Eine Geschichte vom Tod, dem alten Bastard

Zum Film Matthias Glasner wurde auf der Berlinale für mit dem Silbernen Bären für das ‚Beste Drehbuch‘ ausgezeichnet. Der Film hat aber nicht nur die Jury des Wettbewerbs überzeugt, sondern auch die Unabhängigen Jurys der Internationalen Filmfestspiele Berlin
Eine Geschichte vom Tod, dem alten Bastard

Foto: Jakub Bejnarowicz

In „Sterben“ geht es um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (LARS EIDINGER), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard (ROBERT GWISDEK) arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“, und der Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv (ANNA BEDERKE) zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen (LILITH STANGENBERG) beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (RONALD ZEHRFELD). Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol, denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es, im System zu funktionieren, und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis.

Außerdem führt „Sterben“ mit neun Nominierungen die Liste der Kandidaten für den Deutschen Filmpreis 2024 an. Große Chancen dürfen sich die Produzenten Jan Krüger, Ulf Israel und Matthias Glasner für den ,Besten Film‘, Lars Eidinger als ,Bester männlicher Hauptdarsteller‘, Corinna Harfouch als ,Beste weibliche Hauptdarstellerin‘, Robert Gwisdek und Hans-Uwe Bauer jeweils als ,Bester männlicher Nebendarsteller‘, Matthias Glasner für die ,Beste Regie‘ sowie das ,Beste Drehbuch‘, Heike Gnida für den ,Besten Schnitt‘ und Lorenz Dangel für die ,Beste Musik‘ ausrechnen. Der Deutsche Filmpreis wird am 3. Mai verliehen.

„Sterben“ kommt in Deutschland am 25. April 2024 im Verleih von Wild Bunch Germany in die Kinos.

22.04.2024, 20:11

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„No hope no fear“

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Kommentar „Sterben“ von Matthias Glasner enthält autobiografische Elemente – ursprünglich ging es nur um seine Eltern, später dann auch um den Regisseur selbst. Über die Dreharbeiten schreibt er: „Wir waren auf der Suche nach der Magie des Augenblicks“
Großartiger Cast

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Biografie „Sterben“ erzählt in mehreren Akten die Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Ein Film, der dank eines exzellenten Drehbuchs, eines großartigen Ensembles und zugespitzten Dramaturgie das Publikum einlädt, sich existenziellen Fragen zu stellen
„Wuchtiges, aufwühlendes, ausuferndes Drama“

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Netzschau Stimmen aus dem Netz: „Glasner nimmt sich für seine Figuren genau die Zeit, die sie brauchen. Wenn sie sich bewegen, wenn sie reden, wenn sie nachdenken. Wenn sie sterben.“

Sterben | Trailer

Video In STERBEN geht es um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), ist im Stillen froh darüber, dass ihr Mann im Heim verschwindet


Sterben | Philharmonie Featurette

Video Die Musik nimmt im Film Sterben eine besondere Rolle ein, denn sie ist nicht als Filmmusik eingesetzt, sondern als künstlerische Ausdrucksform der Figur des Komponisten Bernard Drinda (Robert Gwisdek)


Sterben | Interview

Video 'Sterben (2024)' - Q&A Interview mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Ronald Zehrfeld, Lilith Stangenberg, Ulf Israel, Jan Krüger, Robert Gwisdek & Regisseur Matthias Glasner auf der Pressekonferenz im Rahmen der Weltpremiere auf der Berlinale 2024


Sterben | Deutscher Filmpreis

Video Autor und Regisseur Matthias Glasner hat einen höchst eigenwilligen Film über das Sterben gedreht. Auf der Berlinale gab's dafür den Preis für das beste Drehbuch