Aus dem Hinterhalt

Erster Weltkrieg Das Buch „Schuldfragen“ versucht, die Massaker deutscher Truppen in Belgien zu relativieren. Es hat wenig Belastbares anzubieten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2017
Im Krieg wird die entmenschte Grausamkeit zur Norm. Zur Wahrung eines zivilisierten Anscheins hat man immerhin die Kategorie des „Kriegsverbrechens“ erfunden
Im Krieg wird die entmenschte Grausamkeit zur Norm. Zur Wahrung eines zivilisierten Anscheins hat man immerhin die Kategorie des „Kriegsverbrechens“ erfunden

Abbildung: Culture Club/Getty Images

Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen im neutralen Belgien ein, in den folgenden Wochen wurden etwa 5.000 belgische Zivilisten erschossen und zahlreiche Orte verwüstet. Das bekannteste Beispiel war Löwen, wo auch die Universitätsbibliothek mit ihrer Sammlung kostbarer mittelalterlicher Handschriften den Flammen zum Opfer fiel. Für die Belgier und Ententemächte handelte es sich hier eindeutig um Kriegsverbrechen und es wurde sogar der Vorwurf erhoben, dass es sich bei dem brutalen Vorgehen um eine bewusste Terrorisierung der Bevölkerung gehandelt habe. Der „Rape of Belgium“, wie der völkerrechtswidrige Einmarsch und die mit ihm verbundene Gewalt von der britischen Propaganda genannt wurden, beschädigte das deutsche Ansehen auch i