Der Nussnougatfluch

Werbekritik Das Verhängnis der Werbemillionen: Wie sich die Karriere vier junger Fußballer im Nutella-Glas verfängt und warum Lukas Podolski lieber Chips futtert.

Unter Fußballern gibt es ein Schicksal, das gefürchteter ist als Kreuzbandriss und Abstieg zusammen: Star in einem Nutella-Spot zu sein. Ob Kevin Kuranyi oder Benjamin Lauth, Andreas Hinkel oder Tim Borowski, Jermaine Jones oder Arne Friedrich ­– alle hatten sie schwer an dem Brot zu kauen, das ­Nutella ihnen auftischte.

Denn kurz nachdem sie im TV-Spot für die Nussnougatcreme mitspielten, schmierte ihre Karriere in der Nationalmannschaft ab. Nun sind Mesut Özil, Manuel Neuer, Mats Hummels und Benedikt Höwedes auserkoren, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen und stattdessen ­Nutella zu bewerben.

Besonders für Hummels und ­Höwedes ist der Beigeschmack bitter: Sie liefen bisher noch gar nicht für die A-Nationalmannschaft auf und werden es nun – vielleicht nie. Auch Neuer scheint der Zuckerschub den Blick für die Realitäten vernebelt zu haben: Im TV-Spot reckt er verwirrt ein Nutella-Glas in die Höhe, im Irrglauben, es wäre der WM-Pokal. Seine Mitspieler grölen: „Auf geht’s, schmier’ Dir schnell ein Brot, schnell ein Brot, schnell ein ­Bro-o-ot ... “ Die vier hätten wohl besser einen Bogen um die süße Versuchung des Werbevertrages gemacht.


Lukas Podolski jedenfalls warb nie für Nutella und brachte es somit bisher auf 69 Länderspiele. Dabei würde man ihm glatt abkaufen, zum Frühstück Nutella direkt aus dem Glas zu löffeln. Im Film Deutschland. Ein Sommermärchen jedenfalls ist zu sehen, wovon sich ­Podolski während der WM 2006 ernährte: Auf seinem Hotelbett lag eine Tüte Kartoffelchips.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Dominik Bardow

Autor des Freitag

Avatar

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden