Gründerzeit in Gröditz

ALLTAG Einst bestimmte das Stahlwerk den Rhythmus der Stadt. Jetzt zieht in den sächsischen Ort wieder dörfliche Ruhe ein
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Der Bahnhof im sächsischen Gröditz wurde einst für bessere Zeiten gebaut. Das ist lange her. Am Bahnhofsgebäude hängt noch die Reklame der Brauerei, die hier bis vor kurzem die Verträge mit dem Wirt machte. Fahrkarten gibt es nicht mehr, keine Abfertiger und keinen Schrankenwärter. Ich bin die Einzige, die aus dem Zug Elsterwerda-Riesa aussteigt.

Heute ist schon vollkommen vergessen, dass das Stahlwerk einst wie magnetisch Züge von manchmal 70 Waggons anzog, bis oben hin gefüllt mit Kalk, Mangan und Schrott. Die Martinöfen hatten gefräßige Mäuler. Die Schranken waren geschlossen, die Leute ärgerten sich. Wenn die Schranke schließlich doch einmal hochging, schlüpfte man schnell durch, und dann kam schon der n