„Zwischen Israel, Frankreich und den USA inszeniert sich Suleiman als Künstler, der überall und nirgends zu Hause ist. Er ist auf der Suche nach Geldern für eine Komödie, die vom Frieden im Nahen Osten handeln soll. Niemand will diesen Film produzieren, als sei schon die ein Witz. Bei aller Komik lautet die erschreckende Botschaft von Suleimans "Zitronenbaum", dass wir in einer Welt leben, die keine Komödien mehr will - und keinen Frieden. Die Komödie mag die Gewalt in Schach halten. Doch ein Blick auf das stumme und stoische Gesicht von Elia Suleiman genügt, um zu wissen, dass es die Gewalt ist, die dem Lachen längst den Garaus gemacht hat.“ Süddeutsche Zeitung
Die Trauer des stoischen Blicks
„Die lose verbundenen Episoden erinnern mit ihrem trockenen Humor und verborgenen Tiefsinn an Jacques Tati oder Buster Keaton, wirken aber auch kafkaesk. Der Blick auf die Welt ist von Erstaunen geprägt. An der Seine verwirren ihn sexy Pariserinnen, in New York wundert er sich über Menschen, die im Supermarkt Waffen kaufen. Kontrollwut und Überwachungstendenzen karikiert er mit sichtlicher Lust. Suleiman will die Welt zeigen, „als sei sie ein Mikrokosmos von Palästina“. Das ist ihm beängstigend gut gelungen.“ Redaktionsnetzwerk Deutschland
Er blickt, sitzt und wartet
„Elia Suleiman sitzt, wartet, ist präsent, blickt. Die Blicke, die fallen, lässt der Film sacken, indem er in reaction shots auf den blickt, der sie wirft. Suleiman als Beobachter, der höchstens durch das Hochziehen der Augenbraue kommentiert, ist die Abweichung vom bloßen Gang der Beobachtungsdinge. Er bringt die leisen Seltsamkeiten, die er mit leichter Hand arrangiert, auf Abstand. Er ist das Einzige, das die Vignetten, aus denen der Film besteht, verbindet. Wenn es einen Plot gibt, der von Nazareth nach Paris und New York (und wieder zurück) führt, dann ist es Suleimans Suche nach Geldgebern für den Film, den wir sehen. Aber eigentlich ist die Behauptung eines solchen Plots fast zu gewaltsam für einen Film, der zart ist wie der Spatz, der eine Szene lang den Regisseur beim Schreiben belästigt.“ Perlentaucher Blog
Reise nach Absurdistan
„Der Regisseur Elia Suleiman geht in seinem Film „Vom Gießen des Zitronenbaums“ in die Welt und zeigt darin, dass seine Heimat Palästina längst überall ist. Er thematisiert so auch sein eigenes nomadisches Leben. Elia Suleiman im Gespräch mit Susanne Burg“ DLF Kultur
Der Nahe Osten ist überall
„Eigentlich absurd: Die Welt ist schlecht wie nie, aber noch immer gibt es Leute, die glücklich wirken. Meist, auch davon erzählt „Vom Gießen des Zitronenbaums“, sind es die Nachbarn. Die haben saftigere Obstbäume, weniger Sorgen, mehr Geld. Und weil die Welt voller Nachbarn ist, könnte sie doch ein guter Ort zum Leben sein. Suleimans Stärke ist sein Verzicht auf eine eindeutige Aussage, lieber lässt er das Absurde so stehen. Seinem Helden bleibt so immerhin die Freiheit, sich am Ende über seinen Nachbarn zu freuen, der sich ums Zitronenbäumchen gekümmert hat.“ Berliner Morgenpost