Die Kümmerin

Porträt Ines Kummer stellt sich im sächsischen Freital gegen den Hass auf Flüchtlinge – und die Nazi-Szene
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2016

Am vergangenen Wochenende erst hat Ines Kummer den Hass wieder erlebt. Ins nahe Dresden war sie mit der Familie gefahren, ihr 18-jähriger Pflegesohn Sammi aus Ghana hatte sie eingeladen zum Kinobesuch. „Auf dem Bahnhof kam uns eine Horde Dynamo-Fans entgegen, da wussten wir schon, was passiert“, sagt sie. Die Familie habe Sammi in ihre Mitte genommen, schweigend hätten sie sich an den pöbelnden Männern vorbeigeschoben. „Negerschlampe haben sie gerufen, das Affengeräusch gemacht, das F-Wort kam natürlich auch“, sagt Ines Kummer. „Aber es blieb bei Beschimpfungen, zum Glück.“

Zum Glück? Die 53-Jährige zuckt etwas resigniert mit den Schultern. Daheim in Freital, einer 40.000 Einwohner großen Kleinstadt vor de