Was bedeutet es, an die Grenzen getrieben zu werden durch den Menschen, den man am meisten liebt? Oder sich trennen zu müssen, obwohl man sich eigentlich nichts sehnlicher wünscht, als zusammen zu sein?
Es gibt in meinem familiären Umfeld Menschen, die mit Asperger diagnostiziert wurden. Und ich habe viele Familien mit autistischen Kindern kennengelernt, die dadurch in einem schwierigen Zwiespalt waren, die eine Entscheidung treffen mussten. Ich war schockiert, gerührt und auch fasziniert von diesen Begegnungen; es hat mich nicht mehr losgelassen.
Ich habe jahrelang recherchiert, habe mit autistischen Kindern gearbeitet, deren Eltern kennengelernt, habe mit Betreuern vom Familienentlastenden Dienst sowie mit Beamten und Juristen vom Jugendamt gesprochen. Alle haben gute Absichten. Wirklich. Aber vielleicht oder gerade deswegen nehmen die Dinge oft ihren Lauf.
Für mich war der erste Ansatz, einen autistischen Jungen zu portraitieren, seinen Alltag, seine Ängste, seine Bedürfnisse, seine Familie. Aber was heißt es autistisch zu sein? Wie fühlt sich das an? Wie genau sieht die Welt eines Autisten aus? Wie kann man das überhaupt wissen?
Im Prozess des Schreibens wurde uns bewusst, dass wir die Geschichte einer Mutter erzählen wollen. Einer alleinerziehenden, starken Frau, die wirklich alles in Bewegung setzt, um ihrem Sohn zu helfen. Und die gleichzeitig keine Ahnung hat, wie genau ihr Sohn die Welt sieht. Im Umgang mit Autisten ist es vielleicht genau diese Ohnmacht, die uns Nicht-Autisten verbindet. Evas Geschichte ist tragisch, leidenschaftlich, liebevoll, verzweifelt. Eva handelt so, weil sie nicht anders kann.
„Zwischen uns“ ist für mich eine Geschichte über Liebe. Über Vertrauen und Hoffnung. Über Loslassen.
Es ist die Geschichte eines Neuanfangs.
– Max Fey, Regisseur von „Zwischen uns“