Am Nabel der Welt

Abseits der Seidenstrassen-Klischees Das "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin zeigt zeitgenössische Kunst aus Zentralasien
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Man stelle sich vor, die einst gefeierten Knaben- und Fräuleinwunder der schönen neuen deutschsprachigen Literatur wären nicht bloß schreibende Dandys und Girlies gewesen, sondern Traktoristen oder leitende Angestellte in mittelständischen Maschinenfabriken. Was bei Christian Kracht oder Tanja Dückers vermutlich nur snobistisches Stirnrunzeln hervorrufen würde, ist in der zentralasiatischen Republik Kirgistan eher die Regel denn die Ausnahme. Sherboto Tokombaev etwa, einer der bekanntesten Jungautoren aus dieser Region, ist im Hauptberuf Manager einer Firma, die Autobatterien herstellt. Wenn es überhaupt einen literarischen Betrieb in den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens gibt, dann ist er unbezahlt und das Produkt von Eigeninitiativen. "Weil