So viel auszuhalten

Fernsehen Christoph Röhls Film „Die Auserwählten“ bringt die Missbrauchsverbrechen an der hessischen Odenwaldschule nach Hause
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2014

Der Mann greift sich den Jungen mitten während der Party in seiner Wohnung. Er scheucht die anderen Jungen aus seinem Schlafzimmer, schließt die Tür hinter sich. Dann drückt er dem 13-Jährigen als Belohnung neue, coole Turnschuhe in die Hand. „Für deine guten Noten.“ Aber Frank will das Geschenk nicht haben. Er wirft es weg. „Du kleiner Scheißer“, sagt der Mann, wirft ihn aufs Bett und packt ihn am Kiefer. „Pass auf, sonst erzähle ich allen, was du mit mir machst.“ Dann gibt er ihm einen Kuss.

Solche Szenen machen Die Auserwählten von Christoph Röhl so außergewöhnlich. Der Spielfilm handelt vom Missbrauch an der Odenwaldschule, und er wird etwas von dem Geheimnis sexualisierter Gewalt in die deut