Familie auf Augenhöhe

IM KINO Kenneth Lonergans Regiedebüt "You can count on me" zeigt ein Geschwisterpaar, das sich gegenseitig Vater wie Mutter, Onkel wie Tante ersetzt und doch nicht zusammen kommt
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Gegen Ende der neunziger Jahre wurden die selbstreflexiven, sogenannten postmodernen Filme des amerikanischen Kinos abgelöst von ideologiekritisch gesehen restaurativen Filmen. Gemeinsames Sujet ist diesen Filmen der ganz unironische Bezug auf die Familie: als Kern und Schmelze aller privaten und öffentlichen Beziehungen, als Halte- und Fluchtpunkt, als Ort der Ordnung und deren Auflösung. Dies bestimmt so unterschiedliche Filme wie American Beauty, Magnolia, oder jüngst Traffic und das Regiedebüt You can count on me von Kenneth Lonergan. Sie stellen ganz ernsthaft die nur aufgeschrieben banale Frage: Was ist die Familie heute, nach ihrem moralischen und sozialen Aus?

Das Besondere ist nun, dass sie diese Frage als Entfaltung ihrer Bilder in allen Facetten durchden