Nicht immer bösartig

Strahlung Die ­Gefahr durch Radioaktivität wird zu oft mit Krebs begründet. Ein russisches ­Archiv soll nun helfen, andere Risiken zu klären
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Die Erkenntnis liegt in dünne Scheiben geschnitten im Südural, unweit der Grenze zu Kasachstan: Hier, nahe der russischen Kleinstadt Osjorsk, ging 1948 der erste Reaktor der Sowjetunion in Betrieb, der Plutonium für die erste russische Atombombe liefern würde. Hier, in der kerntechnischen Anlage Majak, kam es neun Jahre später zu einem der schwersten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie, als eine chemische Explosion hochradioaktive Rückstände über ein Gebiet von 20.000 Quadratkilometern verteilte – übertroffen wurde dieser lange verschwiegene und fast vergessene GAU erst viele Jahre später von Tschernobyl und Fukushima. Und es war auch dieser entlegene Ort, an dem sowjetische Wissenschaftler zu ergründen begannen, welch