Wer ist hier wann versunken – und warum? Die Fälle ungeklärten Verschwindens der letzten 100 Jahre werden aufgerollt und heizen die Gerüchteküche an. Und alle Fäden laufen auf wundersame Weise beim Haus von Tines Vater zusammen.
Obwohl sie ganz andere Sorgen hat, stellt Tine eigene Nachforschungen an. Mehr und mehr taucht sie in die tief liegenden Schichten des kollektiven Gedächtnisses des Dorfes ein. Dabei stößt sie gleich auf drei Geschichten, die in Zusammenhang mit dem unheimlichen Fund im Moor stehen könnten:
Da ist zunächst die Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, die Tine auf dem Dachboden findet und die an einen Rudi adressiert ist. Seine beiden Brüder schreiben ihm Erschütterndes von der Front, bis schließlich beide in Stalingrad fallen. In der Nacht vor seiner eigenen Einberufung verschwindet Rudi – anscheinend ins Moor. Ist hier eine Fahnenflucht schiefgelaufen? Die andere Begebenheit dreht sich um nie zweifelsfrei widerlegte Zeugenaussagen über einen dritten Mann, der beim GSG9-Einsatz gegen die RAF 1993 in Bad Kleinen ums Leben gekommen sein soll. Wurde da ein V-Mann des Verfassungsschutzes im Moor entsorgt? Die dritte Möglichkeit rückt schließlich nah an Tines eigene Familie heran. Ihre Eltern waren in der Wendezeit in eine obskure Besetzung der LPG Glücksstern verwickelt. Zusammen mit dem Leiter Willi Stange stellten sie sich der Landnahme der Treuhand entgegen. Doch dann verschwand Willi in Nacht und Nebel. Wurde ein Unbequemer im Moor ruhiggestellt?
Tine sieht sich mit ihrer eigenen Geschichte konfrontiert. Was aus reiner Neugier beginnt, ergreift langsam Besitz von ihr. Gleichzeitig muss sie sich auch dringend zur Gegenwart verhalten. Ihr Schulfreund Martin will das Dorf zur „national befreiten Zone" erklären. Statt in ihrem Exil in Deckung zu gehen, kann Tine es nicht lassen gegen die geschichtsvergessene, rechtsruckende Gesellschaft aufzumucken und gründet mit den Teenagern des Dorfes eine neue Aktivist*innen-Gruppe. Ein Windrad – „Symbol der rechts-grünen Konsensgesellschaft“ – soll gesprengt werden. Und dann ist da noch dieser zwielichtige Kommissar, der Tine in Sachen Terrorismusverdacht immer dichter auf den Fersen ist. Bis sie ihn als Agenten des Verfassungsschutzes enttarnt, der zur Wahrung der Staatsgeheimnisse alle Versuche vereitelt hat, das Rätsel des Toten im Moor zu lüften.
Mitten im Strudel von Erinnern und Vergessen wird Tine bewusst, es geht nicht um die Frage, wer das Skelett wirklich war, sondern wer sie selbst ist.