Die Leiden einer Amerikanerin

Siri Hustvedt Mit „Die ­zitternde Frau“ bringt Siri Hustvedt das Geschichten­erzählen in die medizinische Praxis zurück
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Es gibt Bücher, Neuerscheinungen zumeist, deren medialer Sog eine derartige Kraft entfaltet, dass sie von einer Bugwelle an einen heran gespült werden: hartnäckig und in der Wiederholung euphorischer Rezeption verführerisch. Der an der öffentlichen Meinung geschulte Reflex lässt einen zugreifen.

Das geschieht auch im Fall von Siri Hustvedts neuem Buch. Nonchalant blickt einem die Autorin vom Cover des schmalen, etwas über 200 Seiten umfassenden Bandes entgegen. Auf einem Schwarzweißfoto liegt sie, bis zur Taille sichtbar, mit aufgestütztem Oberkörper auf dem Boden. Ein dunkler Rollkragenpullover betont die vom Stoff unberührten hellen Konturen: das ernste, schmale Gesicht und die feingliedrigen Hände. Anmutung und Typografie des Ti