Du sollst kein Bild machen

Nicht in Berlin Wer sich eine Weile in Westafrika aufhält, wird leicht vom Voodoo mitgerissen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2015

In der fast unerträglichen Mittagshitze betreten wir Ouidah. Früher legten in der Hafenstadt an der Atlantikküste von Benin Sklavenschiffe an. Ouidah, einst auch Königssitz, war das Zentrum für den Menschenhandel nach Amerika. Und hier wurde der Voodoo geboren. Der Spirit der Sklaven kam uns auf unserer Reise durch das eintönige, platte, westafrikanische Land immer näher.

Zuerst war da diese Beerdigungsprozession im Norden Togos, von der wir glaubten, sie sei ein Karnevalsfest, bis wir den mächtigen Sarg sahen, der an der Spitze des Zugs von ein paar hübschen Männern getragen wurde. Wir liefen mit, tanzten und nahmen vom Selbstgebrannten, den man uns anbot. Wir schritten hinauf zum heiligen Berg, wo ein Huhn geköpft wurde, Frauen singen