Er umrundete sie mit langsamen Schritten, angewidert von ihrem Anblick, ihrem nur noch schleppend gehenden Atem - die Wirkung des Giftes war unübersehbar. Zuerst machte der Gerinnungshemmer die Blutgefäße durchlässig. Die inneren Blutungen mussten bereits begonnen haben. Was ihn wunderte war, dass sie sich überhaupt noch in den Garten hatte schleppen können. Woher diese Kraft? Und überhaupt: auf welchem Weg?
Er hatte den Vorschlaghammer bereits über ihrem Kopf in Stellung gebracht, um ihr den Rest zu geben. Die nächste Handlung dann war ganz eigentümlich gedankenlos. Der Hammer fiel, und krachend hörte er ihre Wirbelsäule brechen. Er wollte sich bereits abwenden, da sah er, dass ihr Unterleib noch zuckte. Nein, keine posthumen Nervenentladungen, sie lebte noch. Ich habe das angefangen, ich werde es auch zu Ende bringen.
Er setzte sein Werk fort, bis ihre zerstampften Organe dem Hammer kaum noch Widerstand entgegensetzten. Sie war tot. Er zog sich die robusten rosafarbenen Haushaltshandschuhe an, die er für diesen Zweck bereit gelegt hatte und wickelte ihren Leichnam in den blauen Sack, sorgsam darauf bedacht, keine Spuren seiner Tat auf dem Rasen zurückzulassen. Bio- oder Restmüll? Kurz entschlossen hob er den Deckel der kleinen schwarzen Tonne und warf den Beutel mit der Ratte hinein. Dann machte er sich an die Aufräumarbeiten im Keller.
Christoph Glanz, 32, lebt in Oldenburg und arbeitet an einer Bremer Gesamtschule sowie als Naturpädagoge.
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