Der Herr der Tränen

Berliner Abende Ich trete die Flucht nach vorn an. Nach ein paar Tagen auf der Berlinale halte ich es kaum mehr aus, im Kino neben, zwischen oder vor anderen ...
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Ich trete die Flucht nach vorn an. Nach ein paar Tagen auf der Berlinale halte ich es kaum mehr aus, im Kino neben, zwischen oder vor anderen Menschen zu sitzen. Menschen, die mit regungslosem Kopf über zwei Stunden hinweg die Untertitel des japanischen Films für mich in zwei unleserliche Hälften teilen. Menschen, die bemüht leise die Dialoge für die des Französischen nicht mächtige Sitznachbarin ins Russische übersetzen. Die sich im Dunkeln die Schuhe ausziehen. Schlecht riechen, weil sie seit Tagen im Hotel wohnen und offenbar mit zu leichtem Gepäck reisen. Oder morgens verschlafen und dann fürs Duschen keine Zeit mehr haben, weil der erste Wettbewerbsfilm schon um neun Uhr anfängt. Die während des Films in ihren Taschen kramen