Ein Jahrzehnt der Entfesselung: Radikale Filme zu Sex, Gewalt, Wahnsinn und Tod

Filmgeschichte 1972 kam „Der letzte Tango in Paris“ in die Kinos; ein Klassiker, eine Zumutung und typisch für die 70er Jahre. Denn dieses Jahrzehnt erschuf Filme, die heute nicht mehr möglich wären. Schade und doch: Gut so
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Maria Schneider und Marlon Brando in „Der letzte Tango in Paris“
Maria Schneider und Marlon Brando in „Der letzte Tango in Paris“

Foto: Imago/Cinema Publishers Collection

Das große Fressen, Im Reich der Sinne, Star Wars, Harold and Maude, Der weiße Hai, Clockwork Orange, Taxi Driver und Apocalypse Now, Polanskis Der Mieter, Coppolas Der Pate, Viscontis Der Tod in Venedig. Ein Blick zurück zeigt, dass unverhältnismäßig viele Filmklassiker aus den 1970er Jahren stammen. Es war ein cinematografisch besonders reiches, aber auch ein radikales Jahrzehnt. Filmszenen brennen sich ins Gedächtnis ein, etwa wie in Hitchcocks Frenzie (1972) der Krawattenmörder seine Leiche hinterlässt: wie eine hingeworfene Puppe mit abgeknickten, gespreizten Beinen, der Hals ist fest mit einer gestreiften Krawatte abgeschnürt und die Zunge hängt blöde aus dem Mundwinkel, 21, 22, 23, – endlose Sekunden lang nur diese Ein