1990: Mon petit

Zeitgeschichte Vor 25 Jahren läuft bei Citroën die letzte „Ente“ vom Band. Das Kult-Auto aus Frankreich zu fahren, hieß individuell sein, Pannen meistern und Benzinpumpen reparieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2015
Beliebt wegen ihrer Vielseitigkeit: Ente im Einsatz
Beliebt wegen ihrer Vielseitigkeit: Ente im Einsatz

Foto: AFP/Getty Images

„Die uns schufen, sind Götter“, schrieb der Automobiljournalist Martin Beheim-Schwarzbach 1953. Er bezog das nicht auf sich und seine Kollegen, sondern den Volkswagen. Beheim-Schwarzbach sollte sich täuschen. Die wirklichen Götter stammten nicht aus Wolfsburg, sondern aus dem Hause Citroën: Am 7. Oktober 1948 brachte die Firma die 2CV mit sparsamem Zweizylinder-Viertakt-Motor und Frontantrieb auf den Markt. Am 8. Oktober 1955 folgte die Citroën DS. DS, damit waren die D-Modelle bezeichnet, bei denen das französische Wort déesse (Göttin) im Spiel war (im Französischen sind in grammatikalischer Hinsicht alle Autos weiblichen Geschlechts).

Es war der Philosoph Roland Barthes (1915 – 1980), der jener automobilen „Göttin