Harakiri am Tiber

Porträt Virginia Raggi ist seit fast 100 Tagen Bürgermeisterin von Rom. Ist die Idee von der Antipolitik schon gescheitert?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2016
Sie war der Stern am politischen Himmel Italiens: Virginia Raggi
Sie war der Stern am politischen Himmel Italiens: Virginia Raggi

Foto: Independent Photo Agency/Imago

Als die Römer Mitte Juni die Kandidatin der Fünf-Sterne-Bewegung Virginia Raggi zu ihrer Bürgermeisterin kürten, machte die Nachricht international Schlagzeilen. Mit Raggi zog die erste Frau (und mit 37 Jahren jüngste Bürgermeisterin) ins Rathaus auf dem Campidoglio. Ihre Wahl galt aber auch als strategischer Etappensieg Richtung Palazzo Chigi, der Sitz der italienischen Regierung. So zumindest dachten Beppe Grillo, Gründer des „Movimento 5 Stelle“, und seine Gefolgschaft.

Keine hundert Tage später könnte dieser Traum jedoch schon ausgeträumt sein. In Rom herrscht Chaos. Raggis Wahlversprechen, „wie ein ganz normaler Bürger“ die Stadt zu verwalten, entpuppt sich immer mehr als Farce, wie der Politologe Giovanni O