1979: Vergessene Gewalt

Zeitgeschichte In Spanien markiert eine neue Verfassung den Übergang zur Demokratie nach der Franco-Diktatur. Dass der Weg zum Konsens blutig war, wird heute gern ausgeblendet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2019
König Juan Carlos unterzeichnete die Verfassung im Parlament
König Juan Carlos unterzeichnete die Verfassung im Parlament

Foto: Central Press/ Hulton Archive/ Getty Images

Ein Auto rast unkontrolliert über eine marode Straße und an einer Gruppe vorbei, deren Fahrzeug eine Panne hat: „Wohin fahren die bloß? Das ist doch die falsche Richtung“, staunt einer der Gestrandeten. „Die fahren zurück, in die Vergangenheit“, lautet die so bestimmte wie resignierte Antwort. Dann erscheint das Schild, auf dem das Ziel des bewussten Wagens steht: „Madrid 1978“. Der Spot der linken Unabhängigkeitspartei CUP für die katalanischen Regionalwahlen von 2015 ironisierte einen Zeitpunkt. Gemeint war der Jahreswechsel 1978/79, als Spaniens neue Verfassung in Kraft trat. Das Video ist bemüht, die Ambivalenz des Vorgangs zu unterstreichen. Für die einen wurde er zur Geburtsstunde eines modernen, demokratisch