Frauen, die aufbrechen, unterwegs sind, ins Driften kommen, aber weitermachen, um immer wieder den eigenen Platz neu für sich auszuloten, beschäftigen mich mein Leben lang.
In den 80ern zog ich nach West-Berlin, in eine Querstraße zur Berliner Mauer. Neue Freiheit mit Begrenzung.
Dann die Erfahrung der Maueröffnung, der Zusammenbruch der DDR und ich fragte mich: Wie gestaltet sich die neue Freiheit – aber auch Wozu und Wohin? Welche überlebensnotwendigen Entscheidungen mussten getroffen werden, um sich immer wieder neu zu erfinden? Was blieb dabei auf der Strecke?
Schon lange hat mich die Selbstverständlichkeit beeindruckt, mit der sich Frauen in der Industrie der DDR in technischen Berufen behaupteten. Sie schienen ein anderes Frauenbild zu leben. Wie waren sie und wie ging es ihnen in einer Zeit, in der so viele gewohnte Strukturen wegbrachen?
Aus vielen Gesprächen mit ehemaligen Industrie-Arbeiter*innen aus dem Bergbau der „Energie-Region“ Lausitz über ihre existentiellen Erfahrungen in der Nachwendezeit, Recherchen in der Region und in Wien, das in der Zeit häufig von ostdeutschen Arbeitsmigrant*innen als Fluchtpunkt gewählt wurde, entstand schließlich Wilma, meine Protagonistin und ihre „Forschungsreise in eigener Sache“.
Bei vielen Begegnungen funkelte immer wieder eine elementare und universelle Kraft auf, die ich als „Wilmas Freiheits-Energie“ bezeichne: die Kraft des Einzelnen, etwas zu tun oder auch zu lassen, weiter zu suchen aber sich selbst treu zu bleiben – mit passender Werkzeugtasche oder ohne – aber mit Neugier und einer offenen Haltung den Menschen, der Welt und sich selbst gegenüber.
Mein Film spielt in einer Umbruchszeit, in der viele Weichen gestellt wurden. Hoffnung und Desillusionierung. Wilmas Weg, als Skizze eines Neuanfangs, ist eine Suchbewegung ins Heute und Morgen, Ende offen.