Der kleine Wurf

West-Ost-Gefälle Der Stand der deutschen Einheit zeigt, wie sich die Treuhand-Privatisierungen bis heute rächen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2017

Als Iris Gleicke, die Ostbeauftragte der Bundesregierung, vor Wochenfrist ihren alljährlichen Bericht zum Stand der deutschen Einheit abgab, enthielt der auf den ersten Blick nichts aufregend Neues. Die ostdeutsche Ökonomie habe sich im Berichtsjahr gut entwickelt, die Arbeitslosenzahl sei weiter gesunken, das durchschnittliche Arbeitseinkommen gestiegen, so das Resümee. Auch beim Angleichen der Lebensverhältnisse sei man vorangekommen, wenn es dazu auch weiter besonderer finanzieller Zuschüsse bedürfe.

Funktion und Pflichten der Ostbeauftragten gehen auf ein Versprechen zurück, das die Regierung Kohl im März 1990 den Ostdeutschen vor den damaligen Volkskammerwahlen gab: Wer sich für die CDU-Ost und damit eine baldige deutsche Einheit entscheide,