1956: Fäuste und Hiebe

Zeitgeschichte Der Film „Die Halbstarken“ mit Karin Baal und Horst Buchholz tändelt zwischen obsessiver Jugendgewalt und embryonaler Jugendkultur im Westberliner Nachkriegsalltag
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2016

„Hart ... Realistisch ... Aktuell!“ Mit diesem Versprechen wurde vor 60 Jahren Georg Tresslers Die Halbstarken auf seiner Premiere am 27. September 1956 im Essener Ufa-Palast beworben. Schon während der Dreharbeiten hatte der kontrovers diskutierte Jugendfilm für mediales Aufsehen gesorgt. Seine Themen – Musik, Jugendkriminalität, Generationenkonflikt – trafen ganz offensichtlich einen Nerv beim jugendlichen Publikum, aus ganz anderen Gründen aber auch in der Generation der Eltern. Mitte der 50er Jahre zeichnete sich in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft ein Wandel ab. Im Mai 1955 waren die Pariser Verträge in Kraft getreten, mit denen die noch junge Bundesrepublik in die Souveränität entlassen wurde. Auch wirtschaftlich befa