Never Mind the Swastikas

Musik Unsere Autorin ist die Tochter jüdischer Emigranten, die vor dem NS-Regime nach England flohen. Punk, schreibt sie hier, war 1976 ihre Rettung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2014
Never Mind the Swastikas

Foto: Keystone Pictures / Getty Images

Von wem kommt das Oy in Oi? Wenn ich die jüdischen Wurzeln des Punk erwähne, fallen die Reaktionen meist überrascht oder sogar ablehnend aus. Punk und Juden – das scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Das orthodoxe Judentum verlangt die strikte Einhaltung eines Regelwerks, Punk steht für das genaue Gegenteil.

Für mich, eine Britin der ersten Generation, war es durchaus nicht immer einfach, als Jüdin Teil der ersten Punkwelle zu sein. Ich denke da etwa an die Silvesterparty, die ich zum Jahreswechsel 1976/77 in meiner Kellerwohnung im Westlondoner Viertel Ladbroke Grove ausrichtete. Das Reggae-Soundsystem hatte eben losgelegt, als meine Freundin Viv Albertine, die Gitarristin der Slits, eintraf. Sie hatte ihren Kumpel Sid Vicious dabei, der damals noch