Die sozialdemokratischen Klassiker

Brasilien Amtsvorgänger Lula da Silva hat während seiner achtjährigen Präsidentschaft den aktiven Staat wiederentdeckt. Nachfolgerin Dilma Rousseff wird ihn verändern müssen
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Als der Gewerkschafter Luis ­Inácio „Lula“ da Silva im Januar 2003 erster linker Präsident seit dem Ende der Militärdiktatur 1985 wurde, sahen seine Anhänger ihre teilweise überspannten Erwartungen zunächst enttäuscht. Lula setzte auf die gleiche Geld- und Finanzpolitik wie sein Amtsvorgänger Cardoso, doch brauchte eine Neun-Parteien-Koalition Kompromisse, um zu überleben.

So kam die Landreform kaum voran, Korruption und organisierte Kriminalität blieben virulent – es wurde erkennbar, dass die Regierung das Land mit einer Mischung aus Sozialpolitik für die Armen und Wachstumspolitik für das industrielle Kapital wie die städtische Arbeiterklasse zu verändern suchte. Dabei schrumpften die Auslandsschu