Der letzte Auftrag

Leichte Anarchie Gerhard Seyfried hat ein Wahlplakat entworfen, das an die alte Kreuzberger Alternativszene erinnert. Doch Sentimentalität war nicht beabsichtigt. Der Kult-Cartoonist ist längst auf dem Weg woanders hin
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Er spricht unverkennbar Bayerisch, in das er kleine Berlinische Elemente mischt, vor allem das Ick. In der Vorstellung vieler Liebhaber seiner Cartoons verkörpert Gerhard Seyfried Kreuzberg. Aber er ist nicht auf den Kiez eingeschworen, lebte zeitweilig in den USA, auch mal in anderen Berliner Stadtteilen. Er ist der erste und bekannteste Zeichner der alternativen Bewegung und wohnt halt in Kreuzberg. So sieht er es selbst. Es hätte auch die Hafenstraße in Hamburg sein können, in fast jeder größeren Stadt gibt es ja das Viertel oder die Straßengruppe, von anderen verlassen, wo zeitweilig eine Szene mit widerständiger Kultur gedeiht. Kreuzberg, die Westberliner Halbinsel, war vom Senat aufgegeben. Abreißen, eine Autobahn bauen, war lange die droh