Die Macht der kranken, alten Männer

CHRISTOPH HEIN Anna Badora inszeniert »Bruch« von Christoph Hein
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Wie jeden Morgen wartet Theodor Bruch auf den Wagen, der ihn in die Klinik bringen soll. Oder auf einen Anruf aus der Klinik. Aber es kommen keine Anrufe, schon lange nicht mehr. Und der Wagen wird auch nicht mehr vorfahren. Der Pelzmantel, mit dem Bruch auf seinem Sofa sitzt, ist aber dennoch ganz praktisch, denn es fehlt bereits an Geld für Kohlen, um die Grunewald-Villa zu heizen. Ein Jahrhundertchirurg im Ruhestand, alt, krank und nicht mehr ganz zurechnungsfähig weigert er sich starrsinnig zu realisieren, daß er bereits seit einem halben Jahr pensioniert ist. »Senile Demenz« lautet die Diagnose seiner Haushälterin und ehemaligen OP-Schwester Luise Kubin, je nach Stimmungslage des Herrn Geheimrats von diesem »Frau Kubin«, »Kubinchen« od