Körper, Karriere, Koitus

Punktlos Im Roman "Jessica, 30" erzählt Marlene Streeruwitz die Generation Ally als inneren Monolog
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Die Österreicher sind gnadenlos. Ihre SchriftstellerInnen produzieren Literatur von einer spezifischen Penetranz, als führen sie mit der Nähmaschine ratternd x-Mal über eine Naht, damit sie besser hält als der Stoff, oder mit dem Finger immer wieder über denselben Flecken Haut, bis das Fühlen wirklich weh tut. Thomas Bernhard steht für dieses Prinzip der Literatur als zwangsneurotischer Veranstaltung, Elfriede Jellinek, der Regisseur Ulrich Seidl. Und auch Marlene Streeruwitz kann in diesem Sinn als eine Vollblut-Österreich-Literatin gelten. Sie zerschlägt die Sprache in kurze, atemlos fragmentarische Sätze. Immer, immer, immer wieder. Jeder Punkt sei ein Würgemal, hat Streeruwitz einmal gesagt, und so würgt er den Fluss ab,