Wer nicht unterschreibt, der hat etwas zu verbergen. Das ist das Bild, das die Medien gerade über Nichtregierungsorganisationen (NROs) verbreiten, die auf dem Mittelmeer Flüchtlinge retten. Die NROs hatten sich geweigert, einen von Italiens Regierung vorgelegten Verhaltenskodex zu unterschreiben. Ein Papier wie eine Klageschrift: Es suggeriert, die NROs hätten bislang keine Regeln der Seefahrt eingehalten. Es scheint, als wolle die Regierung den Rettern den Garaus machen – um Flüchtlinge von Italien fernzuhalten.
Das italienische Parlament hat derweil beschlossen, die Marine zur Unterstützung der libyschen Küstenwache einzusetzen. Völkerrechtlich ist das mehr als fragwürdig. Immerhin besagt Artikel 33 der Genfer Flüchtlingskonvention, dass Flüchtlinge nicht in ein Land zurückgeschickt werden dürfen, in dem Gefahr für Leib und Leben besteht. Genau das aber ist in Libyen der Fall, wo Migranten strukturell gefoltert und sexuell missbraucht werden. Das Signal ist klar: Italien will die Mittelmeerroute sperren. Wenn die EU tatenlos bleibt, dann handelt Italien zur Not alleine.
Wer kann es den Italienern verübeln? Sie sind das Opfer einer verfehlten EU-Flüchtlingspolitik. Opfer eines Dublin-Systems, das nach der Logik funktioniert: Die Rand-Staaten der EU sichern die Außengrenze, also sind sie auch zuständig für die Menschen, die es schaffen, die Grenzen zu überwinden. In Italien sind 2017 bis Anfang August 95.000 Menschen an Land gegangen. Selbst schuld!, sagt Dublin.
Misstrauen ist so groß und die Solidarität so klein
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs von vergangener Woche hat dies bestätigt: Dublin gilt auch in Krisenzeiten – es sei denn, Drittstaaten erklären sich freiwillig dazu bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Was sie in den allermeisten Fällen nicht tun. So entlarvt das Dublin-Abkommen wie kein anderer Vertrag die nationalen Egoismen der EU-Staaten. Das Misstrauen ist so groß und die Solidarität so klein, dass die Mitgliedsstaaten eher bereit sind, Zäune zu bauen und Schützenpanzer aufzufahren – wie Österreich am Brenner –, als nach gerechten Lösungen zu suchen.
Europas tonangebende Politiker um Angela Merkel und Emmanuel Macron werden es tunlichst vermeiden, den Beschluss der Italiener zu kritisieren. Tatsächlich scheint im europäischen Superwahljahr nichts so unsexy wie eine ernsthafte, menschliche Auseinandersetzung mit den Flüchtenden, die über das Meer kommen. Die Folge davon ist Realitätsverlust im politischen Diskurs. Er ist bewusst herbeigeführt. Dieser Diskurs ist so zynisch, dass Freiwillige, die Menschen retten, zu Schuldigen gemacht werden. Man will den Bürgern weismachen, dass sich Schlepperei bekämpfen lässt, indem man einen Export-Stopp für Schlauchboote verhängt. Und ihnen vorgaukeln, dass es im Rahmen des Möglichen wäre, im bürgerkriegsgeschüttelten Libyen menschenwürdige Flüchtlingslager einzurichten.
Die Sprache des Wahlkampfs verschlimmert die Lage. Sie löst sich von Fakten, sie steht dem Populismus Trump’scher Mauerbaufantasien in nichts nach. Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz und der deutsche Innenminister Thomas de Maizière beschuldigen NROs, sie würden mit Schleppern in Libyen kooperieren, ohne dafür je Beweise geliefert zu haben. Politiker aus allen Parteien spulen wieder und wieder die „Fluchtursachen bekämpfen“-Phrase ab – was in der Wagenburgmentalität der allermeisten so viel bedeutet wie: die Festung Europa uneinnehmbar machen. Kaum einer, der die Absicht hat, das Leben der Menschen in Afrika wirklich zu verbessern.
Die wahren Pull-Faktoren werden nicht erkannt
Langfristige Lösungen zu finden ist dabei unmöglich, solange die ignorante EU-Politik nicht endlich die wahren Pull-Faktoren – neben den existierenden Fluchtursachen wie Hunger, Armut, Krieg – erkennt und benennt. Nein, es sind nicht spendenfinanzierte Rettungsboote 20 Meilen vor der libyschen Küste, derentwegen Menschen ihr Leben riskieren. Der verlockendste Anziehungsfaktor ist die Attraktivität eines Lebens im globalen Norden. „Die EU-Politik wird als Versuch begreifbar, einen Wohlstand, der auch auf Kosten anderer entsteht, gegen Teilhabeansprüche ebendieser anderen zu verteidigen.“ So schreiben es Ulrich Brand und Markus Wissen in ihrem Buch Imperiale Lebensweise. Politik macht sich zu einem Erfüllungsgehilfen einer Lebensweise. Sie macht sich weltweit Natur und Arbeitskraft zunutze – aber sie lehnt es ab, die anfallenden Kosten zu tragen.
Viele Menschen in Afrika wollen aber nicht länger dabei zusehen, wie wir im Norden auf ihre Kosten Partys schmeißen. Viele wollen ihre qua Geburt ererbte Zweitklassigkeit nicht länger akzeptieren. Sie wollen mitfeiern. Auf in die schöne neue Welt, die Bilder kennen sie aus dem Internet. Die Dublin-befreiten Binneneuropäer möchten von alledem nichts hören. Für sie gilt, zumal vor Wahlen: Niemand wählt eine Spaßbremse zum Partykönig. Keine Chance für Parteien, die Tempolimits auf Autobahnen vorschreiben oder Easy-Jet-Wochenenden in Barcelona verbieten.
Also, lasst uns zusammen mit de Maizière und Kurz und Co. immer schön draufhauen auf die Nichtregierungsorganisationen. Sie sind schuld, nicht das Un-Wohlstandsmodell des Westens. Wir wollen weiterfeiern – bis zum Untergang des Abendlandes.
Kommentare 165
Aber sicher doch kann man "Flüchtlinge" nach Libyen zurück schicken, wenn sie im Mittelmeer aufgegriffen werden - die meisten sind selber dorthin aus ihren Heimatländern mit viel Geld und Smartphone gereist, um sich von Schleppern in seeuntüchtige Boote setzen zu lassen. Auf Artikel 33 der Genfer Flüchtlingskonvention kann sich somit niemand berufen.
Seit dieser Woche gibt es auch handfeste Beweise für die Kollaboration von Schleppern und "Jugend rettet", der Artikel wurde offensichtlich erst nach Drucklegung von der Realität überrollt.
Dass die europäische und besonders die deutsche Politik im Umgang mit der sogenannten "Flüchtlingskrise" seit Jahren an Realitätsverlust leidet, sowie einen offenen Diskurs mit allen Mittel unterbindet, hat der Autor indes sehr richtig erkannt.
Wer schmeißt denn hier die Partys? Im Land des grössten Billiglohnsektors in der EU und der Millionen Langzeitarbeitslosen?
Mit osteuropäischen Wanderarbeitern in der Fleischindustrie und Landwirtschaft.
Die NGO,s sollten gezwungen werden ihre aufgelesenen Flüchtlinge in deutschen Häfen anzulanden und sie nicht einem souveränen Staat wie Italien vor die Füsse zu werfen.
Dann kann Frau Merkel ihr Versprechen einlösen " Wir schaffen das " . Weil mit dem " Wir" war Italien sicher nicht gemeint.
Dem Autor ist sicherlich zuzustimmen, dass die „Seenotrettung“ der NGOs nicht die eigentliche Fluchtursache ist sondern der auch auf Kosten der Bevölkerung Afrikas in Europa existierende Wohlstand. Dabei soll allerdings nicht vergessen werden, dass eine korrupte Oberschicht in den afrikanischen Staaten davon sehr gut lebt. Veränderungen in den Staaten müssen die Einwohner letztendlich selber wollen und durchsetzen. Das wird schwierig, wenn die aktive Jugend außer Landes geht. Insofern zementiert die Flucht nach Norden die Zustände in den jeweiligen Staaten.
Selbst wenn ich nur die besten Motive unterstelle sind die „Seenotretter“ ein Glied einer langen und arbeitsteiligen Logistikkette zur Beförderung der Menschen vom subsaharischen Afrika bis nach Mitteleuropa. Und wen befördern sie, nicht die wirklich armen und hilfebedürftigen sondern die kräftigen und relativ reichen Menschendieser Länder. Es tut mir leid, aber das freundlichste was mir zu diesen NGOs einfällt ist, sie sind nützliche Idioten.
>>Veränderungen in den Staaten müssen die Einwohner letztendlich selber wollen und durchsetzen.<<
Das stimmt natürlich. Aber wie lange würden sich die korrupten Regimes in Afrika an der Macht halten können, wenn wir hier ihre korrumpierenden Freunde zum Teufel jagten?
>>Und wen befördern sie, nicht die wirklich armen und hilfebedürftigen sondern die kräftigen und relativ reichen Menschendieser Länder.<<
Wobei es oft so läuft, dass der Fitteste aus einer Familie die gefährliche Reise nach EU-Land antritt um dann, wenn er durchgekommen ist, Geld nach Hause zu schicken. Das kann für die Zurückgebliebenen durchaus überlebenswichtig sein.
Kaum einer, der die Absicht hat, das Leben der Menschen in Afrika wirklich zu verbessern.
Das ist nicht wirklich so, es ist nur schwierig bis unmöglich. Die Hauptursache des Migrationsdrucks ist eine Geburtenrate, welche die Entwicklungsmöglichkeiten der Gesellschaften in ökonomischer und organisatorischer Hinsicht überfordert. Dieses Problem können nur die afrikanischen Länder selbst angehen.
Die vielen jungen Leuten ohne Arbeit und mit schlechten Perspektiven, insbesondere die jungen Männer, führen ganz automatisch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Darauf hat man von aussen so gut wie keinen Einfluss.
Das hat auch nichts damit zu tun, wie wir hier leben. Es ist ja nicht so, dass wir weniger produzieren, als wir für unseren Lebensstil brauchen. Unser Reichtum resultiert aus dem hohen Organisations- und Bildungsgrad hierzulande, nicht aus der Armut in Afrika. Wer das bestreitet, sollte sich die relative Entwicklung asiatischer und afrikanischer Länder in den letzten Jahrzehnten ansehen.
Nur so am Rande: würde mal gerne in die Community fragen, ob auch andere Leute den Eindruck haben, dass mehr und mehr Leser-Kommentare hier auftauchen, die man eher auf focus.de oder welt.de erwartet?
Also ich habe seit 1990 keine Party mehr "geschmissen", mich immer nur mit Leiharbeit, Minijobs oder Ein-Euro-Jobs durchgeschlagen ...
Nein, mehr und mehr sehe ich davon nicht - bleibt meinem Eindruck nach immer ungefähr auf dem gleichen Level.
Allerdings kann ich mit einem Beitrag, der auch noch eben schnell durchgängige Tempolimits auf die Autobahnen bringen will, nicht viel anfangen. Das ist sowas von Sonntagsschule, aber aus Tom Sawyers Zeiten. :-))
Die Berichte des Freitag (und die Beiträge der Autoren) zu diesem Thema wären um einiges glaubwürdiger wenn nicht wahrheitswidrig - wie in diesem Artikel und im vorher erschienenen Interview - behauptet würde, die NGOs hätten sich geweigert, den italienischen Kodex zu unterschreiben.
Richtig ist, dass manche NGOs sich geweigert haben - andere NGOs jedoch nicht.
Falls ich (mit)gemeint war, bitte ich um Entschuldigung für das Eindringen in die Echoblase und das Erzeugen von Dissonanzen in derselben.
Ich plädiere jedoch auf mildernde Umstände. Die Echoblase, in der meine Meinung widerhallt, scheint nicht zu existieren. Skeptizismus verträgt sich wohl nicht mit Parteilichkeit.
Nein.
Aber ich habe den Eindruck, dass hier mehr und mehr redaktionelle Beiträge auftauchen, die man eher in anderen Onlineforen erwartet hätte.
Gilt aber nicht für Aufsätze von Schülern.
aha! outet sich hier doch jemand
aus der spaß-gesellschaft,der reichlich dreck am stecken hat.
nach dem autor b. von l. (und die von ihm geschätzten kritiker der imperialen lebensweise) haben Sie sich mehrfach schuldig gemacht:
a) indem Sie das system nicht gestürzt, vielmehr sich in ihm eingerichtet haben.
b) ich vermute,daß Sie bei Ihrem lebenszuschnitt
billige lebens-mittel bevorzugen statt höhere fair-trade-preise zu zahlen.
c) Sie profitieren also von preisen, die nur durch unverantwortliche
natur-zerstörung und hungerlöhne anderswo möglich sind.
d) schämen Sie sich.
Sie führen zwar diese imperiale lebensweise nicht allein
( auch ich profitiere genauso + lebe wie die made im speck: mühelos,berechnend,als komplize gewinn-orientierter konzerne),
aber schuld-bewußtsein scheint als erster schritt zur besserung nötig zu sein.
laßt uns also nicht mehr neidvoll schielen auf party-gänger/vulkan-tänzer:
beugt die knie und stimmt ein: durch meine schuld, durch meine übergroße schuld....
in online-foren und vor allem: bistums-blättern!
eher aus der AfD-Zentrale
Ich sehe keine Echoblase oder Parteilichkeit, wenn man versucht auf andere Kontinente nicht mit der üblichen westlichen Überheblichkeit zu blicken.
„Das hat auch nichts damit zu tun, wie wir hier leben“ – Doch, das hat viel damit zu tun. Die konsumorientierte westliche Lebensweise basiert in großen Teilen auf Ausbeutung ärmerer Regionen und Auslagern (Externalisieren) der sozialen und ökologischen Folgeschäden.
Ich empfehle die Lektüre des im Artikel erwähnten Buches „Imperiale Lebensweise“ von Ulrich Brand und Markus Wissen oder „Neben uns die Sintflut“ von Stephan Lessenich.
Als Einstieg vielleicht ein kurzer Monitor-Beitrag, wie unsere Entwicklungspolitik funktioniert.
Und nebenbei trägt das Ganze zur Stabilisierung der ungerechten Zustände hierzulande bei, etwa weil Preise für Lebensmittel niedrig gehalten werden können.
wenn einer gewinnt, verlieren andere?
kapitalismus minus raub = null?
Genau!
oh je, dann lesen Sie vielleicht mal den wiki-artikel:
-->pauperismus. und wenns geht ,machen Sie sch mit den thesen des agrar-historikers wilhelm abel vertraut
und mit den auswirkungen von sprunghaftem bevölkerungs-wachstum
auf kapital-arme, unter-industrialisierte gebiete.
Ach so, dann gilt "wenn einer gewinnt, verlieren andere" nicht?
Ja, dann habe ich Sie falsch verstanden, tut mir wirklich leid.
Wenn man sich hier so die Kommentare durchliest muss man zum Schluss kommen, dass wir in einer zutiefst empathielosen und extrem kalten Zeit leben.
Während wir unsere Wirtschaftskriege nun zum Beispiel auch in Mali führen, Waffen an zahlreiche Verbrecherregime liefern, sollen doch die armen Schweine bleiben wo sie sind oder am besten ersaufen.
Unsere Finanzelite weiß nicht mehr wohin mit dem ganzen Zaster und der Normalbürger tritt nach unten so stark es nur irgendwie geht.
Wir regen uns auf, wenn wir erleben was in den USA unter Trump gerade passiert. Aber wir sind überhaupt keinen Deut besser, wir tun nur so.
Der pure Egoismus, die kaniballistische Finanzoligarchie, das neoliberale faschistische Denken hat uns vollends erreicht. Nur noch ICH, ICH, ICH. Schwarz oder Weiß, jeder hat nur noch recht. Unsere Herzen haben Schweigepflicht oder sind leer und voller Hass.
Die Fluchtursachen müssten bekämpft werden, zum Beispiel durch gerechteren Handel. Ein Miteinander nicht ein Gegeneinander.
"...Schuldbewußtheit...beugt die Knie...meine übergroße Schuld..."
Wie bist Du denn drauf? Soo'n "Niewooh" hätt' ich aus der achten Denkzone nicht erwartet.
Bevölkerungsexplosion ist ein Grund für Armut, entbindet aber die reichen Industrienationen nicht ihrer Verantwortung für eine (zumindest auch!) helfende, statt nur gewinnorientierter Wirtschaftspoltik (z.B. des profitablen, weil EU-subventionierten Exports von Restgeflügelfleisch - um nur ein Beispiel zu nennen - in afrikanische Länder.
Man muß als Mitprofiteur dessen nicht gleich "Mea culpa" rufen, sollte aber auch nicht so tun, als hätte das eine (Armut dort) nix mit dem anderen (Konsumerismus hier) zu tun.
Wolfbert hat kluges und richtiges dazu geschrieben und auf verfügbare Quellen (Danke!) hingewiesen.
Das sind Bots; also Massenposter, Retweeter und Liker in meist menschlicher Gestalt. Sie sind halt viel besser organisiert und vernetzt als alle anderen und fahren die SEO-Taktik. Bei SEO merkt jeder Depp, dass Masse nicht gleich Relevanz ist. Bei politischen Themen ist die Verunsicherung immer noch sehr groß.
jeschke und ich haben einsprüche gegen vulgarisierte formen
des imperiale lebens-weisen-konzepts, in denen sichder aufweis
polit-ökonomischer zusammenhänge reduziert auf einseitige
moralische (selbst-)anklagen, deren beitrag zu
wahrheit und not-wendigkeit nicht gerade auf der hand liegt.
das heißt aber nicht, daß konsum-exzesse wo auch immer,
absoluter frei-handel, knebel-verträge, sklavische arbeits-bedingungen
natur-übernutzung einfach durch-gewunken werden.
um gewinn-orientierung in der welthandels-politik
allein schon transparent zu machen,
brauchts mehr als zerknirschung
über verantwortungs-losigkeiten,
die strenge aufklärer/richter den verstrickten anlasten.
die rede vom einebnenden und gleichsetzenden wir
als subjekt westl./nördl. lebensweisen
(d.h.eines k-systems mit deutlichen macht-verteilungen),
verdeckt unterschiede in verantwortungen und zuständigkeiten.
ich befürchte, daß das keine gute basis für bewußt-machung und mobilisierung abgibt.
sorry, hab ihren skeptizismus vereinnahmt,
hoffe nicht zu unrecht.. s.o.
ich-botschaften haben wirk-lich etwas ent-wirrendes.
Sie in Ihrer schluss-ziehung zu korrigieren entgegne ich:
die zeichen mit-fühlen-wollender, empfindlicher anteil-nahme,
berührtheit durch mediale bilder, hilfe-bereitschaft
gegen menschen- und natur-verletzungen
empfinde ich (zumindest in d.)im vergleich zur generation davor:
als offen-sichtlich.
leider wird diese sensibilität zwar von tribunen/volks-vertretern
reklamiert, hat aber systemisch wenig spuren hinterlassen.
liegt wohl daran, daß empfindsames in politik/geschäft
nicht zählt: es ist als hindernd: out-gesourct.
hat selbst im care-bereich einen schweren stand,
ist rationalisierungs-bedroht.
die kälte ist systemisch.
wen das stört, muß, den (um-)weg über die system-änderung
gehen mit achtsam-keit, kontrolle, aufklärung,
bewußt-machung, verankerungen in gesetzes-form.
dem gefühl muß das systematische denken aufhelfen.
oder?
Das ist mir auch aufgefallen. Offenbar wachen mittlerweile viele aus ihren Pippi-Langstrumpf-Träumen auf. Die Realität so zu sehen, wie sie ist, heißt ja noch lange nicht, dass einem das Schickal der Flüchtlinge egal ist. Nur brauchen wir langfristig andere Lösungen, als alle herzuholen und zu sagen "wir schaffen das".
>>...als alle herzuholen und zu sagen "wir schaffen das".<<
Na, alle nicht: Ein paar grottenschlecht bezahlte Minen- und Plantagenarbeiter sollten bleiben. Die Anderen möchte man gerne in grossen "camps" irgendwo in der libyschen Wüste entsorgen: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Bitte schreiben Sie doch mal etwas über mein Ausnutzen von Afrika.Lese immer nur Schlagworte.
"...verdeckt unterschiede in verantwortungen und zuständigkeiten.."
Du meinst, "der kleine Mann" des Westens ist im Gegensatz zu der ihn beherschenden Wirtschafts- und Politik"elite" doch irgendwie auch nur Opfer & armes Würstchen? "Die da oben" sind/haben Schuld, "wir" restlichen 90% nur ferngesteuerte Rädchen im Getriebe?
Und uns bleibt da nur die Angst um unseren bescheidenen Restwohlstand, der nun von Abermillionen Habenichtsen mit ihren zutiefst egoistischen "wir wollen auch mitspielen!" - Ansprüchen in Gefahr gerät?
"Die" sollen (gefälligst) "ihre" Gesellschaften/Länder umgestalten, "wir" hier meckern lieber weiter tatenlos auf "die da oben" bei uns, im Flüchtlingsernstfall aber lieber und bequemer auf "die da unten".
Weil: Wir können nicht allen helfen.
Nicht mal uns selbst. Mea culpa. Nun paßt es doch.
schon mal versucht,eigene zahlen-mäßig-überschaubare brut
durch aufzucht und ausbildung in auskömmliche arbeits-plätze zu bekommen?
Ich denke, wir sollten keine zusätzlichen Gegensätze aufbauen. Es trifft eben beides zu:
Die Probleme Afrikas rühren von der weit verbreiteten Korruption und hohen Geburtenrate einerseits und der Ausbeutung durch reiche Länder (genauer: Konzerne und Investoren aus reichen Ländern).
Das ärmere Viertel oder Drittel der Menschen hierzulande und die große Mehrheit der Länder in der südlichen Welt (mit Ausnahme deren dünner Oberschicht) werden benachteiligt und ausgebeutet.
Wenn man sich daran beteiligt, die verschiedenen Gruppen gegeneinander auszuspielen, arbeitet man denen in die Hände, die davon profitieren. Und das sind in beiden Fällen mehrheitlich die gleichen.
Und natürlich „können wir nicht alle aufnehmen“ (was übrigens auch gar nicht zur Debatte steht, man schaue mal die Gesamtzahl aller Geflüchteten weltweit im Vergleich zu denen in Europa gelandeten an).
Aber dann muss man eben ernsthaft an die Fluchtursachen ran, nicht mit einem neoliberalen Marshallplan mit Afrika, der Investoren reicher und oft die Existenz von Kleinbauern im Land vernichtet. Ein Schritt muss fairer Handel sein, statt Freihandel. Und wo bunkern denn die ausländischen Eliten ihre Millionen und mit wem machen sie ihre oft unsauberen Geschäfte? In und mit der westlichen Welt. Und als erstes muss man aufhören, Waffen zu liefern.
"eigene Brut"...."Aufzucht" ???
Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?
Solange ich Probleme habe (um die mich die halbe Menschheit beneidet) brauch ich mich mit Ursachen/Gründen (wirklicher!) von anderen nicht auseinandersetzen?
Aber wie auch, wo man es ja schon nicht hinkriegt, sich um die "Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten" der eigenen Lebensumstände wegweisende Gedanken zu machen.
Selbstmitleid und Ignoranz. Es ist zum Heulen.
>>Die Probleme Afrikas rühren von der weit verbreiteten Korruption...<<
Dabei darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass korrupte Regimes ja von irgendjemand korrumpiert werden: Ohne Korrupteure keine Korruption, das wird allzu oft übersehen.
„Selbstmitleid und Ignoranz. Es ist zum Heulen.“
Würde ich nicht zwingend so sehen. Mir ist es lieber, wenn jemand zunächst (sagen wir meinetwegen, überwiegend) vor der eigenen Türe kehrt, als Instantkonzepte zur Weltrettung in Serie zu veröffentlichen. Man ist ja nicht zur Tatenlosigkeit verdammt, wenn man die eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzt. Wenn dann einer wirklich durch einen Erfolg im eigenen Leben und die unschätzbare Fähigkeit den anderen den eigenen, erfolgreichen Ansatz nicht zwangsbegückend überstülpen zu wollen, auffällt und das gerne als Vorschlag exportieren und/oder diskutieren möchte, super. Muss aber nicht zwingend sein. Ich sehe keinen Vorteil darin 80 Millionen halbgare Konzepte zur Beseitigung von Fluchtursachen zu diskutieren.
Und als Metakonzept ist die Möglichkeit Eigenverantwortung bewusst zu machen, zu stärken und zu stabilisieren – egal ob das zunächst Nahrung, Brunnen, AIDS Medikamente, Korruptionskämpfung oder Schulen, Bildung und dergleichen bedeutet – m.E. nicht das Dümmste, was man manchen kann.
Dass Afrika nicht nur (aber auch) unter afrikanischer Korruption leidet, sondern auch unter europäischer, chinesischer usw. ist mir bekannt und der allgemeine Kampf gegen Korruption, kann deshalb z.B. hier stattfinden und doch auch in Afrika wirken. Dass jeder Bürger, Kosument, Nachdenkende da durchaus mehr Macht hat als man uns zugesteht, gestehe ich gerne.
Richtig, Danke für den Hinweis.
Das hätte noch in den letzten Absatz meiner Anmerkung gehört
Da liegt aber der evozierende Effekt oft deutlich in Afrika: Entweder Kohle oder es gibt überhaupt gar nichts. Die klass. Korruption aus unseren Landen dient in der Regel eher der Verzerrung des Wettbewerbs, der Bevorzugung unter Konkurrenten.
In A. aber zahlen selbst Hilfsorganisationen Bestechungs- u. Wegegelder, um überhaupt in Notlagen helfen zu können, födern damit hilfsweise Strukturen, die oft gerade die Notlagen bedingen/verursachen/verschlimmern/ausnutzen.
Da hülfe eine verbesserte Moral korruptiver Enthaltsamkeit der entw. Länder schon lange nichts mehr.
das lebenim kapitalistischen system ist für die meisten kein
luxurierendes: wie die made im speck.
das k-system mag als ungeheure fülle von reichtümern in waren-form erscheinen:
zum erwerb der waren ist geld vonnöten, das in anstrengender weise
erarbeitet werden muß.
eher als in selbst-mitleidiger weise geschieht das
unter selbst-verleugnung, hint-anstellung von lebens-qualität.
die schwäche organisierter interessenvertretung der
unmittelbaren produzenten ist system-relevant, system-dienlich.
die reproduktion der lohn/gehalts-abhängigen ist kein klacks.
selbst arzneimittel-mißbrauch, konsumistische fluchten etc.
sind keine zufälligen erscheinungen.
wer imperiale lebensweise als paradiesisches zuckerschlecken
miß-versteht ist naiv, wer parallelen zu römischer dekadenz
herauf-beschwört,stellt sich in die reihe von arbeitgeber-propaganda,
die ansprüche von arbeitenden deckeln will.
werdie kosten der imperialen lebensweise für die betroffenen
herunterspielt, die zumutungen moderner k-produktion
negiert und unterworfene anklagt, wird sie für hilfen nicht gewinnen.
eher ist als reaktion auf moralisierende angriffe
massivere verstockung zu erwarten.
Ja, die Geister die man rief führen bald ein Eigenleben...
Das stimmt natürlich fast immer (Binse), reicht aber nicht aus, die eigentliche Afrika-Geschichte der
Korruption genealogisch-historisch auf Europa zurückzubiegen.
So waren die - oft reichen - Küsten-Afrikaner auf diverse Habseligkeiten wie Feuerwaffen, 'Sprit' etc. der Portugiesen ausgesprochen scharf, wollten aber nix/wenig von ihren Dingen dagegen eintauschen und haben daher extrem kostengünstig m. o. w. wehrlose Hinterland-Leute/Bauern eingefangen, um sie den Portugiesen anzubieten, die damit aber 100-200 Jahre lang kaum etwas anfangen konnten und wollten.
Die Portugiesen wollten Sklaven haben, aber in Europa gab es keine, aha.
Ach übrigens: US-Farmer wollten auch auch Sklaven haben und in Amerika gab es keine...
Sie können/wollen offenbar nicht lesen:
Afrikaner wollten - lange vergeblich - daß die Portugiesen ihre "Fänge" als Tauschgut akzeptierten.
Ja, da verselbständigten sich die 'Geister' (Sklaverei), die gut 200 Jahre lang von AFRIKANERN immer wieder aufgerufen wurden, bis sie endlich die mittelalterliche und renaissante Distanz Europas zur Sklaverei in der europ.-amerikanischen Neuzeit u. der frühen Moderne eingerissen hatten.
>>Afrikaner wollten - lange vergeblich - daß die Portugiesen ihre "Fänge" als Tauschgut akzeptierten.<<
Ja, stimmt. Erst das Land, dann die Sklaven, andersum macht das ökonomisch keinen Sinn.
Sklaverei macht auch "ökonomisch" i. a. Regel keinen "Sinn", - das waren schon sehr spezielle Umstände, die die Massenhaltungen von 1700 bis 1950 in vielen "neuen" Erdteilen lohnend machten.
Die konsumorientierte westliche Lebensweise basiert in großen Teilen auf Ausbeutung ärmerer Regionen und Auslagern (Externalisieren) der sozialen und ökologischen Folgeschäden.
Auch wenn ganze Bücher auf dieser These beruhen, ist diese These immer noch nachweislich falsch. Die Arbeitsproduktivität in Industrie und Landwirtschaft ist hierzulande so gross, dass sie die konsumorientierte Lebensweise und den Reichtum der Gesellschaft erklärt.
Dagegen werden gern die Argumente "unfairen Handels" und von "Billiglöhnen" vorgebracht. Die westlichen Firmen gegen aber eben nicht mit Gewalt irgendwohin, um die Menschen zu Billiglohnarbeit zu zwingen und sie zwingen Produzenten in ärmeren Ländern auch nicht zum Verkauf zu den "unfairen" Preisen. Es leben Leute in ärmeren Ländern davon, dass Produktion dorthin ausgelagert wird und dass sie ihre Produkte an den reichen Wesen verkaufen können und wir haben kein Leistungsbilanzdefiit mit diesen Ländern, sondern verkaufen dorthin Dinge, die dort entweder nicht oder nicht in dieser Qualität oder zu diesem Preis hergestellt werden können. Die Menschen in diesen Ländern wären schlechter dran, wenn der Westen dorthin keine Produktion ausgelagert hätte und dort keine Produkte kaufen würde.
Was nun die Billiglöhne betrifft: bei der dortigen Arbeitsproduktivität lohnt sich die Auslagerung in der Regel nur zu solchen Löhnen, sonst würde man besser im Westen selbst produzieren, wo die besser ausgebildeten Arbeitskräfte eine höhere Produktivität haben.
Der Unterschied zwischen armen und reichen Ländern sind der Ausbildungsgrad der Bevölkerung, die Infrastruktur, die Arbeitsproduktivität und die Organisation der Gesellschaft. Die Einzelbeispiele, bei denen jemand über den Tisch gezogen wird und die gern in Empörfernsehsendungen auftauchen, sind in der Gesamtrechnung vernachlässigbar.
Schauen Sie sich die Entwicklung Chinas an, das als typisches Billiglohnland begonnen hat. Zuvor haben Taiwan und Südkorea eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Inwiefern hätte der Westen diese Länder ökonomisch besser behandelt als die afrikanischen? Wenn er sie aber gleich behandelt hat, kann der Erfolg der asiatischen Länder und der Misserfolg der afrikanischen Länder wohl kaum dem Westen zugeschrieben werden.
ja, danke.
Sie sollten sich mal mit der unsäglichen und den eigentlich hehren Zielen eines vermeintlich "fairen" Welthandels Hohn sprechenden Rolle der WTO (Stichwort schlecht verdeckte/verschleierte Protektion eigener - nämlich der der reichen Industriestaaten! - Wirtschaftszweige) auseinandersetzen.
Gilt auch für Denkzone 8, dann überdenkst Du Dein "Ja,danke." vielleicht noch mal.
Und als China, Taiwan und Südkorea ihre "goldenen Aufstiegszeiten" hatten, gab es das "Wie beschütze ich die bereits reichen Staaten (eigentlich Konzerne/Wirtschaftssyndikate) - allen voran die (denen der) USA und Europa - und mache sie auf Kosten anderer noch reicher" Werkzeug WTO noch nicht.
Falls weiteres Interesse an der Organisation und den Nutznießern des/eines ach so "fairen Welthandels" besteht (was ich bei einigen hier aber bezweifel), empfehle ich den World Wealth Report 2012.
Da taucht auch der Begriff "Plutonomie" auf. Eine ungefähre Ahnung, wer damit gemeint sein könnte?
Nun, ganz so einfach, wie Sie es beschreiben, verhält es sich wohl nicht.
Es ist verständlicherweise angenehm zu glauben, Armut und Ausbeutung in anderen Teilen der Welt hätten mit "unserer" Lebensweise wenig zu tun. Aber allein schon der unbefangene Blick auf die Art und Weise, wie sich die wohlhabenden Nationen einen erheblichen Teil der Rohstoffe und Verbrauchsgüter aus ärmeren Regionen beschaffen und wie sie ihre eigenen landwirtschaftlichen Produkte aggressiv gegen die einheimischen Erzeuger in Stellung bringen, zeigt ein umfassenderes Bild der Verantwortlichkeiten, als Ihr Kommentar vermuten lässt.
Das soll nicht heißen, dass die von Ihnen genannten Faktoren keine bedeutende Rolle spielen. Aber sie zeigen eben nur die Hälfte der Rechnung.
Was denken Sie denn bezogen auf Deutschland:
Ist jeder in Deutschland mitverantwortlich?
Sind viele in Deutschland mitverantwortlich?
Sind nur wenige in Deutschland mitverantwortlich?
Ist niemand in Deutschland mitverantwortlich?
Ihre Argumentation ist bekannt, es ist die, die von den Konservativen und Wirtschaftsliberalen vorgetragen wird - woraus natürlich nicht zwangsläufig folgt, dass sie falsch ist. Und sie ist sicher auch nicht vollständig abwegig, blendet aber ganz wesentliche Aspekte aus.
Metambigo und grashalm haben einiges angesprochen, ich will versuchen (in einem extra Posting) weitere Beispiele für die von Ihnen kritisierte These zusammenzustellen.
Interessant wäre aber von Ihnen zu hören, worauf sich „nachweislich“ in „Auch wenn ganze Bücher auf dieser These beruhen, ist diese These immer noch nachweislich falsch“ bezieht.
Gehe mit Ihnen in vielem überein.
Auch Russland, wo ich wohne, hat eine wesentlich geringere Produktivität als Deutschland. Mabche Quellen reden von 25 bis 35 Prozent der deutschen. Trotzdem besteht nur eine geringe Tendenz zur Abwanderung nach Europa.
Warum soll aber nur ein Cent in Afrika investiert werden, wenn absehbar ist, das zum Beispiel ein einfacher Brunnen oder ein Schulgebäude während der nächsten Stammesfehden zerstört wird. Wenn selbst dies nicht von den Afrikanern selbst sichergestellt werden kann, warum erwarten diese dann Hilfe von Europa?
es geht ja nicht ums weg-leugnen von schweinereien,
sondern ums gewichten.
empfehle dringendst die sklaverei-übersichten von flaig und zeuske
über das univerale produktions-verhältnis in der menschheits-geschichte,
das durch kapitalistische immer noch nicht abgelöst ist.
Und durch was soll es denn abgelöst werden. Der Kommunismus hat sich als nicht durchführbar erwiesen.
Und auch in der sozialen Marktwirtschaft muß es Arme und Reiche geben. Warum wollen Sie denn jemand zwingen, der sich seinen relativen Reichtum erarbeitet hat, von seinem Besitz abzugeben, weil südlich der Sahelzone jemand kein Auto, Handy, Wohnung etc hat, weil es dort schlicht keine Arbeit gibt. Wären Sie bereit, Ihr Einfamilienhaus zu verkaufen, und in eine Mietwohnung zu ziehem, damit jemand in Nigeria auch die Möglichkeit hat, sich auf 100qm auszubreiten?
Auch in Europa waren nicht immer, und sind es wieder nicht, paradisische oder gerechte Arbeitsbedingungen. Wenn es aber nicht passt, wird es vor Ort gelöst. kein Afrikaner oder Pakistani wird sich berufen fühlen, zu demonstrieren oder Petitionen einzureichen, weil einem Arbeitnehmer bei BMW gekündigt wurde, und ihm gleichzeitig seine alte Stelle bei einer Leiharbeitsfirma wieder angeboten wird.
Na, bleiben Sie mal ganz ruhig.
Ihre Lit.-Empfehlung stößt selbst bei Gegnern der Zuschreibung einer wichtigen (meinerseits: Initial-) Rolle afrik. Eliten auf große, vor allem methodische Skepsis:
http://www.connections.clio-online.net/publicationreview/id/rezbuecher-13181
"Das Problem, Berge von Fachliteratur für ein solches Buch kondensieren zu müssen, löst der Autor z.B. im Kapitel „Sklavistische Systeme in der Neuen Welt“ dadurch, dass er die Sklavereigeschichte in spanischer und portugiesischer Sprache nicht zur Kenntnis nimmt und die Geschichte der Sklaverei in der Karibik und Lateinamerika nach Überblickswerken [1] - unter Ignoranz selbst der deutschsprachigen forschungsbasierten Literatur zur Sklavereigeschichte [2] - zusammenfasst. "
Aber Sie haben ja auch schon Siebert ("Finis Germaniae") angeraten.
Dass im ubiquitär gewordenen Kap'mus der Moderne alles, was ökon. größere Bedeutung erlangen konnte, nun nach dessen Regeln sich vollzog, ist eine Binse und gilt für alles ökon. Nennenswerte jener Zeit(en), z. T. bis heute.
Natürlich gibt es auch heute immer wieder neu aufflackernde Sklaverei-Herde, wie z. B. im China des ersten "Bereichert-Euch!"-Jahrzehnts und darüber, bis hin zum IS/DAESH usw., aber die stellen sehr, sehr, sehr kleine Anteile am wirtschaftlichen Gesamtgeschehen und der Kap'mus ist darauf weder angewiesen noch die Sklavenhalter auf den Kap'mus.
Mein Einwand zielte ja darauf, die historisch-genealogisch-moralische Rückbiegung der Sklaverei auf böse, weiße Europäer usw. zu entkräften und zu erklären, wie es kommen konnte, daß einerseits die Sklaverei im europ. Mittelalter und in der Renaissance so gut wie keine Rolle mehr spielte - zumindest, sofern nicht Arabisch-Afro-Islamische-'Eliten' z. B. iberische Gegenden besetzt hielten -, aber davon nach 250 Jahren andererseits abgerückt wurde, ohne sie allerdings bedeutsam nach Europa selbst hereinzuholen.
Und das war dann eben auch die mit dem ständigen Handelsangebot über fast 3 Jahrhunderte zunächst erfolglos verknüpfte Aufrufung des Sklaverei-Geistes durch afrikanische Küstenstämme/ Königtümer usw., - oft islamischer Prägung.
Erst als immense Landnahmen und deren Verwertung in einem relativ (kein Vergleich mit den orientalischen Reichtümern jener Zeiten und zum Teil bis heute!) wohlhabenden Europa & Orient möglich waren, konnte das bis dahin eher unwillkommene/unnütze 300-Jährige Handelsangebot der Afrikaner auf "fruchtbaren" Boden fallen. Die Afrika für Europäer eröffnenden Portugiesen suchten ja nicht Land, sondern Indienhandel, um den arabisch-mittelorientalen Zwischenhandel mit Indien & Co. zu umgehen. Da waren Sklaven eher Stör- als Wertgut.
Sklaverei habe ich seit 1968, da war ich zehn, auf dem Schirm.
o.k. als sklaverei-kenner müssen Sie sich nicht
am kleinen bändchen von flaig abarbeiten.
ich stieß mich an Ihrer überlegung: s. macht in der regel ökonomisch keinen sinn und ist auf spezielle umstände angewiesen, sie lohnend zu machen.
die vielfalt von sklavenhaltungs-formen in der geschichte
zeigt aber, daß es gelegenheiten in fülle gab,sklaven zu nutzen,
auch wenn für speziellere(militärische) dienste
ausbildungskosten anfielen.
die anwendung auf verschleiß (wie in kl-zwangsarbeit)
ist kein prinzip der sklaverei, obwohl sie praktisch ihre
reproduktions-probleme mit sich bringt.
auf raubzügen(wie die der portugiesen)war gefangene-machen
eher hinderlich, man metzelte die überflüssigen,
wertvolleres material ließ sich als prise besser handhaben.
der handel mit spezieller s-ware braucht allerdings
anhaltende zahlungs-kräftige nach-frage.
bin kein S.-"Kenner", habe aber nächstes Jahr 50 Jahre lang neben vielem anderen auch die S., Kol. usw. unterm Radar gehabt.
Und die Portugiesischen Land-Raubzüge fanden vor allem in der brasilianischen Riesen-Ecke statt, in Afrika nix im Landesinneren, zumeist Inseln und kurzfr. Küsten-Stützpunkte, wie auch in Indien und Asien, Ausnahme Sri Lanka/Ceylon als Großinsel.
Und "vielfältige Formen" und häufiges Auftreten (in zumeist kleinem bis sehr kleinem Rahmen) der S. zeigen noch lange nicht auf ökonom. "Sinn"/ö'es Lohnen, erst recht nicht unter Kap'mus-Bedingungen, sondern sind eher Ausdruck je anspruchsvoller lokaler Eliten, die gern haben möchten, was die je Neuen/Imperialen so mit sich führen bzw. selbst vor Ort je neu herstellen, und die daher ihrerseits diese Neuen überfallen, ihre eigenen Hinterländler verschärft ausbeuten und dann eben auch versklaven usw. Zudem mussten viele einst als Sklaverei-Systeme eingeschätzte Wirtschafts- u. Kulturräume in dieser Hinsicht doch erheblich revidiert werden (Alt-Ägypten bsplw.) und oft (zu 90% in der europ. Kolonialgeschichte) trafen Neuankömmlinge/ Eroberer, die selbst mit Sklaverei nix am Hut hatten, auf Sklaverei in den neuen Gebieten/Gegenden. Ohne Eingehen darauf waren dann oft kein Austausch, nichtmal voneinander isolierte Koexistenzen möglich. Die Ignoranz der Sklavenverhältnisse vor Ort durch die Europäer, die sich zunächst mit jedem unterhielten, zu Handel und Arbeit einspannen wollten usw. bringt notwendig die versklavenden Lokal-Eliten auf, bzw. versetzt diese in höchste Alarmstimmung, - zumal deren Ansehen/Legitimation/Macht schon allein durch die Ankunft von zumeist überlegenen Leuten (Schiffe, Navigation, Rad, Pferde ... bis Strapazierfähigkeit, Mut/Risikobereitschaft, Interessen) vermutlich schon stark relativiert wurde, worauf die Lokaleliten dann mit verschärfter Betonung ihrer Lokalmacht über die eigene Bevölkerung, -> verschärfte Sklaverei, und wo es denn ging, auch gegenüber den Neuen, reagiert haben dürften.
(Miß?)verstehe ich Sie richtig, daß Sie die neuzeitliche Geschichte der Sklaverei als einen - im Grunde von den Europäern/Neuamerikanern nicht wirklich gewollten - "Nachahmungseffekt" (sie wurden von den vor Ort angetroffenen inhumanen Verhältnissen quasi überrascht) und aus diplomatischer "Rücksichtnahme" gegenüber den "lokalen Eliten" der - in friedlicher Handelsabsicht?! - "besuchten" Länder erklären/deuten wollen?
Mißverstehen Sie was Sie wollen.
Man wurde nicht "überrascht" und ich habe davon auch nichts geschrieben, solche Verhältnisse waren von der Prä-Antike bis zum Beginn der Neuzeit - da hatten die Portugiesen aber Indien schon erreicht - aus den vielfätigen Aussenkontakten Europas längst bekannt, und z. T., - besonders an den Grenzflächen und in von Nicht-Europäern besetzen Gebieten -, post-antik noch - bzw. wieder (Besetzung, Handelsangebote von Außen) - lokal etabliert.
Und die Kolonialgeschichte von den Portugiesen an läßt natürlich an Brutalität "nichts zu wünschen übrig", ist aber eben bei Weitem keine reine Sklavereigeschichte, - die ihrerseits ja auch viel umfassender (zeitlich-geografisch) ausfällt als die Kolonialgeschichte.
Vielmehr stellt sich die Brutalität - aber eben NICHT die Sklaverei - als das Konflikt- u. Herrschaftsmittel sowohl in Europa selbst (Karl Martell z. B.), als auch in den angelaufenen Gebieten dar.
Schauen Sie sich die Karten mit den Siedlungspositionen, deren Lagen (Küsten, Inseln) und deren Größe im Vergleich zu den jeweiligen Ländern auf allen Kontinenten/Siedlungsgebieten an, um festzustellen, daß es sich bis zum Anbruch der Moderne (ab etwa 1750) allzumeist um Marginalien handelte, die von den sozialen und moralischen Umgebungsbedingungen geprägt sein mussten, statt diese selbst zu setzen, - Ausnahmen wie erwähnt Nordamerika mit einer Marginalphase bis etwa kurz vor 1700, europ. Erstsiedler ca. 1610, und Brasilien & Co. als portug. Groß-Landnahme z. T. vormoderner Genese.
Fragen Sie sich doch mal, warum der Sklavengebrauch in Europa selbst kaum Anklang fand, wenn
- der doch - so abstrakt-unbedingt - angeblich "ökonomisch sinnvoll" = lohnend (gewesen) wäre, und zugleich
- die Europäer sklaverei-moralisch noch schlimmer als die anderen Völker drauf gewesen wären.
[... und LESEN Sie meine Einlassungen komplett ab meiner 1. response auf dz8 hier]
Die Wahrheit ist doch eher die, daß die europ. (Früh-) Kolonisatoren die klassische Sklaverei längst abgestreift hatten, als sie aufuhren, - was die Befähigung dazu, die Eigen-Teiche wie das Mittelmeer u. des relativ küstennahen Atlantiks zu verlassen auch eher befördert haben dürfte. Die Mittelmeer-Antike mit ihren Sklavenheeren hat das jedenfalls nicht nachhaltig geschafft.
Ah ja. Die Europäer haben also, obwohl sie die "klassische Sklaverei längst abgestreift" hatten und es ökonomisch nicht lohnenswert war, 12 Millionen Afrikanern one ticket-Kreuzfahrten (bei denen leider 1o-20% der Passagiere ihr Leben ließen) ins gelobte Land spendiert. Nobler Zug, eigentlich.
Wo noch mal haben Sie Geschichte studiert ?
Nochmal:
warum hat man dann nicht die 12 Mio Sklaven nach Europa gebracht und hier ausgebeutet, an ihnen sadistische Massenbrutalität exerziert usw., wenn man da angeblich keine Vorbehalte hatte, und Sklaverei angeblich doch per se lohnend war?
Und warum hat das etwa 300 Jahre gedauert, bis der von den Kolonisatoren durchgeführte AUSSEREUROPÄISCHE und überseeische Sklavenhandel diesen Umfang und eine gewisse ök. Bedeutung erlangte?
Weil das die "zweit- bzw. drittbeste" Lösung aus Kolonisatorensicht (Gold- u. Handels-Interessen, Wissenschaft und Mission) war, die aber über kurz oder lang nahezu einzig in den jeweiligen Vor-Ort-Situationen angeboten wurde, wenn das leicht verfügbare, über Epochen angesammelte Gold zur Neige gegangen war. Die Kolonisten dachten nicht im Traum daran, z. B. lokale Sklaven zu nehmen und selbst die regionalen Goldquellen an Flüssen und in Minen auszubeuten. Die Lokaleliten gingen aber an die Decke, wenn Europäer deren Abhängige, Untertanen und Sklaven plötzlich als potentielle Kaufleute oder Produzenten ansprachen. Dies erst recht vor dem Ansehens- und Legitimationsverlust dieser lokalen Herrscherschichten, den die offenkundige Überlegenheit der Kolonisatoren und Entdeckungsreisenden im gemeinen, zumeist abhängigen bis versklavten Lokalvolk auslöste: Warum sind nicht WIR bei diesen stinkenden Vandalen aus Europa gelandet? Offensichtlich haben die doch was zu bieten, oder? Warum haben unsere Führungsschichten diese Leute nicht kommen sehen, wenn die doch so schlimm sind? Und was tun die jetzt dagegen?
Wo z. B. spielt eine Sklaverei-Absicht der Spanier bei den Aufeinandertreffen von Moctezuma II. mit den Spaniern (Cordoba, Cortez) eine Rolle?
Nirgendwo, denn die Spanier u. Portugiesen waren zu dieser Zeit wie das übrige Europa nördlich der Alpen u. Pyrenäen von Sklaverei und Sklavenhandel so gut wie frei (und blieben es). Den S.-Handel erledigten Venedig und Genua: überwiegend aus dem Schwarzmeerraum, wo man die Leute ja auch nicht selbst einfing, sondern das sowieso bestehende Angebot lokaler Gruppen nutzte, bevor es andere (Byzantiner, Osmanen usw.) taten, nach Ägypten, z. T. für Sizilien, Kreta u. ä. Inseln.
Machte vielleicht 2 % des wertmäßigen Handelsvolumens Venedigs in jener Zeit aus, und vermutlich weniger als 1% am Gewinnsaldo.
"Warum hat man dann nicht die 12 Mio Sklaven nach Europa gebracht?"
Diese Frage ist eigentlich zu blöd, um darauf einzugehen.
Bevor ich mich aus der anscheinend nutzlosen Diskussion mit Ihnen ausklinke, dennoch ein paar Hinweise/Stichworte zur Hilfe, ihren Horizont etwas zu erweitern:
Karibische Inseln
Zuckerrohrplantagen
Franzosen
Engländer
Btw., letztere leben gaaaanz weit "nördlich der Alpen".
Und zum Thema (keine) Vorbehalte:
Sklavenschiffe (z.B. in Hamburg) liefen quasi als normale Frachter getarnt aus und wurden dann auf See für den eigentlichen Zweck umgerüstet.
Das "nachweislich" bezieht sich darauf, dass die Arbeitsproduktivität recht zuverlässig messbar ist und gemessen wird. Die Rechnung ist dann ganz einfach. Wenn ein Land im Durschschnitt 50% der Arbeitsproduktivität eines anderen hat und die gleiche Beschäftigungsrate, so ist eben pro Kopf nur 50% zum Verteilen da. Wenn die Arbeitsproduktivität nur 10% beträgt und ausserdem wegen einer anderen Alterspyramide und geringerer Erwerbsbeteiligung die Beschäftigungsrate nur 60%, so sind eben nur 6% pro Kopf zum Verteilen da. Wenn dann noch eine korrupte Oberschicht shr überproportional partizipiert, ist vielleicht für die Unterschicht nur noch 3% da. Das ist an diesem Punkt noch ein inneres Problem und hat nichts mit "terms of trade", also möglicherweise unfairen Handelsbedingungen zu tun.
Sie sehen solche geringere Arbeitsproduktivität sogar, wenn sie andere Länder bereisen, wobei ich aus Afrika bisher nur Reportagen gesehen habe. Aber nehmen wir Brasilien, wo ich mehrfach war. Gehen Sie dort im Supermarkt einkaufen und vergleichen Sie mit der Organisation eines Aldi-Ladens, beobachten Sie die Händler an Marktständen, beobachten Sie die Gelassenheit, mit der dort etwas getan oder eben auch nicht getan wird. Sie können nicht erwarten, dass unter diesen Bedingungen die Brasilianer pro Kopf konsumieren können, was EU-Bürger pro Kopf konsumieren.
Das ist keine Wertung. Man kann durchaus argumentieren, dass der gelassenere Lebensstil in Brasilien oder Afrika auch etwas für sich hat und unsere Konsumorgie nicht glücklich macht. Man kann aber nicht argumentieren, dass man Beides haben kann, die Art zu arbeiten wie in den relativ gesehen ärmeren Ländern und die Konsumorgie. Genau das aber ist die unterbewusste Erwartung vieler Migranten. Ich sollte das wissen. Es war, auf einem anderen Niveau, die unterbewusste Erwartung vieler DDR-Bürger 1989.
Ich will auch gar nicht in Abrede stellen, dass die WTO ein politisches Instrument ist und dass es bisweilen unfaire "terms of trade" gibt (@grashalm, @metambigo). Aber das hat weder einen signifikanten Anteil an unserem Reichtum noch an der Armut in Afrika. Vergessen Sie nicht, dass es eben auch Afrikaner sind, welche die "agressiv vermarkteten" und exportsubventionierten Agrarpodukte aus der EU kaufen. Sie bekommen dadurch Nahrungsmittel billiger (und oft in besserer Qualität) als wenn es diese Exporte nicht gäbe. Was den afrikanischen Bauern ruiniert, nützt dem afrikanischen Städter.
Die Produktivität sagt gar nichts über Ausbeutung aus. Im frühen 19. Jahrhundert beim Beginn der Industrialisierung in Großbritannien stiegt die Produktivität massiv an - und die Ausbeutung und Verelendung der Arbeiter: 12 Stunden Arbeitstag, keine freien Tage, Kinderarbeit, Lebensdauer etwa 30 Jahre.
Ihr Vergleich der Organisation eines Aldi-Ladens mit der der Händler an Marktständen führt durchaus zu einem zentralen Punkt, wenn auch anders als Sie es sehen. Das selbe konnte man ja auch hierzulande sehen: da haben Aldi und Co. die kleinen Geschäfte weitgehend verdrängt. Die vielgepriesene Arbeitsproduktivität hat dazu geführt, dass ein Großteil der Arbeitskräfte gar nicht mehr benötigt werden oder durch Billiglöhner ersetzt wurden, während einige wenige reich (hier die Albrecht-Familie zu Milliardären) geworden sind. Das gleiche passiert bereits in Afrika und wird weiter passieren.
Und ja, es sind auch Afrikaner, welche die "aggressiv vermarkteten" und exportsubventionierten Agrarprodukte aus der EU kaufen. So wie bei uns auch die Leute etwa Bücher bei Amazon kaufen und so zum Sterben der kleinen Buchhandlungen beitragen und damit zur Konzentration von Vermögen. Dass sie sich letztlich selber schaden sehen sie nicht. Es wird ihnen ja seit vielen Jahren überall und immer wieder erzählt, das müsse so sein, das sei gleichsam naturgesetzlich.
Das Problem ist aber im positiven wie auch im negativen Sinn ist, dass die Party auch Arbeitsplaetze schafft und darum dreht sich in Europa sehr viel. Man braucht Leute, die das Bier aus geben, Leute die hinter dem Buffet stehen und die leeren Teller nach Fueller, Menschen in der Kueche, jemand der die Musik auf legt usw.. Das klingt zynisch, ist es wohl auch, wenn auch von mir nicht so gem. Ich bin nur der Ueberbringer der Botschaft.
..."Was den afrikanischen Bauern ruiniert, nützt dem afrikanischen Städter"
Es nützt vor allem den europäischen/deutschen! Fleisch- und Milch(pulver)exporteuren, deren Monsterschlachthäuser von der EU mit Millionen gepampert werden und sie eigentlich erst dadurch motiviert und dann zusätzlich belohnt werden, die jährlich steigenden Überkapazitäten ins Ausland, besonders nach Afrika zu Dumpingpreisen (auf Grund der Subventionen jedoch trotzdem - natürlich! -gewinnbringend) verschleudern zu können.
WTO, IWF, die lobbyierten Bürokraten Brüssels, sie alle sorgen für den freien, "fairen" Warentransport in unterentwickelte Länder und die stete Mehrung des westnordischen Reichtums (der sich allerdings auf sehr wenige, bereits fette Hände, verteilt).
Und die Auswirkungen dieser agressiven Wirtschaftspolitik (die eigentlich ein Wirtschaftskrieg ist), halten Sie für nicht "signifikant" (bedeutsam oder maßgeblich träfe es besser) ???
Eine, ziemlich "signifikante" Nebenwirkung (u.a.) dieser Politik sind die, vor unserer Haustür stehenden, chancenlosen jungen Männer Afrikas, die vielleicht bald einen Job bei Wiesenhof & Co. erhalten. Wenn Sie nicht vorher im Mittelmeer ertrinken oder in gut gesicherten Flüchtlingslagern festgehalten werden.
je rascher die arbeiterklasse die ihr feindliche macht,
den fremden, über sie gebietenden reichtum vermehrt
und vergrößert,
unter desto günstigeren bedingungen wird ihr erlaubt,
von neuem an der vermehrung des bürgerlichen reichtums,
an der vergrößerung der macht des kapitals zu arbeiten,
zufrieden, sich selbst die goldenen ketten zu schmieden,
woran die bourgeoisie sie hinter sich herschleift.
karl marx, lohnarbeit und kapital.
Die Produktivität sagt gar nichts über Ausbeutung aus.
In dem Land mit 100% der Produktivität (sagen wir Deutschland), kann es Ausbeutung geben. Im Marx'schen Sinne gibt es sie auch.
In dem Land mit 50% der Produktivität, sagen wir Chile, gibt es Ausbeutung.
In dem Land mit 6% der Produktivität, sagen wir Senegal, gibt es Ausbeutung.
(Die Zahlen sind realistisch, allerdings proportional zum näherungsweisen Produkt aus Produktivität und Erwerbsbeteiligung im Sinne meines vorherigen Kommentars, da es relative Bruttosozialprodukt-pro-Kopf-Zahlen sind. Es gibt noch deutlich ärmere Länder, z.B,. Eritrea, Kongo und Somalia).
Aber Sie reden von Ausbeutung eines Landes durch das andere bzw. eines Weltteils durch den anderen und darüber sagt die Produktivität sehr wohl etwas aus. Wenn das relative Einkommen zwischen Eritrea und der EU der relativen Produktivität entspricht, kann man nicht von Ausbeutung der Eritreer durch die EU-Bürger reden. Es kann immer noch sein, dass die Aktionäre irgendeiner in der EU beheimateten Firma die eritreischen Angestellten dieser Firma ausbeuten, aber nicht darum geht es im Artikel. Der Artikel behauptet, die westliche Gesellschaft als Ganze würde die afrikanischen Gesellshaften als Ganze ausbeuten und das ist schlicht und einfach falsch, nachweislich falsch.
Ob die Verdrängung der Krämerläden durch Supermärkte eine Fehlentwicklung war, sei mal dahingestellt. Das ist Geschmackssache. Ich habe in Zürich auch gern meinen Käse in dem Geschäft unten an der Schauenbergstrasse gekauft und einen Schwatz mit der Inhaberin geführt, als es das Geschäft noch gab. Wenn ich aber all meine Einkäufe hätte dort tätigen müssen, statt in der Migros, wäre meine Lebensqualität deutlich geringer gewesen.
Eine, ziemlich "signifikante" Nebenwirkung (u.a.) dieser Politik sind die, vor unserer Haustür stehenden, chancenlosen jungen Männer Afrikas
Sie haben es immer noch nicht verstanden. Diese jungen Leute sind nicht die Söhne des afrikanischen Bauern, der seine mageren Hühner nicht mehr los wird. Dessen Söhne haben gar nicht das Geld zur Migration.
Es sind die Söhne der Städter, die durch den Kauf der Wiesenhof-Hühnchen etwas besser gelebt haben, als wenn diese Hühnchen nicht subventioniert exportiert worden wären.
Dass sie hierherkommen, hat nichts mit dem Welthandel und alles mit zu hohen Geburtenraten in Afrika, interner Korruption und vergleichsweise niedriger Arbeitsproduktivität zu tun.
Diese jungen Männer haben im Internet oder Fernsehen mitbekommen, wie gut ihre Altersgenossen in der EU leben und durchaus richtig erkannt, dass sie selbst keinerlei Chance haben, auch nur annähernd so zu leben, wenn sie in ihren Heimatländern bleiben. Diese Chancenlosigkeit hat aber nichts, gar nichts, überhaupt nichts, damit zu tun, wie die Gesellschaft hier organisiert ist. Es hat alles, absolut alles damit zu tun, wie die Gesellschaft dort organisiert ist.
Die Leute wollen ja hierher, weil es hier funktioniert und dort nicht.
danke, nacht-schichtler.
".. Sie haben es immer noch nicht verstanden."
Doch. So langsam dämmert es mir, daß die Jeschkes unserer perfekt organisierten Leistungsgesellschaft(en) sich allen Hinweisen und zugänglichen Informationen, die ihr Bild von der genetischen/ kulturellen Überlegenheit unserer hochentwickelten unschuldig-weißen westnordischen "Rasse" in Gefahr bringen könnten, konsequent verweigern (schon mal was EPA gehört ?).
Sich in Denkzonen befinden, die keinerlei gesellschaftskritische (Unserer Gesellschaften!) Reflektionen, welche womöglich schmutzige Hintergründe globaler Verwerfungen (in die auch wir verstrickt sind) aufdecken könnten, stellen wollen.
Ich könnte fast wetten, daß in ihren Bücherregalen wegweisende Welterklärer wie Sarrazin und Sieferle nicht fehlen.
von EPA. "Freihandels"-Abkommen EU- Afrika.
Wer (auch) nach (kritischen) Komentaren dazu sucht, wird leicht fündig.
Die "Organiation" der Gesellschaften "dort" hat also sehr wohl auch mit "uns", bzw. mit der Politik Europas zu tun.
meta-bingo: ertappt hat er: naive welt-erklärer,
die ihren kleinen grips mithilfe dummer bücher
nur strapazieren, um ihre hände in unschuld zu waschen.
derart gestellt,gebe ich auf, metambigos
fromme denkungs-art durch satanische zweifel zu schänden...
sarrazin mußte ich nie lesen:
der muß mir wohl im blut liegen,
(hab zwar keinen ahnenpass, seh mich aber als ziemlich deutsch)
und von sieferle hab ich: die revolution in der theorie von karl marx.1979.
jetzt hab ich mich ausgeliefert...
Ich hatte geschrieben: „Die konsumorientierte westliche Lebensweise basiert in großen Teilen auf Ausbeutung ärmerer Regionen und Auslagern (Externalisieren) der sozialen und ökologischen Folgeschäden“, ich rede nicht von „Ausbeutung eines Landes durch das andere“. Natürlich stimmt diese pauschale Aussage nicht.
Noch mal: „Wenn das relative Einkommen zwischen Eritrea und der EU der relativen Produktivität entspricht“ folgt daraus gar nichts über eine vorhandene oder auch nicht vorhandene Ausbeutung. Wenn Sie den Satz „kann man nicht von Ausbeutung der Eritreer durch die EU-Bürger reden“ so meinen, stimme ich zu. Aber dass es deswegen keine Ausbeutung gibt, kann man eben nicht daraus schließen! Deswegen führt das Produktivitätsargument nicht weiter.
Was glauben Sie denn, wie Unilever und Nestlé ihre Produkte billig halten? Indem sie kostengünstiges Palmöl verwenden, für dessen Anbau in riesigen Plantagen Urwälder oder Kleinbauern weichen müssen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Aber wahrscheinlich sind Berichte über so etwas „nur Einzelbeispiele, die in der Gesamtrechnung vernachlässigbar sind“ und nur in „Empörfernsehsendungen“ auftauchen.
Und die Konzentration (große Firmen verdrängen kleine) in allen Bereichen ist eben keine „Geschmackssache“, sie verstärkt die Polarisierung der Gesellschaft, macht die Reichen reicher und die Armen zahlreicher, hier wird dort.
Ach so, nein, da habe ich geschummelt. Ich war diese Woche in den USA, in Colorado (im Moment gerade kurz vor dem Rückflug).
Könnte nicht beides stimmen? Dass Superbilligimporte nach Afrika, bei denen alle dortigen Möglichkeiten preislich weit unterboten (und qualitativ überragt) werden nichts nützen, ist klar. Dass man das nicht sehen will und es weiter protegiert wird, ist schlecht.
Andererseits habe ich nun schon öfter von Menschen die Afrika wirklich aus eigener Erfahrung kennen gehört, dass irgendwelche Projekte (ich war über eine Arbeitsstelle mal in ein solches mehr oder weniger involviert, bzw. nah dran) solange sie betreut werden einigermaßen laufen, reisen die Helfer ab, verfällt alles. So auch in dem ambitionierten Fall, den ich mitbekam. Korruption gibt es dort nicht nur auf höchster Ebene, aber dort eben auch.
Nun kann man sagen, stülpt denen doch keine europäischen Standards über, lasst sie selbst machen (und sich fragen, ob das nicht auch Rassismus ist), aber andererseits wollen manche dort eben auch europäischen Standard haben, wenigstens bei einigen Produkten. Zudem: Lässt man alles laufen und protegiert die korrupten Diktatoren nicht, ist die Gefahr, dass harte Fundamentalisten und Terroristen an die Macht kommen, zumindest nicht ausgeschlossen. Ob es ethisch vertretbar ist, einfach 50 Jahre wegzuschauen, ist auch eine offene Frage und in einer globalisierten Welt wird das nicht klappen.
Außerdem ist der afrikanische youth bulge ein Problem. Wenn es demnächst statt 1,1 satte 4 Milliarden Afrikaner gibt, die einigermaßen europäischen Standard wollen, kann man schon fragen, was das für die Zukunft der Erde bedeutet (bei gleichzeitigem massiven Bevölkerungswachstum im arabischen, afghanisch, pakistanischem und indischen Raum).
Ob und in welchem Umfang es Sklavenhandel gab, wer da wen versklavte und ob und inwieweit sich das rentierte ist schon etwas strange als Diskussion, vor allem aber fruchtlos. Man muss schauen wie es konstruktiv weiter geht und mit Afrika Geld verdienen kann man auch, wenn man dort hilft die Infrastruktur aufzubauen, vermutlich verdient man dann sogar nachhaltiger, als wenn man irgendein beschissenes genmanipuliertes Saatgut dorthin liefert.
Ferner finde ich den Hinweis von Gunnar Jeschke gut, mal in der Lebensqualitätsgesamtsumme, auch die afrikanische Lebensart zu berücksichtigen. Viele Afrikaner legen Wert darauf, dass ihr Kontinent nicht auf Hunger, AIDS und Korruption reduziert wird. Dass afrikanische Lockerheit in puncto Effektivität nicht mit preußischer Disziplin konkurrieren kann, ist halbwegs einzusehen, aber preußische Tugenden sind nun auch nicht allseligmachend. Nicht jeder Afrikaner ist kurz vorm Verhungern, auch wenn realer Hunger in unserer Zeit noch immer ein Schandmal ist. Allerdings zeigt die Tatsache, dass es Straßenzüge gibt, bei denen auf der eine Seite Menschen ernsten Hunger leiden und auf der anderen Seite Menschen Übergewicht haben, dass es um die Solidarität mit den räumlich Nahen auf nicht immer gut bestellt ist. Und so weiter.
Aber dass es deswegen keine Ausbeutung gibt, kann man eben nicht daraus schließen! Deswegen führt das Produktivitätsargument nicht weiter.
Wieso ist es so schwer zu verstehen, dass man nicht mehr verbrauchen kann als man produziert? Wenn jemand wenig produziert und deshalb arm ist, kann man das nicht auf Ausbeutung zurückführen.
Rechnen Sie mal nach, welchen Anteil am Produktpreis von verarbeiteten Lebensmitteln das Fett bzw. Oel hat. Der Preis von Palmöl betrug im Juni 553,20 €/t , derjenige von Rapsöl 739,55 €/t. Nehmen Sie ein Produkt, das 20 g Oel enthält (das ist schon ziemlich viel). Darin stecken bei Palmöl 1.1064 Eurocent Rohstoffpreis, bei Rapsöl 1.4791 Eurocent, mithin ein Preisunterschied von 0.3727 Eurocent. So stark verbilligen Nestlé und Unilever ein derartiges Produkt, wenn sie Rapsöl statt Palmöl verwenden.
Vielleicht etwas anschaulicher, weil es jeder kennt: Ein 450-g-Glas Nutella enthält etwa 100 g Palmöl. Der Ersatz durch Rapsöl würde das Glas um 1,586 Eurocent verteuern, bei einem gegenwärtigen Preis von etwa € 2,78. Das sind etwa 0,6%.
"man nicht mehr verbrauchen kann, als man produziert. Wenn jemand wenig produziert und deshalb arm ist, kann man das nicht auf Ausbeutung zurückführen."
Die Frage bleibt aber, warum "jemand" wenig produziert/produzieren kann. Ist es nicht so , daß, um beim o.g. Beispiel zu bleiben, der subventionierte! (also nix mit fair! Agrarprodukteexport in afrikanische Staaten diese genau/gerade dort am produzieren hindert, wo sie eine halbwegs reelle Chance dazu hätten?
"weiterfeiern – bis zum Untergang des Abendlandes"
... ist längst untergegangen - will nur keiner wahrhaben.
Ja, die Party geht zu Ende, wir lassen uns unseren Lebensstil nicht nehmen, nein, wir gehen an ihm zugrunde. Das ist nicht neu. Alle dekadenten Zivilisationen sind untergegengen. Jetzt ist das westliche Paradigma, nach über 200 Jahren US-Domination, an der Reihe. Die Welt wird eben kein Disney-Park, sie wurde auch kein 1000-jähriges Reich. Und wie alle Untergänge, nicht zuletzt die Titanic, geht man tanzend unter. Wenn schon, dann mit Spass. Asien wird die Nachfolge antreten, China-geführt. Besser wird dadurch allerdings nichts. Die Allmachtsphantasien, die alten Verhaltensmuster, der Elitenterror setzen sich ganz sicher fort. Die Erdüberlastung z.B. wird zum Finale blasen. Alles ist aufgebraucht, ausgebeutet, alles ist kaputt, zerstört, vermüllt, vergiftet, Kriege um die Reste sind knallhart geführt, Menschenmüll vs smart peoples heisst die letzte Runde. Alles längst bekannt, alles nicht neu. Hawking meint es seinen noch 100 Jahre, er irrt, es geht alles viel schneller. Heute morgen, Süd-Andalusien, dort, wo man Urlaub macht, islamfrei, dort ausgerechnet am Playa de los Alemanes, ist es passiert: Sie kamen am Strand an, im Schlauchboot, die loser dieser Welt und stürmten durch die weissen Badegäste, die Geschockten - ein kleiner Vorgeschmack, nicht mehr. Und am 24,09. wird das "Weiter so" gewählt -wetten dass? Wir erleben eine zweifelsfrei historische Epoche! Auch nicht übel!
Es ist immer schwierig zu argumentieren, wenn von der Contraseite auch noch Argumente eingebracht werden, die schlüssig sind, aber eben nur einen Ausschnitt der nun vorliegenden Ungleichgewichte der Länder konstatiert, aber die tatsächlichen Kräfteverhältnisse am Weltmarkt ausblendet.
Wenn also ein afrikanisches Land einen Handelsvertrag mit Deutschland oder der EU nicht will, wird eben an anderer Stelle die Daumenschraube = Kredite (keine Verlängerung, keine Aufstockung, keine Stundung, Kürzung von Hilfsgeldern und diverses mehr) gedreht und dann ggf. über Beziehungen mit den Oligarchen jener Länder trotzdem durchgesetzt, was z.B. die Fischereigründe vor der atlantischen Küste betrifft.
Man lässt den Ländern keine Chance, aus diesen noch feudalen, zum Teil korrupten Strukturen zu entkommen und hat auch kein Interesse daran, solange sich so viel leichter Profite erzielen lassen.
Als England in Europa die 1te Industriemacht wurde und Deutschland den Anschluss verloren hatte, wurde die Karte des Protektionismus gezogen und mit hohen Zöllen gearbeitet und anschließend wurde „abgekupfert“, dass sich die Balken bogen. Das „Made in Germany“ als gedachtes „Brandzeichen“ der Briten für schlechte deutsche Waren entwickelte sich dann überraschend zum Qualitätssiegel deutscher Produkte.
Für den Freihandel kann also nur ein Land sein, dass sich bereits durch diesen Dschungel durchgekämpft hat und die Bedingungen heute sind ungleich schwerer als früher. Denn was die Sache auch noch verschlimmert, ist der Braindrain aus jenen Ländern, der von den Industriestaaten sowohl gewünscht als auch forciert wird. Es kommen also eine Menge Faktoren zusammen, die es vor allem afrikanischen Ländern so schwer macht, auf die Füße zu fallen. Man braucht dabei noch nicht einmal an die alten Kolonialmächte Frankreich, Großbritannien, Belgien und auch Deutschland zu denken und die bis heute wirksamen Strukturen, die aus dieser Zeit zurückgeblieben sind.
Wenn ein echtes Interesse Europas an Afrika vorhanden wäre (außer sich den „Hinterhof“ zu sichern, wenn es um Rohstoffe und Agrarprodukte geht), dann wäre auch die Flüchtlingspolitik eine andere. Zukunftsorientierte Politik heißt eine faire Entwicklung zu fördern (mit Beendigung der subventionierten Landwirtschaft in Europa gegenüber Afrika), um genau damit das zu verhindern, was ansonsten die Probleme der wachsenden Bevölkerung betrifft.
„Man nicht mehr verbrauchen kann als man produziert“ – doch kann man, indem man es anderen wegnimmt oder zu wenig dafür bezahlt - alle Imperien haben das gemacht, bis heute (da sind wir wieder bei der imperialen Lebensweise).
„Wenn jemand wenig produziert und deshalb arm ist, kann man das nicht auf Ausbeutung zurückführen“ – Nicht jeder der wenig produziert ist arm (wenn man eine andere Definition als die Ihre heranzieht), er könnte ja auf niederem Niveau im Gleichgewicht leben – solange man ihm nicht das Land wegnimmt oder durch subventionierte Importe die paar Abnehmer. Aber das passt natürlich nicht zum Wachstumsdogma.
Und zu Ihrem Nutella-Beispiel eine Analogie aus der Bekleidungsbranche: der Anteil des Lohns der Näherin eines T-Shirts ist auch verschwindend klein (hier im Beispiel 18 Cent von 29 EUR), das Modelabel könnte also ohne Probleme den Lohn verdoppeln oder verdreifachen ohne ernsthaft den Absatz zu gefährden. Trotzdem machen sie es nicht.
Ich fürchte wir kommen nicht weiter. Bleiben Sie wo Sie sind, ich kann‘s nicht ändern.
Jeder kann die Welt sehen wie er will. Schade nur, dass Ihr Blickwinkel der hegemoniale ist und wohl zu dem führt, was rioja beschreibt.
Ich fürchte, Sie haben Recht mit dem Hinweis zur perfekt organisierten Leistungsgesellschaft...
Ethisch gesehen lautet die große Frage dann doch wohl: Wie sehr darf die Lebensqualität von Gesellschaft A absinken, damit die von Gesellschaft B besser wird?
Und oder: Kann und darf man das von Gesellschaft A überhaupt verlangen? Wie lautet das Argument hier für? (Also bitte kein: Ist doch klar ...)
>>Der Ersatz durch Rapsöl würde das Glas um 1,586 Eurocent verteuern,<<
Das sind bei 1 000 000 verhökerten Gläsern 15 860 €. Nicht viel für einen grossen Konzern, aber Betrübswirtschaftler rechnen mit mit so was.
Dazu kommt allerdings, dass auch andere Rohstoffe wie Kakao zu Ausbeutungspreisen bezogen werden. Bei halbwegs EU-vergleichbaren Löhnen und Rahmenbedingungen auf afrikanischen Plantagen würde das Glas schon deutlich mehr kosten.
>>Wie sehr darf die Lebensqualität von Gesellschaft A absinken, damit die von Gesellschaft B besser wird?<<
Zuvor sollte doch gefragt werden, was Lebensqualität überhaupt ist. Die Antwort sollte man nicht unbedingt Provatprofitjägern überlassen.
Und noch mal anders: Wenn wir eine bessere Welt wollen, was vermutlich irgendwie jeder will, was heißt das denn dann konkret?
Weniger Gift, weniger Korruption? Mehr Klimaschutz, bessere finanzielle und soziale Balance? Mehr Komfort, mehr Elektrospielzeug, mehr maßgeschneiderte Krebstherapie? Mehr alternative Energien, mehr Kündigungsschutz, mehr (oder weniger) Arbeit? Weniger Atomwaffen, überhaupt weniger Waffen, weniger Überwachung, aber auch weniger Einbrüche und effektiver Terrorschutz (so im Zweifel, wenn‘s dann doch mal eng wird)?
Oder mehr Freude am Leben, weniger Depression, mehr Lachen, mehr Sinnfindung, mehr Ethik, mehr Klärung großer Fragen, Forschung, Philosophie? Oder mehr Tanz und Musik, Kunst? Wohin soll die Reise gehen.
Was fliegt raus, was bleibt?
Ich glaube viele, zu viele, meinen das zu wollen, was alle wollen, ohne auf dem Schirm zu haben, dass vermutlich eine breite Mehrheit der Weltbevölkerung ganz andere Ziele hat, als unsere, die vermutlich auch herzerfrischend uneinheitlich sein dürften. Wer möchte da schon mehr Demokratie wagen?
Die Frage habe ich nachgereicht.
Siehe oben. ;-)
die ihr Bild von der genetischen/ kulturellen Überlegenheit unserer hochentwickelten unschuldig-weißen westnordischen "Rasse" in Gefahr bringen könnten
Sie werden unsachlich. Wenn Sie genau lesen, werden Sie bemerken, dass ich nicht von kultureller Ueberlegenheit ausgehe. Von arbeitsorganisatorischer dagegen schon (man müsste sich absichtlich blind stellen, um das zu leugnen), nur hat diese nichts mit Rasse zu tun, sondern mit Traditionen.
Sarrazin habe ich tatsächlich gelesen, zumindest sein berüchtigstes Buch. Ich hoffe, Sie auch, denn sonst sollten Sie sich kein Urteil darüber erlauben. Sieferle sagte mir hingegen nichts, den musste ich erst googeln.
Dass ich gegen Gesellschaftskritik bin, ist eine abenteuerliche Behauptung. Falls Sie in meine Blog-Artikel hineinschauen, die ich an dieser Stelle geschrieben haben, werden Sie das bemerken. Aber mit Gesellschaftskritik ist es eben am Ende doch wie mit Wissenschaft: Es muss schon stimmen, was behauptet wird.
"Ethisch gesehen lautet die große Frage dann doch wohl: Wie sehr darf die Lebensqualität von Gesellschaft A absinken, damit die von Gesellschaft B besser wird?"
Dann stelle ich die Gegenfrage: Warum erscheint es zwangsläufig, dass hier eine Reziprozität vorausgesetzt wird und nicht sogar für A zumindest mittel- und langfristig das Gegenteil der Fall wäre?
Denn wenn irgend etwas an der Theorie der komparativen Vorteile stimmig sein sollte (und die Marktliberalen arbeiten zumindest in der Theorie damit), dann müsste eine länderübergreifende Arbeitsorganisation für alle von Vorteil sein. Allerdings keine, die sich über die Besitzverhältnisse die Vorteile anderer Länder in die eigene Tasche wirtschaftet und wie es Adam Smith im Wohlstand der Nationen auch nicht beschrieben hatte.
Allerdings gilt es noch ein weiteres "Wild zu erlegen", und zwar das Dogma über die Vorteile der Konkurrenzwirtschaft. Diesem Modell unterliegt die Annahme, dass Mensch ein egoistisches Wesen sei und lieber konkurriert als kooperiert. Das Lieblingsargument wurde längst in verschiedensten Experimenten widerlegt und das dürfte (sollte) bekannt sein.
Außer Behauptungen ist der reale Beweis für mich noch nicht hinsichtlich des Eingangszitates geliefert worden. Und Deutschland bedarf zwingend einer Transformation seiner Wirtschaft (Wirtschaftspolitik), um den Lebensstandard zu sichern. Die Autokrise steht symptomatisch dafür (für ein nicht mehr weiter so!) und im Hintergrund das Klima, die Ressourcen und die Umwelt. Das BIP ist zwar ein nützlicher Indikator, sagt aber wenig über die tatsächliche Lebensqualität im Lande aus: aber auch das ist bekannt!
Nein, das erklärt den Einkommensunterschied eben nicht. Um erst einmal bei den afrikanischen Bauern zu bleiben, so sind deren Arbeitstechniken nicht produktiv genug. Hierzulande sind landwirtschaftliche Produzenten, die derart gewirtschaftet haben, ja auch pleite gegangen und genau deshalb sind bei uns die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Durchschnittseinkommen so niedrig. Eine Gesellschaft, in der auf dem heutigen Entwicklungsstand von Technik und Wissen ein grosser Anteil der Leute in der Landwirtschaft arbeitet, ist schon deshalb ärmer, als eine, die in der Landwirtschaft effektiv arbeitet.
Bleiben wir bei Senegal. Etwa 57% der Senegalesen wohnen auf dem Land. 33,7% aller Beschäftigten arbeiteten 2006-2010 in der Landwirtschaft (neuere Zahlen gibt es nicht), erzeugten aber nur 15,9% des Bruttosozialprodukts. Diese Leute sollten daher selbst für senegalesische Verhältnisse arm sein, sie kommen auf weniger als 50% der Produktivität, die im eigenen Land Durchschnitt ist. Diese arme Landbevölkerung wächst jährlich um 2,4%. Obwohl 33,7% aller Beschäftigten in der Landwirtschaft arbeiten, importiert der Senegal landwirtschaftliche Produkte im Wert von 6.59% des gesamten Bruttosozialproduktes des Landes (Zahl von 2010).
Diese katastrophale Bilanz können Sie nicht auf EU-Landwirtschaftssubventionen zurückführen. Das Land hat 2011 netto Reis, Mais, Kartoffeln, Gerste und Weizen importiert, alles Kulturen, die im Lande auch in grossem Masze angebaut werden. Der Reis kommt, nicht subventioniert, hauptsächlich aus Indien.
Sie sind gegen "brain drain". Was für eine Flüchtlings- (bzw. Migrations-)politik befürworten Sie denn nun? Können Sie das genauer erklären? Sollen wir nun die jungen, aktiven und risikobereiten Männer aus der Region aufnehmen oder doch nicht?
Sie reissen meine Argumente aus dem Kontext. Es ging hier darum, warum der Durchschnittsafrikaner arm ist. Er kann wenig verbrauchen, weil er wenig produziert. Genau so war der Satz gemeint und das haben Sie auch verstanden. Wenn Sie fair gegen den Satz argumentieren wollen, dann müssen Sie schon in diesem Gedankengang bleiben und nicht ablenken.
Die afrikanischen Bauern sind arm, ob es nun in Dakar Wiesenhof-Hühnchen gibt oder nicht. Sie könnten ja auch Reis anbauen und die Importe aus Indien ablösen. Oder mehr Erdnüsse (da hat Senegal tatsächlich einen Exportüberschuss).
Das Modeunternehmen verdoppelt den Lohn nicht, weil die Näherinnen bereit sind, ihre Arbeitskraft zu diesem Preis zu verkaufen. Sie müssen aber nicht von diesen Unternehmen kaufen, Sie können auch bei Helvetas (in Deutschland gibt es bestimmt ähnliche Unternehmen) bestellen (die Waren sind sehr gut, wenn ich hier Schleichwerbung machen darf, ich habe keine Verbindung zur Firma, usser, dass ich manchmal dort kaufe).
Ersetzen Sie unsachlich durch persönlich.
Sorry, mußte mir Luft machen.
Ich frage Sie ganz sachlich : (bei ausbleibender Beantwortung war's das dann mit unserem Diskurs hier):
Halten Sie eine agressive Exportpolitik (die eben nicht nur was mit guter Arbeitsorganisation, sondern eben auch mit immenser Subvention durch Brüssel zu tun hat, und durch mit Drohungen durchgedrückte Handelsverträge quasi zum unfairen Wirtschaftskrieg wird, wirklich für richtig / legitim / vertretbar ?
Wenn Unternehmen so denken/handeln, kann man das vielleicht noch halbwegs einsehen. Aber Staaten, die gerade in Bezug auf Afrika vom fairen, freien Handel und "win-win- Effekten" sprechen? Davon, armen Ländern zu helfen und Sie nicht mit Knebelverträgen letzter Gewinnmöglichkeiten zu berauben?
Sind Deutschland und andere europäische Exportnationen nun selbst bereits Unternehmen oder beweist ihre Politik nur, wer hier eigentlich (im Hintergrund) Politik macht bzw. die Strippen zieht?
Die Antwort ist die gleiche, wie auf @Wolfberts T-Shirts. Es gibt sehr schmackhafte Nuss-Nougat-Cremes aus fair gehandelten Produkten, sogar einige davon ohne Palmöl. Sie können also solche Produkte kaufen und die paar Cent mehr Rohstoffpreis (und die vermutlich höhere Gewinnmarge von Alnatura oder Rapunzel) zahlen.
Ich bin aber dagegen, dass man denen, die gern Nutella kaufen, die Schuld an der Armut Afrikas zuschiebt. Sie sind daran nicht schuld, das Problem liegt zu 99% oder mehr in Afrika selbst.
Und sie werden es nicht glauben: Ohne den Handel mit dem Norden und die in afrikanischen Lädern operierenden Unternehmen aus dem Norden wäre Afrika noch ärmer.
Okay, da haben Sie mich. Natürlich bin ich gegen subventionierte Agrarexporte. Nur ist es eben so, dass mit diesen Subventionen aus EU-Steuergeldern Konsum in Afrika bezahlt wird. Also meine Haltung gegen Subventionen ist nicht an sich afrikafreundlich.
Sagen wir, die Subventionen werden abgeschafft und mit dem Geld würde die Entwicklungshilfe erhöht. Leider brächte das so gut wie nichts, wie jahrzehntelange Erfahrungen mit teilweise sehr intelligent angelegten Entwicklungshilfeprojekten gezeigt haben (@moorleiche hat das oben kurz beschrieben).
In dem Punkt, dass die deutsche Regierung und die EU-Kommission das Geschäft von Industrie- und Agrarlobbys besorgen, bin ich Ihrer Meinung. Ich finde das auch anrüchig und es erzeugt Probleme vor allem bei uns selbst. Es ist nur nicht, wie der Tenor des Artikels nahe legt, ein signifikanter Grund für die Armut in Afrika.
"Ich bin aber dagegen, dass man denen, die gern Nutella kaufen, die Schuld an der Armut Afrikas zuschiebt. Sie sind daran nicht schuld, das Problem liegt zu 99% oder mehr in Afrika selbst."
Diese Aussage ist in sofern doch sehr zweifelhaft, als dass sie nicht erklären kann warum zB. Niger das ärmste oder eins der ärmsten Länder der Welt ist, obwohl es da eins der wertvollsten Uranvorkommen der Welt gibt, das besonders die Franzosen seit dem Anfang der Nukleartechnologie ausbeuten. In wiefern ist denn da nun die Bevölkerung Nigers selber schuld , dass sie so arm sind. Verschenken die das Uranerz in diesem Beispiel denn freiwillig an die Franzosen? ... ganz selbstlos und menschenfreundlich udn nehmen dafür diese furchtbare Armut auf sich?
Meinen Sie, es gibt hier nur ein ja oder nein?
Europa und einige muslimische Staaten (inkl. Türkei und Israel) tragen jedenfalls die entscheidende Hauptlast für die Failed States, und natürlich nicht auszublenden der Beginn der Dominokette mit den USA. Das scheint irgendwie ausgeblendet zu werden. Syrien ist aktuell der Austragungsort unterschiedlichster Interessen, aber keine, die den Fokus auf den Schutz der Bevölkerung legt (außer den Hilfsorganisationen).
Und das in der Sache desolate (nationalistische) Europa meint, es zu einer Schlepperproblematik zu vereinfachen.
Wie sollte man sich also jetzt verhalten?
Auch wenn Sie mir nun freundlicherweise in ein - zwei Punkten zustimmten (danke), Ihr Grundtenor bleibt: die (Afrikaner) sind selbst schuld an ihren Problemen, die können es einfach nicht.
Da Sie das Beispiel Senegal anführten: Sie wissen dann sicher auch, wer (u.a.) und mit welchen Methoden und Kolateralschäden das Meer dort leerfischt?
Entschuldigung, ich muss mitnichten bei Ihrem Gedankengang bleiben. Und wenn ich das nicht tue, ist das durchaus nicht unfair. Ich Stelle eben Ihre Prämissen in Frage.
„Die afrikanischen Bauern sind arm, ob es nun in Dakar Wiesenhof-Hühnchen gibt oder nicht.“
So? Man stelle sich einen afrikanischen Kleinbauern vor, der eine kleine Hühnerfarm hat, und vom Verkauf der Eier und Hühner einigermaßen gut leben kann. Jetzt kommen die billigeren Wiesenhof-Hühnchen und er bleibt auf seinen Hühnern sitzen und verliert seine Existenz. In Ihrer Logik (oder meinetwegen der von Ricardo) soll er jetzt schnell Reis anbauen, ist das Ihr Ernst? Oder er soll seine Produktivität erhöhen, damit er mit Wiesenhof konkurrieren kann?
Der Markt regelt alles, oder wie?
Ich hoffe nicht schon wieder Ihren Gedankengang verlassen zu haben.
Und die Näherinnen sind bereit, ihre Arbeitskraft zu diesem Preis zu verkaufen, weil sie (vermutlich mit Recht) Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren, sie sitzen ja am kürzeren Hebel. Das kann sich erst ändern, wenn sich starke Gewerkschaften gebildet haben. In Europa war das ja zu Beginn der Industrialisierung genauso. Leider geht weltweit die Entwicklung wieder zurück zum Raubtierkapitalismus, auch da hat die Globalisierung ihren Anteil (siehe wieder Imperiale Lebensweise). Und wenn ich bei einem Fair-Trade-Label kaufe (was ist tatsächlich mache), ändert das insgesamt wenig. Hier müsste die Politik handeln, die gegenwärtigen Regierungsparteien tun das nicht.
„Dann stelle ich die Gegenfrage: Warum erscheint es zwangsläufig, dass hier eine Reziprozität vorausgesetzt wird und nicht sogar für A zumindest mittel- und langfristig das Gegenteil der Fall wäre?“
Ich stimme der Aussage in der Frage zu, aber ist mittelfristig in einer „am besten gestern“ Gesellschaft ein Argument?
„...dann müsste eine länderübergreifende Arbeitsorganisation für alle von Vorteil sein.“
Ja.
„Allerdings gilt es noch ein weiteres "Wild zu erlegen", und zwar das Dogma über die Vorteile der Konkurrenzwirtschaft.“
Hier ist eigentlich auch nur noch die Frage, ob man das wissen will. Sprich in 20 – 30 Jahren wird es umgesetzt. Bei uns. Den Bösen.
„Das BIP ist zwar ein nützlicher Indikator, sagt aber wenig über die tatsächliche Lebensqualität im Lande aus: aber auch das ist bekannt!“
Ich wundere mich, wie wenig diese thematisiert wird. Aber ich wundere mich durchaus auch öfter.
Zum Uranbergbau in Niger: 2 Bergwerke, etwa 7,5% der Weltproduktion, viertgrösster Produzent der Welt. Der Abbaupreis wird von der Regierung von Niger festgesetzt. Zu diesem Abbaupreis kaufen die Unternhemen, welche die Weiterverarbeitung besorgen.
Der Hauptproduzent ist die französische Firma Areva. Tatsächlich gab es um die Jahreswende 2013/2104 Streitigkeiten als die Zehnjahreslizenz von Areva auslief und Neuverhandlungen anstanden. Bis dahin betrug der Anteil des Staates am Marktwert des verkauften Erzes vermutlich 5% (es gibt keine offizielle Angabe), jetzt sind es 12%, sofern der Verkauf dann noch profitabel ist. Areva behauptet, der Gewinnanteil des Staates Niger habe 2013 bereits 85% betragen, was bedeuten würde, dass die Gewinnmarge bei etwa 6% des Marktpreises lag. Das ist nicht unplausibel.
Was nun die Relation des Uranbergbaus zur Armut des Landes betrifft, so sagte der Sprecher von Areva damals, zwei Uranbergwerke könnten nicht die Entwicklung von 17 Millionen Menschen finanzieren. Dieses Argument ist ebenfalls plausibel.
Es ist natürlich nicht nur eine Schlepperproblematik. Aber es ist auch kein Problem, dass durch Europa gelöst werden kann oder überhaupt von ausserhalb Afrikas gelöst werden kann.
Ich streite nicht ab, dass westliche Firmen korrupte Regimes in Afrika schmieren und dadurch mehr Profit machen, als unter rechtsstaatlichen Bedingungen möglich wäre. Ich streite auch nicht ab, dass die französische Regierung ihre Uranindustrie durch politisches Armdrücken unterstützt. Ich streite sehr entschieden ab, dass solche und andere hier aufgeführte Untaten die Wurzel der afrikanischen Armut und des Migrationsproblems sind.
Die Afrikaner sind erst einmal für sich selbst verantwortlich, ja. Das anders zu sehen, ist eigentlich eine kolonialistische Herangehensweise.
"Die Afrikaner sind erst einmal für sich selbst verantwortlich."
Habe ich was anderes behauptet?
Allerdings leiden viele Staaten Afrikas noch immer unter den Spätfolgen jahrhundertelanger Fremdherrschaft. Ein Beispiel sind die dasmals willkürlichen Grenzziehungen ohne Rücksicht auf die Zusammensetzung verschiedener Volksgruppen.
Und wie sollen Sie (wer sind denn eigentlich "die Afrikaner"? dieser Verantwortung gerecht werden, wenn ihre z.T. korrupten Regierungen von europäischen, aber auch amerikanischen und asiatischen Staaten und/oder Konzernen geschmiert oder erpreßt werden und die Geopolitik letzterer sich zu 100% an deren eigenen Interessen ausrichtet (allen wohlklingenden Sonntagsreden zum Hohn).
Aber ich werde mich jetzt aus der "Diskussion" verabschieden.
Wir könnten uns noch tagelang unsere gegenteiligen Standpunkte/Meinungen um die Ohren hauen, eine Veränderung jeweiliger Haltungen und "Gewißheiten" sind wohl nicht zu erwarten.
" Wer Europa bewahren will, muß Afrika retten."
Prinz Asfa-Wossen / (Europa muß seine Afrikapolitik ändern. www.thepublictimes.com)
Ein irgendwie erschreckend "pragmatisches "Zitat, daß dadurch nichts von seiner Wahrhaftigkeit verliert (auch wenn das "Bewahren" ein wenig nach Sarrazin klingt).
In einer idealperfekten Welt sollte der Hilfegrund nur das Leid anderer, und nicht die eigene Gefährdung bei Unterlassung der Hilfe sein.
Aber selbst diese Einsicht wird wohl das Handeln unserer Entscheidungsträger nicht vor Einbruch der Dunkelheit verändern.
Wir sind schon blind geworden für unseren Wohlstand: Wohnung, Krankenversicherung, 409 € monatlich für Hartz IV Empfänger als Minimum Lebensstandard ist für die meisten Menschen dieser Erde ein unerreichbarar Traum.
Ist es nicht so, dass die Lebensqualität beider Gesellschaften (unterm Strich langfristig) steigen würde, wenn es der schlechter gestellten besser geht? Ist das nicht das der EU zugrunde liegende Konzept?
"Ist es nicht so, dass die Lebensqualität beider Gesellschaften (unterm Strich langfristig) steigen würde, wenn es der schlechter gestellten besser geht? Ist das nicht das der EU zugrunde liegende Konzept?"
Ich vermute, ja. Allerdings, darüber hinaus auch, dass diese Einsicht in die mittlere und lange Frist nicht sehr verbreitet ist. Ich würde mich aber freuen, wenn ich mich irre.
Ist es nicht so, dass die Lebensqualität beider Gesellschaften (unterm Strich langfristig) steigen würde, wenn es der schlechter gestellten besser geht?
Das denke ich auch.
China hat das erkannt (die chinesische Wirtschaft braucht ja neue Exportmärkte und Rohstoffquellen) und versucht sich in Afrika daran. Die Ergebnissse sind mal so und mal so, aber an einigen Stellen durchaus erfolgreich.
Das wird nur wieder ein Teil nicht gern hören wollen. Die Chinesen sind auch nur böse Gierhälse, welche die afrikanischen Küstengewässer überfischen. Dass Handel und Investitionen auch positive Ergebnisse haben können, wird "links" nicht so gern anerkannt, obwohl es direkt aus Marx folgt.
"Der Abbaupreis wird von der Regierung von Niger festgesetzt."
Und wie läuft das ? Haben Sie dazu auch eine Idee ?
"Zu diesem Abbaupreis kaufen die Unternhemen,welche die Weiterverarbeitung besorgen"
also zB AREVA ...
"was bedeuten würde, dass die Gewinnmarge bei etwa 6% des Marktpreises lag"
Warum ist die Gewinnmarge so niedrig ... warum wird zudem auch noch der Lebensraum dieser Menschen nachhaltig zerstört wird?
Und worin liegt jetzt die eigene "Schuld" der Afrikaner, in diesem Fall der Nigerianer?
Interessant dazu dun bevor Sie Antwoprten : "Areva darf also weiterhin Geschäfte im Niger machen. Die Regierung in Niamey verkauft inzwischen jedoch einen Teil der Produktion selbst – 2007 waren es 300 Tonnen."
Ergo hat die Regierung vorher nichts selber verkauft. Der Artikel , aus dem dieses Zitat stammt, ist aber insgesamt sehr aufschlußreich ...
Auch dieser Artikel ( französisch) ist rechtr interessant, was die "politischen" Interventionen Frankreichst angehen ...
Ausserdem haben Sie aus dem Oxfam Artikel nur das zitieret , was Ihnen in den Kram passte. Warum? Realitätsangst?
Du bist halt kein hochwohlbenannter Sohn derer von Laffert und nie an den Locations, wos kracht.
|| auch ich profitiere genauso + lebe wie die made im speck: mühelos,berechnend,als komplize gewinn-orientierter konzerne ||
Ich auch. Relativ besehen. Nur mühevoll.
Und relativ besehen ko-operieren die NGOs mit den Schlepper*Innen.
Zwei ganz einfache, traurige Wahrheiten.
Wos kracht.
Es stimmt, wir können und müss(t)en etliches tun, um Afrika zu helfen. Allem voran den ausbeuterisch-knebelnden Handel und die Waffenexporte unterlassen.
Aber ich bin desillusioniert, seitdem mir klar ist, dass China für jeden Schritt, den wir in Afrika zurück tun - falls wir es denn täten - zwei vor geht. Wenn der Kontinent nicht von uns missbraucht wird, dann von anderen. Afrika und der vordere Teil Asiens sind der Straßenstrich des globalisierten Raubtierkapitalismus. Und ich sehe nicht, wer oder was das auf absehbare Zeit ändern könnte.
Die Daimler-Partei formerly known as GRÜNE nicht und die demokratischen Sozialisten, die das hiesige Wohlstandsniveau nicht absenken, sondern so verteilen wollen, dass zukünftig alle zwei Mal im Jahr eine tolle Flugreise machen können, auch nicht.
Es bringt einfach alles nichts. Wir sind viel zu viele. Viel zu lange schon. Und wir werden immer mehr. Ein Treppenwitz der Geschichte, dass wir uns umso zurückhaltender vermehren, je übersättigter wir sind.
|| Die Realität so zu sehen, wie sie ist, heißt ja noch lange nicht, dass einem das Schickal der Flüchtlinge egal ist. ||
So isses. Und sogar noch mehr. Wer an der immer unaushaltbarer werdenden Gesamtsituation wirklich etwas ändern will, muss den harten, ja, grausamen Tatsachen ins Auge schauen und darf nicht immerzu Wunsch und Wirklichkeit verwechseln.
Die Frage, welche Rolle NGOs im Mittelmeer spielen, kann man kilometerlang diskutieren. Es bringt nur nichts. Vor allem dann nicht, wenn man sich, wie ich, für einen Humanisten hielt, bevor einem der dreckige Gedanke durch den Kopf schoss, dass jeder Mensch, der im Mittelmeer (oder sonstwo) stirbt, zukünftig kein Wegwerfhandy zum Tindern mehr sein Eigenen nennen kann.
Das Thema kann alle, die umfassend darüber nachdenken, nur kaputt machen. Mich macht es jedenfalls kaputt. Keine Ahnung, wie's Leuten geht, die in Jordanien und im Libanon rumturnen. Vielleicht muss man da nichts Schlimmes tun, um den eigenen Arsch am Kacken zu halten, wie wir hier sagen. Warum sie in Libyen Menschen versklaven, wie ich dem Text entnehme, bliebe demnach ein Rätsel. Denn da unten ist ja kein Kapitalismus.
Homosexualität schützt :o)
Nee, nicht zum Heulen. Ihr habt beide recht. Die Sache ist doch, dass der Mensch (m/w) so angelegt ist, dass es den Abgleich braucht, um Dinge zu beurteilen. Kein hell ohne dunkel, kein jung ohne alt, kein arm ohne reich.
Probleme, "um die mich die halbe Menschheit beneidet", können echte Probleme sein. Und sind es auch. Dass 'die armen Kinder in Afrika' gar kein eigenes Telefon haben, interessiert einen 12-Jährigen nicht sonderlich, dem du heute ein Alcatel One Touch Easy in die Hand drückst. Man nennt das Rationalisierung. Die ist nicht falsch. Aber der Mensch (m/w) ist kein rationales Wesen, sondern ein soziales. Und der Erfolg (der eigenen Kinder) misst sich in Wuppertal und Erfurt nicht an afrikanischen, sondern an mitteleuropäischen Standards.
Über Sinn und Unsinn dieser Standards könnte und müsste man zwar lange reden, aber es bringt nichts: sie sind einfach mal da. Sie zu verändern bedeutet nichts Geringeres als kollektive Bewusstseins-Änderung. Die Dinge, über die wir dann da sprechen, sitzen so tief, dass sie nur über Generationen rauswachsen können.
Wenn heute die groß-industrielle Versorgungskette ausfiel, wäre ich in zwei Wochen verhungert und verdurstet, falls mich nicht vorher jemand totgeschlagen hätte. Meine Mutter hat an Panik grenzende Angst davor, dass ich, bei meiner Entlohnung, im Alter unter der berüchtigten Brücke landen könnte. Was für ein Problem das ist, weiß nur, wer mal mit ihr telefoniert hat.
|| Schauen Sie sich die Entwicklung Chinas an, das als typisches Billiglohnland begonnen hat. Zuvor haben Taiwan und Südkorea eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Inwiefern hätte der Westen diese Länder ökonomisch besser behandelt als die afrikanischen? Wenn er sie aber gleich behandelt hat, kann der Erfolg der asiatischen Länder und der Misserfolg der afrikanischen Länder wohl kaum dem Westen zugeschrieben werden. ||
Dem möchte ich ein dickes Aber beischieben. Hinter vorgehaltener Hand wird die wirtschaftliche Emanzipation dieser Länder politisch (!!) wohl als Betriebsunfall gewertet. Denn der Möchtegern-Export von Wohlstand in andere Länder ist ja die größte Lüge der Menschheitsgeschichte, wenn wir mal kurz ehrlich sind.
Allein der Umstand, dass z.B. die Chinesen preußischer sein wollten, waren und sind, als es die Preußen je waren, hat den Transfer von Know-How ermöglicht. Und ich hörte mal, dass es im Chinesischen nur ein einziges Wort für unsere beiden Begriffe lernen und kopieren gibt.
Man gucke sich nur das Sümmchen an, das die selbsterklärte Exporteuse der "sozialen Marktwirtschaft", Angela Merkel, Jahr für Jahr an der sog. Griechenlandrettung verdient. Und natürlich auch, wie geil der Demos, der alte Souverän, diese Tatsache in größerer Mehrheit findet. Dann bleiben eigentlich keine Fragen mehr.
Es ging und geht immer ausschließlich nur um den eigenen Vorteil. Das zu beweinen ist möglich; war aber nie sinnloser als in einer sich schock-renationalisierenden, weil planvoll-politischer Gestaltung entzogenen Welt. Jetzt re-agieren alle nur noch. Und die Wartezimmer sind voll mit Patienten, die unter Visionen leiden.
Viele Menschen in Afrika wollen aber nicht länger dabei zusehen, wie wir im Norden auf ihre Kosten Partys schmeißen. Viele wollen ihre qua Geburt ererbte Zweitklassigkeit nicht länger akzeptieren. Sie wollen mitfeiern.
Tja, da gibt es leider ein Problem! Erstens kann man Neumitglieder der westlichen Partygesellschaft schlecht als Flüchtlinge durchgehen lassen und zweitens macht das diese Leute auch nicht unbedingt sympathisch, was dann den Aufstieg rechter Parteien verständlich machen würde. Denn es gibt ja auch im Westen Menschen, die sich nicht als Teil einer Partygesellschaft begreifen und die Lebensweise hier zum Kotzen finden.
>>Sie wollen mitfeiern.<<
Ich hab viele von ihnen in den Putzkolonnen gesehen, die abends durch die Firmenräume ziehen. Dass der Lohn für die grosse Party reicht kann ich mir nicht vorstellen. Einer, der hier als Busfahrer unterwegs ist hat wahrscheinlich schon das grosse Los gezogen...
"Der Abbaupreis wird von der Regierung von Niger festgesetzt."
Und wie läuft das ? Haben Sie dazu auch eine Idee ?
Pro Tonne zahlt Areva der Regierung einen Festbetrag. Ist der Weltmarktpreis sehr viel höher, so macht Areva viel Gewinn (unter Umständen, deutlich mehr als 6%), ist der Weltmarktpreis niedriger, so macht Areva Verlust. Der Staat Niger hat dadurch eine zuverlässige Einnahmequelle, solange Areva nicht ganz aufhört, Uranerz abzubauen, er ist gegen die Weltmarktpreisschwankungen beim Uranerzpreis abgesichert, aber er macht auch keine sehr hohen Gewinne, wenn dieser Preis sehr hoch ist.
Die Alternative wäre eine Gewinnsteuer, die aber mit 85% (wenn die Zahl stimmt) extrem hoch wäre. Dann käme es zu einem Einnahmeausfall, wenn Areva mal keinen Gewinn macht, aber die Einnahmen wären bei sehr günstigen Weltmarktbedingungen für Niger vermutlich höher.
Welche beider Lösungen für den Staat Niger vorzuziehen ist, ist nicht von vornherein klar. Starke Weltmarktpreisabhängigkeit bei einer wenig diversifizierten Wirtschaft ist aber definitiv ein Problem für einen Staat, wie man in Venzuela beobachten kann.
Warum ist die Gewinnmarge so niedrig ...
Weil 92,5% des Uranerzes woanders abgebaut werden, der Weltmarktpreis also nicht durch die zwei Bergwerke im Niger dominiert werden kann.
warum wird zudem auch noch der Lebensraum dieser Menschen nachhaltig zerstört
Das ist, mit Verlaub, eine Behauptung, die durch nichts belegt ist. Die Gruben haben keine geringeren Standards als anderswo auch. Sie geben etwa 5000 Nigerern Arbeit und rings herum ist die Infrastruktur besser als anderswo im Niger. Areva bietet kostenlose gesundheitliche Betreuung für Nigerer im Umkreis, die nicht bei dem Unternehmen beschäftigt und nicht Familienangehörige von Beschäftigten sind.
Ergo hat die Regierung vorher nichts selber verkauft.
Zu der Frage, ob selbst verkaufen und das Preisrisiko tragen besser ist, als das Risiko auf eine Firma zu verlagern und um den Preis geringerer Gewinnaussichten einen stabileren Einnahmefluss zu erreichen, siehe oben. Das ist das Einmaleins von wirtschaftlichen und finanziellen Entscheidungen. Gewinnaussicht und Verlustrisiko gehen üblicherweise Hand in Hand.
Ausserdem haben Sie aus dem Oxfam Artikel nur das zitieret , was Ihnen in den Kram passte. Warum? Realitätsangst?
Ich habe sauber verlinkt, oder etwa nicht? Oxfam vertritt die Gegenseite der Diskussion. Natürlich weise ich dann besonders darauf hin, wenn die Gegenseite sich gezwungen sieht, Fakten zu erwähnen, die meine Position stützen. So lange ich meine Quelle angebe, so dass jeder nachlesen kann, ist daran nichts Unehrliches.
|| auch ich profitiere genauso + lebe wie die made im speck: mühelos,berechnend,als komplize gewinn-orientierter konzerne || (@denkzone8)
Ich auch. Relativ besehen. Nur mühevoll.
(@jantoban)
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Theodor W. Adorno
Ein Treppenwitz der Geschichte, dass wir uns umso zurückhaltender vermehren, je übersättigter wir sind.
Ist das nicht vielleicht eine Hoffnung?
bedeutet nichts Geringeres als kollektive Bewusstseins-Änderung
Daran hab ich mal geglaubt, maximal bis Sommer 1989...
Das kollektive Bewusstsein ist nicht sehr gut steuerbar oder doch nur um den Preis nordkoreanischer Verhältnisse.
Ich gehe völlig mit Ihnen überein, dass aus Sicht der USA und der EU die Entwicklung der asiatischen Volkswirtschaften zwiespältig (mixed blessing) betrachtet wird. Einerseits profitieren große Firmen, die viel Lobby-Einfluss auf die Politik haben, erheblich von den neuen Konsum- und Investitionsgütermärkten. Andererseits sind ganze Industrien des Westens nicht mehr konkurrenzfähig. Schließlich ist noch ein Problem, dass China auf Dauer ökonomisch und damit auch machtpolitisch die Welt dominieren wird. Vor 15 Jahren war die chinesische Grundlagenwissenschaft noch von zweifelhafter Qualität und selbst die Spitzen konnten nur international mitspielen, aber nicht die Entwicklung in einem Gebiet bestimmen. Inzwischen sind die chinesischen Spitzeninstitutionen in die erste Liga weltweit aufgestiegen.
Zum "Lernen" und "Kopieren" hat die chinesische (allgemein: ostasiatische) Kultur tasächlich ein anderes Verhältnis. Die großen chinesischen Bücher, sind Fortschreibungen, in denen sich jüngere Generationen durch "Kommentare" zu älteren Texten verdient machten. Diese Kommentare können aber durchaus die Gedanken entscheidend weiterbringen oder sogar ganz neue Aspekte einbringen. Auch in der bildenden Kunst werden Motive weiterentwickelt, statt ganz neue zu suchen. Es ist nicht von vornherein ausgemacht, ob das bescheidenere chinesische "Wir stehen auf den Schultern unserer Ahnen" oder das westliche "Wir sind doch ach so originell" heutzutage die bessere Herangehensweise ist.
Insgesamt zum Kopieren: Fast jede entwickelte Industrie hat so angefangen, die deutsche mit dem Kopieren der englischen.
Denn es gibt ja auch im Westen Menschen, die sich nicht als Teil einer Partygesellschaft begreifen und die Lebensweise hier zum Kotzen finden.
Yep, aber die wenigsten davon ziehen die Konsequenz und gehen an Orte in der Welt, wo das Leben mühsamer und keine Party ist.
Kotzen vor lauter Uebersättigung ist nichts Schönes, aber allemal besser als hungern.
Am Besten und dem Menschen angemessensten ist das Dazwischen- sich um seinen Unterhalt zu mühen und zwischen Anstrengung und Spiel zu pendeln. Das aber, liebe Freunde, kann man in einer Wolstandsgesellschaft auch leichter realisieren als in einer armen. In der Wohlstandsgesellschaft ist es eine individuelle Wahl, in einer armen muss man Glück haben und (relativ gesehen) zu den reicheren gehören, damit das geht.
Oder Sie gehen mit Ihrem Reichtum im Rücken aus der Wohlstandsgesellschaft in ein armes Land und tun Gutes. Das gibt es und dagegen ist wirklich nichts einzuwenden. Aber es ist dann schon inkonsequent, die Herkunftsgesellschaft für ihren Reichtum zu kritisieren, durch den dieses Gutes-Tun überhaupt erst möglich wird.
-- Ein Treppenwitz der Geschichte, dass wir uns umso zurückhaltender vermehren, je übersättigter wir sind.
-- Ist das nicht vielleicht eine Hoffnung?
Könnte eine sein, wenn ich nicht ahnte, dass es Armut geben wird, so lange es Reichtum gibt. Das sind doch zwei Seiten der selben Medaille in einer von natürlichen Gegebenheiten entkoppelten Geld-Welt, in der in der einen Wüste KIs entwickelt werden, während in der anderen unterernährte Kinder nach Seltenen Erden graben.
Aber vielleicht sehe ich die Dinge zu negativ. AmazonFresh wird bestimmt auch der Renner in Afrika. Warum sollten die Drohnen, die den Tod und das WLAN bringen, nicht auch frische Lebensmittel abwerfen. Technisch ist das gewiss machbar.
Technisch ist das gewiss machbar.
Die oberen 10000 in Dakar (etwa 1 Million Einwohner) würden das sogar bezahlen können. Es gibt da wohl auch eine gut entwickelte Kunst- und Musikszene (ich war noch nicht dort). Es könnte aber sein, dass in Dakar Kinderboten auf Fahrrädern oder zu Fuss gegenüber Drohnen die billigere Lösung sind.
Der Kontrast besteht ja auch in diesen Ländern selbst.
|| Insgesamt zum Kopieren: Fast jede entwickelte Industrie hat so angefangen, die deutsche mit dem Kopieren der englischen. ||
Ich wollte das auch nicht werten. Nur mal so notieren.
Beim Kopieren werden - im Gegensatz zum Lernen - auch immer die Fehler mit übertragen. Es sei denn, Lernziel sei es, eben jene Fehler der Konkurrenz zu kopieren, die den kurzfristigsten, un-nachhaltigsten Erfolg versprechen. Und das ist es, was ich überall sehe. Und wann und wo Afrika zuweilen auf die Beine kommt, ist kaum etwas anderes zu beobachten. Wir Menschen sind doch alle gleich. Das ist ja das Problem.
"Wir Menschen sind doch alle gleich."
Glaube ich eher nicht, zumindest was die Interessen und Wertvorstellungen betrifft.
Zudem hat man vor dem "Kopieren" die Möglichkeit genauer hinzuschauen, was davon "Schrott" ist oder nicht. Die negativen Erfahrungen haben doch bereits die anderen gemacht.
Taiwan, Südkorea und Singapur - und später Länder wie Malaysia - hatten - im vorigen Jahrhundert - gegenüber Afrika einen ganz erheblichen Vorteil: sie hatten die Möglichkeit, ihre entstehenden Industrien mit Zöllen zu schützen. Sie waren außerdem klug genug, diesen Schutz zeitlich zu befristen und ihre sich entwickelnden Industrien dann dem internationalen Wettbewerb auszusetzen.
Das heißt nicht, dass die afrikanischen Länder über so vorausschauende Entwicklungspolitiker verfügen wie die damaligen asiatischen "Tiger", oder dass sie kulturell so gut in den globalen Kapitalismus passen - aber versuchen Sie die Nummer mit den Schutzzöllen mal als afrikanisches Land, im 21. Jahrhundert. Damit scheitern Sie krachend an den "internationalen Regeln".
Wenn es in Afrika vergleichbare Talente geben sollte wie seinerzeit in Ost- und Südostasien, werden sie das Geheimnis der WTO bleiben.
Und China hatte zum einen - auch als relativer Spätzünder - als "Gegengewicht" zur UdSSR und andererseits als Markt, nach dem sich der Westen die Finger leckte, immer noch eine ganz andere Verhandlungsposition als Afrika - und hat sie heute aus Eigengewichtsgründen nicht weniger.
M. E. vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.
Und was hat die afrikanischen Länder in dem Zeitraum gehindert, in dem es Taiwan, China, Südkorea und noch danach Vietnam geschafft haben? Die vietnamesische Kurve des Bruttosozialprodukts (GDP) biegt erst nach 2000 steil nach oben ab und wurde nach dem WTO-Beitritt 2007 erst einmal noch steiler. Und warum biegt die Kurve von Kambodscha erst nach dem WTO-Beitritt 2004 nach oben ab?
Selbst die senegalesische und die von Niger steigen nach 2000 erst einmal stark an. Warum ist Niger dann immer noch so arm, Vietnam und Kambodscha aber sind es nicht mehr bzw. nicht mehr ganz so?
Die Antwort ist für ein so komplexes Problem verblüffend einfach und finden sich auf den WTO-Seiten gleich rechts daneben in den Bevölkerungskurven. Diejenigen von Vietnam und Kambodscha steigen etwa linear bei überlinearem Wachstum des Bruttosozialprodukts. Die Bevölkerungskurven von Senegal und Niger wachsen deutlich überlinear. (Sie dürfen genau einmal raten, warum in Eritrea das Pro-Kopf-Einkommen stark ansteigt und dieses Land Niger in den letzten Jahren knapp überholt hat).
Weiter unten finden Sie jeweils das Einkommen pro Kopf (gross national income (GNI) per capita). Auch da ist das starke Wachstum bei Kambodscha erst nach dem WTO-Beitritt und bei Vietnam zum grössten Teil nach dem WTO-Beitritt und jeweils im 21. Jahrhundert zu sehen.
Selbst in Niger wuchs das GNI in letzter Zeit, aber Vietnam war 1990 im Durchschnitt ärmer als Niger und ist heute fünfmal so reich. Myanmar lag 2005 etwa gleichauf mit Niger und ist heute dreimal so reich. Der afrikanisch-asiatische Vergleich zeigt auch für die letzten 10 Jahre, dass das Problem in Afrika liegt.
Noch eine bessere Seite ist diese, auf der die Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens mehrerer Länder verglichen werden kann.
>>Zudem hat man vor dem "Kopieren" die Möglichkeit genauer hinzuschauen, was davon "Schrott" ist oder nicht. Die negativen Erfahrungen haben doch bereits die anderen gemacht.<<
Wahrscheinlich müssen Kopisten die negativen Erfahrungen selber machen. Zum Beispiel mussten die Chinesen an Industrie- und Verkehrsabgasen fast krepieren, bevor sie jetzt versuchen da wieder raus zu kommen. Und ob sie sich mit 50 neuen Kernkraftwerken einen Gefallen tun weiss man ja auch noch nicht…
Kongo-Niger-Mali-Senegal-Libyen-Italien kaufkraftbereinigt (PPP ist puchase power parity). Ich denke, dass fasst die Migrationsursachen und die Motive der Staaten recht gut zusammen.
Wobei man den Chinesen zugute halten kann, dass die Entwicklung alternativer Energien in Form effizienterer Technik auch ihre Zeit brauchte. Zudem ist Weitsicht und Mut erforderlich, um sich vorzustellen, ein ganzes Land auf erneuerbare Energien umzustellen. Das ist ja ein Riesenprojekt mit vielen Variablen. So wären auch die zukünftigen Elektroautos (falls sich nicht doch die Wasserstofftechnologie durchsetzt), meistens im Ruhemodus, als millionenfache Akkureserve am Netz.
Außerdem ist noch nicht hinreichend gelöst, wie ohne konventionelle Backups bei Flauten und geringer Sonneneinstrahlung verfahren werden soll. Das Projekt, in Zeiten von Stromüberfluss die Energie umzuwandeln und in gasförmigen Zustand in bestehende Kavernen zu speichern, wird zumindest in Deutschland nicht intensiv verfolgt, wäre aber gegenwärtig notwendig.
"Dann käme es zu einem Einnahmeausfall, wenn Areva mal keinen Gewinn macht"
AREVA ist pleite udn wird nur von französischen Staat, der 99% der Aktien hält, kunstlicher beatmet.
ansonten nichts neues Ihrer Antwort. Was ist mit den von mir verlinkten Artikeln, Haben Si edie gelesen? Le Monde Diplomatique recherchiert an sich immer sehr genau. UDn webnn der L'express schon kritsich wird , muss einiges passiert sein.
Verkaufszahlen von Elektro-Autos und wiederaufladbaren Hybrid-Elektroautos 2016:
China 507'000 (1,8% am Gesamtmarkt)
Europa 222'200 (1,4% am Gesamtmarkt)
USA 157'130 ( 0,85% am Gesamtmarkt)
(So weit auch zur Tesla-Hysterie, 76'230 ausgelieferte Autos 2016, etwa 15% der Verkaufszahlen in China, die so gut wie ausschliesslich von einheimischen Herstellern kommen. Journalisten können nicht recherchieren.)
>>So wären auch die zukünftigen Elektroautos (falls sich nicht doch die Wasserstofftechnologie durchsetzt), meistens im Ruhemodus, als millionenfache Akkureserve am Netz.<<
Das ist jetzt zwar das andere Thema (dazu gibt es einige Blogs), deswegen hier nur kurz: Die Fahrzeugakkus werden geladen, damit die Kiste einsatzbereit ist. Also nicht netzverfügbar.
Man kann alte Akkus, deren Kapazität für Fahrzeuge nicht mehr als hinreichend gesehen wird, zusammengeschaltet als Grossbatterien noch eine zeitlang als Netzspeicher benützen.
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>>Das Projekt, in Zeiten von Stromüberfluss die Energie umzuwandeln und in gasförmigen Zustand in bestehende Kavernen zu speichern, wird zumindest in Deutschland nicht intensiv verfolgt, wäre aber gegenwärtig notwendig.<<
Man hätte vielleicht keine Pumpspeicherwerke stilllegen sollen: Die Technik ist vorhanden, verursacht also keine Entwicklungkosten, einfach* und wartungsarm.
Gerade in Miteleuropa gibt es viele Landschaftsprofile, in denen Wasser in Kavernen gespeichert werden könnte.
*einfach: Der Generator ist gleichzeitig der Motor, der die Pumpen antreibt. Wartungsarm und zuverlässig.
Aber mit Techniken, die erst mal hohe Entwicklungskosten verursachen und dann noch 20 Jahre lang optimiert werden müssen bis sie halbwegs halten was erwartet wird kann man eben mehr Profit generieren. Vor Allem wenn man die Kosten den Verbrauchern auf Auge drücken kann.
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In China bauen sie zurzeit 30 neue Kernkraftwerke, 20 weitere sind fest geplant, dazu gibt es Projekte für Thoriumreaktoren.
Bei dem gewaltigen Abstand immer noch konventionell neu zugelassener PKW (und der riesige Altbestand davon!) lässt für mich eigentlich nur eine Hauptzielrichtung der Umsteuerung, nämlich eine öffentliche Verkehrsinfrastruktur als individuelles Konzept. Diese Kombination bei vorhandener Technik wäre machbar, würde aber mindestens einen Gedankensprung über das gehätschelte Auto hinaus erfordern, der wohl über die erneuerbaren hinausgeht.
Es scheint sich für mich mehr um ein psychologisches Problem zu handen. Zudem wird aus den entsprechenden Lobbykreisen unentwegt geflötet, das Auto in der jetzigen Grundform sei die einzig sinnvolle Alternative, und das ist es einfach nicht!
Es bedürfte bloß einiger intelligenter und innovativ denkender Menschen in der Politik, um mit entsprechender Begeisterung (Vision) ein völlig neues Verkehrskonzept auf die Beine zu stellen.
Schau´ ich mich hier im Freitag so um, dürfte vorhandenes Potential allein hier schon genügend vorhanden sein. Aber Evolution ist wohl keine Garantie für vernunftgemäßes Handeln hin auf höhere Niveaus.
>>Es scheint sich für mich mehr um ein psychologisches Problem zu handen. Zudem wird aus den entsprechenden Lobbykreisen unentwegt geflötet, das Auto in der jetzigen Grundform sei die einzig sinnvolle Alternative, und das ist es einfach nicht!<<
Das sehe ich auch so.
AREVA war vor Fukushima profitabel, hatte 2014 einen Verlust von 4,8 Milliarden US$, 2015 von 2 Mrd. US$ und 2016 von 0,665 Mrd US$. Das muss man nicht pleite nennen, man kann es auch Umstrukturierung nennen. Die Verluste des Autobauers Tesla waren 2016 höher (0.889 Mrd. US$). Die Aktie von Areva ist an der Börse im Handel und hat sich in den vergangenen zwei Jahren besser entwickelt als diejenige der Deutschen Bank. Es gibt Analysten, die raten, sie zu halten. Im 1. Quartal 2017 hat das Unternehmen 127 Millionen € Einkommenssteuer an den französischen Staat gezahlt. So weit zu genauen Recherchen.
das Auto in der jetzigen Grundform sei die einzig sinnvolle Alternative, und das ist es einfach nicht!<<
Das sehe ich auch so.
Ich habe nicht mal eines und hatte noch nie eines.
Dann käme es zu einem Einnahmeausfall, wenn Areva mal keinen Gewinn macht"
AREVA ist pleite udn wird nur von französischen Staat, der 99% der Aktien hält, kunstlicher beatmet.
Es sind 91.69% (12. Juli 2017). Allein die Kuweitis halten 3,13%, 1,34% sind in Streubesitz.
Noch zur Klarstellung, was "Gewinn" in meinem usrprünglichen Kommentar bedeutet. Da geht es ausschliesslich um Gewinn aus dem Verkauf von Uranerz aus den zwei Gruben in Niger, denn nur darauf würde Steuer in Niger anfallen. Mit dem Gesamtgewinn der Firma hat das nichts zu tun.
Ich hatte auch noch nie eines. Komme per pedes, Pedale und Öffentlichen gut zurecht.
Pumpspeicherwerke sind derzeit trotz der geringen Kosten nicht profitabel, behaupten zumindest die Schweizer Betreiber. Der Grund ist ein hohes Stromangebot zumeist auch in Spitzenzeiten durch subventionierte Windkraft. Durch das allgemein vorherrschende Ueberangebot wird der Strom aus Pumpspeicherwerken zu selten gebraucht oder erzielt zu geringe Preise für die Wartungs- und Betriebskosten.
Pumpspeicherwerke sind derzeit trotz der geringen Kosten nicht profitabel, behaupten zumindest die Schweizer Betreiber. Der Grund ist ein hohes Stromangebot zumeist auch in Spitzenzeiten durch subventionierte Windkraft. Durch das allgemein vorherrschende Ueberangebot wird der Strom aus Pumpspeicherwerken zu selten gebraucht oder erzielt zu geringe Preise für die Wartungs- und Betriebskosten.
ja, ist mir bekannt. Ich lebe seit 25 Jahren in Frankreich und beobachte das als Mitglied von Sortir du nucléaire recht genau. Die 99% Staatsanteil der AREVA sind nur eine gängige Übertreibung ... ansonsten sind die wirklich pleite, egal was Sie hier für Zahlen nennen, genau wie die EDF, und sind nur durch den hohen Staatsanteil und entsprechend dynamische "Gesetzgebung" überhaupt noch vorhanden - Force de frappe, Sie verstehen schon - 92 Atomsprengköpfe. Was wäre Frankreich ohne die Bombe? Ein Agrarland, Acker, so etwas wie Bulgarien... Die meisten Franzosen, die ich kennen, wären diesen Areva/EDF Mist allerdings trotzdem lieber los und zwar endgültig.
Ihre Art sich auf Zahlen zu berufen bringt nicht viel in einer politischen Ausseinadersetzung mit längeren ökonomischen Prozessen und deren historischen Kausalketten. In der kapitalitischen Wirtschaft als selbstreferenzielles System wird man so immer das Beweisen können was man beweisen will. Das ist die typisch konformistischen Art die kausalen Zusammenhänge entweder zu ignorieren oder umzudrehen. Ich habe also Ihre Position zur Kenntniss genommen, kann aber damit nichts anfangen. Sie haben die meine sicher auch verstanden. Sie gehen nur nicht drauf ein. Aber lassen Sie ruhig stecken, macht nichts, denn Sie sind janicht das Maß der Dinge, sondern berufen sich nur auf die, die sich bis zur faktisch/historischen Widerleging einbilden, das Maß der Dinge zu sein.
Wahrscheinlich ist unsere Diskussion wirklich an dem Punkt, wo wir beide uns einigen sollten, uns nicht einigen zu können. Da haben Sie sicher Recht.
Einen Punkt möchte ich aber doch noch klarstellen: Ich bilde mir gewiss nicht ein, das Maß der Dinge zu sein. Ich diskutiere hier nur.
Solange Verbrauchsspitzen oder regionale Flauten einfach durch zuschalten von Windgeneratoren ausgeglichen werden können sind Speicher nicht nötig, ja. Das würde sich aber ändern, wenn Ladestrom für ein paar Millonen Energiefresser auf der Strasse benötigt wird.
Ich dachte immer,daß "Arzte ohne Grenzen" den Leuten vor Ort bei Gesundheitsproblemen helfen und habe seit Jahren monatlich Abbuchungen von meinem Konto vornehmen lassen. Nun sehe ich aber,daß die auch in Migrationssachen viel weitergehende Interessen verfolgen.
Werde die ab jetzt eingesparten Beträge vermehrt in Microloans einsetzen,um den Menschen das Dortbleiben zu ermöglichen und sich selbst um ihre Probleme kümmern zu können.
Lesen Sie doch mal z.B. was über KIVA ! Da bekommt man sogar sein Geld zurück , unverzinst zwar, jedoch mit jenem " feelgood-effect " , der unsere Migrationsfreunde so sehr antreibt.
"Ich bilde mir gewiss nicht ein, das Maß der Dinge zu sein"
genau das schrieb ich ... Sie erzählen uns von denen, die sich einbilden das Maß der Dinge zu sein, genauer: Sie meinen mit aktuellen Zahlen historische Umstände widerlegen oder zumindest legitimieren zu können. Zumindest so kommte es rüber.
einen versöhnlichen ton in die debatte zu bringen:
zwischen kritikern des unbekümmerten paradies -lebens
in kapital-gesättigten metropolen und
verantwortung-abschiebenden party-fools:
also, respekt vor denen der community,
die radfahrend die öko-bilanz polieren,
sich für fairen handel einsetzen
und den leuten draußen einen lohn-zuschlag gönnen
und leichtenherzens höhere preise akzeptieren,
was ja durch höhere produktivität möglich ist.
gut-willigkeit scheint der schlüssel zu sein.
das kapital-scheffeln soll uns nicht scheiden
( kapital-anleger, reißt die zins-mauern ein!).
ich will da, trotz imperialer lebens-weise, nicht zurück-stehen:
energie-schonend laß ich mich von liebenswerten leuten
in meiner sänfte durch die gegend schaukeln.
dankbar nennen sie mich: mastah
(ich laß aber den brötchengeber nichtraushängen).
noch ist mein geschäfts-modell in der gemein-nützigkeits-prüfung.
for more infos:-->zufriedenheit ist teilbar.
bestellungen per katalog demnächst ...
Die Schweizer Energiestrategie 2050, die das Schweizervolk mit 58% und einem klaren Ständemehr (Ja der meisten Kantone) angenommen hat, ist in dieser Hinsicht ausgewogen und unterstützt auch die Wasserkraft.
Es ist vielleicht ganz instruktiv, sich die Erläuterung des Bundsrates (der Regierung), in der auch die Argumente der Gegenseite aufgeführt werden, anzuschauen. Man kann durchaus eine Referendumsmehrheit für einen Netzzuschlag zur Förderung erneuerbarer Energien erzielen, wenn man ehrlich und fair dem Volk gegenüber argumentiert. Ich denke, so etwas würde auch in Deutschland funktionieren.
Ich persönlich lasse das IKRK (Internationale Kommittee vom Roten Kreuz) abbuchen. Die helfen auch vor Ort und reagieren flexibel und professionell auf akute Probleme, ohne ideologisch zu werden. Aber es ist sicher auch Geschmackssache, wem man Geld anvertraut, das man für andere übrig hat.
Danke für den link. Habs gespeichert und werde es in nächsten Tagen lesen.
>>Aber es ist sicher auch Geschmackssache, wem man Geld anvertraut, das man für andere übrig hat.<<
Oder Zufall, weil man grad jemand kennt.
Ich spende an das UNHCR, hatte auch schon mal Zweifel, ob das wirklich die richtige Adresse ist. Hab dann mich beruhigt mit dem Gedanken, dass es ganz sicher falschere gibt...
Ob Sie persönlich Anteil daran haben, Afrika auszunutzen, kann natürlich nicht sagen.
Wenn Sie aber Beispiele sehen wollen, wie das funktioniert, können Sie hier klicken.
Sie schrieben an Wolfbert, der Westen habe China, Taiwan und Südkorea nicht besser behandelt als die afrikanischen.
Tatsächlich haben die USA an einem ökonomischen Aufstieg Südkoreas und Taiwans ein außerordentliches Interesse gehabt - beides waren Washingtons Schaufenster gegenüber mehr oder weniger kommunistischen Ländern - Nordkorea und China. Zwischen taiwanischen/südkoreanischen und westlichen Eliten bestanden keine vergleichbar kolonialen Beziehungen bestanden wie zwischen Europa und Afrika. Ein erheblicher Vorteil dieser Länder bestand darin, dass Europa sie in der Nachkriegsphase überhaupt nicht "behandelte". Als Taiwan und Südkorea die Grundlagen für ihren Aufstieg schon gelegt hatten, wurden viele afrikanische Staaten überhaupt erst politisch unabhängig.
Taiwans Nachkriegsentwicklung begann agrarwirtschaftlich - es ist von Vorteil, in einer solchen Phase nicht Nachbar Europas zu sein, sondern - z. B. - einer Wachstumsregion wie der Ost- und Südostasiens, in der es keine derart dominanten ökonomischen Parteien gibt wie die EU.,
|| Zudem hat man vor dem "Kopieren" die Möglichkeit genauer hinzuschauen, was davon "Schrott" ist oder nicht. Die negativen Erfahrungen haben doch bereits die anderen gemacht. ||
Tja, aber man gucke mal, was die negativen Erfahrungen für ein weit nacheilender Faktor sind. Vom Wirtschaftswunder über die enthemmten 90er bis zu Finanzkatastrophe, Fukushima, Steuer-CDs und "Abgas-Skandal" war es ein langer Weg. Dazwischen liegen fette Jahre. Und die Chinesen wurden ja auch erst wach, als die Sicht in ihren Großstädten weniger als 30cm betrug.
Aber richtig, man kann vor dem "Kopieren" genauer hinzuschauen. Man(kind) tut es nur nicht. Weil Weitsicht nicht mit dem globalisierten Wirtschaftsmodell kompatibel ist. Wir sehen es an den Texten zum sog. Abgas-Skandal. Industriestandort um jeden Preis, sonst geht u.a. der Sozialstaat in die Knie. Mühle zu.
moorleichlein, wo bist Du geblieben?
hoffe, daß Dich ein karriere-schub über-mannt hat!
oder etwa noch günstigeres?