Meine Untermieter

Berliner Abende Kolumne
Exklusiv für Abonnent:innen

Als ich bei meinen Eltern auszog, damals in der DDR, geriet ich in eine Wohnung, die hatte Stuck und hohe Fenster, Ofen und Innenklo, eine Duschkabine, die in der winzigen Küche im Weg stand, Spanplattenfußboden mit Linoleum, morsche Elektroleitungen, schöne alte Türen und morgens und abends Sonne. Eigentlich war sie nur Segment einer viel größeren Wohnung, die ich mit einer alten, etwas verwirrten Frau teilte. Teilhauptmiete hieß das amtliche Wort, allerdings wussten die Ämter nicht, dass ich dort wohnte.

1988 überredete ich eine Freundin, mir einen Untermietvertrag zu geben. Sie zog bald weg, ich blieb einfach drin. In der Wendezeit, als auf den Ämtern kreatives Chaos herrschte, ließ ich den Mietvertrag auf mich umschreiben. Es war, a