Unterwerfung

Bildung Die Universitäten kranken an einem Paradox: Sie lehren Analyse und Kritik, gleichzeitig erziehen sie zu Gehorsam und Autoritätsglauben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2017

In Deutschland ist die Universität mit dem Namen Wilhelm von Humboldts verbunden; und der Name Humboldt ist mit der nebulösen Idee der Bildung verknüpft: Der Mensch solle in der Schule, vor allem aber an der Universität intellektuell reifen. Unterschlagen wird gerne, dass die Humboldt’sche Bildungsreform immer schon auf das Berufsleben – und auf das Berufsleben allein – abgezielt hat. Der Unterschied zwischen der Zeit um 1800 und der Zeit um 2000 ist lediglich, dass damals der Staatssektor im Mittelpunkt stand und heute der Privatsektor einen hohen Bedarf an gebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat.

Sowohl der Staatsapparat als auch die private Industrie haben ein paradoxes Interesse: Die Beschäftigten müssen einerseits selbststän