Die stille Größe des Apfelpfarrers

Stichhaltig Korbinian Aigner hat an Kunst wohl nie gedacht. Aber gerade deshalb Kunst geschaffen, wie das Gesamtwerk des Pomologen zeigt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2013
Die stille Größe des Apfelpfarrers

Foto: TU München

Als sei dies ein Vergehen, wurde ihm vorgehalten, mehr Pomologe denn Theologe zu sein. Apfelpfarrer nannten sie ihn, vielleicht wohlwollend, vielleicht aber auch herablassend. Ein Pfarrer, dem das Korsett der katholischen Kirche zu eng war, ein Mensch, der in einer Zeit Mut bewiesen hat, in der es Feigheit brauchte, um ungeschoren zu bleiben.

Korbinian Aigner, Bauernsohn und Pfarrer, 1885 im bayerischen Hohenpolding geboren, begann schon früh, sich für Obst zu interessieren. 1906 trat er ins Priesterseminar ein und widmete sich dem Studium der Theologie. Kurz darauf gründete er zusammen mit dem Weber Franz Hausladen den Hohenpoldinger Obstbauverein. 1911 wurde er zum Priester geweiht und im selben Jahr als Koadjutor nach Ilmmünster entsandt. Gleichzeitig war er Religions