Schlagzeilen wie „715 Euro. Wenn die Rente nicht zum Leben reicht“ begleiten uns seit Jahren. Eine Kurzversion der Geschichte von Millionen Menschen in Deutschland, die nach einem langen Arbeitsleben oft nicht mehr als eine Minirente bekommen. 715 Euro. Wenn die Rente nicht zum Leben reicht, so heißt auch das Buch von Susanne Holtkotte. Auf dem Buchdeckel bekommen die Worte einen neuen Klang. Denn hier spricht Susanne Holtkotte selbst, ihr Foto füllt das gesamte Cover: raspelkurzes helles Haar, hochgezogene Augenbrauen, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, erhobenes Kinn, lippenstiftroter Mund.
Ein entschlossener und zugleich besonnener Auftritt. Den hatte sie auch schon Ende 2018 in der WDR-Dokumentation Arm trotz Arbeit. Doch damals schienen auch Wut und Traurigkeit durch. Über den fehlenden Respekt und die geringe Anerkennung für ihre Arbeit. Susanne Holtkotte ist Reinigungsfachkraft. Im Bochumer Universitätsklinikum Bergmannsheil sorgt sie dafür, dass die Betten sauber und frisch bezogen sind, wenn sie für neue Patienten gebraucht werden. Sie leitet das Team der Bettenstation und reinigt die Krankenhausbetten auch selbst. Bis zu 23 am Tag. „Ich muss für 10 Euro die Stunde arbeiten“, sagt sie im Film, „und ich meine jetzt brutto!“. Am Ende des Monats bekommt sie 1.050 Euro netto ausgezahlt. Hätten ihre Brüder ihr nicht finanziell unter die Arme gegriffen, hätte sie oft nicht weiter gewusst. Damals, sagt sie, habe sie hin und her überlegt, ob sie das machen soll, „die Hosen runterlassen in der Öffentlichkeit“, aber dann sei sie sich sicher gewesen: „Wer soll das sonst machen? Ich habe nichts zu verbergen.“
Zwischen der Fernsehsendung und der Buchveröffentlichung im Juni 2019 liegt nur ein gutes halbes Jahr – und ein weiterer Auftritt. Sie diskutiert bei Hart aber fair mit SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil und weiteren Gästen über die Einführung der Grundrente. Wieder überlegt sie, ob sie vor Fernsehpublikum über ihre Lage sprechen möchte. Wieder ist sie als Betroffene eingeladen. Doch Susanne Holtkotte sieht sich selbst nicht in dieser Rolle: „Ich wollte kein Mitleid, und es geht auch gar nicht um mich persönlich. Ich wollte den Menschen eine Stimme gegeben.“ Darin hat sie Übung. Die 50-jährige Bochumerin ist Betriebsrätin und engagiert sich ehrenamtlich in der Gewerkschaft IG Bau. Die Chance, für Arbeiterinnen wie sie selbst vor einem großen Publikum zu sprechen, wollte sie nicht verstreichen lassen. Als sie am nächsten Tag im Internet ihre Fotos sieht, erschrickt sie. Aber sie geht auch mit zwei Einladungen aus der Sendung, die noch mehr Aufmerksamkeit versprechen: Hubertus Heil will einen Tag lang den Arbeitsplatz mit ihr tauschen – und ein Verlag möchte sie zur Autorin machen.
Für ihren Besuch im Berliner Arbeitsministerium nimmt sie Urlaub, das Buch schreibt sie nach Feierabend. „Was, Susi, du willst ein Buch schreiben?“, hätten Freunde sie ungläubig gefragt. Susanne Holtkotte hat sich einfach hingesetzt und geschrieben. Zu Hause auf dem Sofa, per Hand. „Direkt denken“, nennt sie das. So hat sie auch ihr Buch aufgebaut. Es ist eine Anklage, aber nicht nur. Holtkotte analysiert auch die politischen Scheingefechte – „Alt gegen Jung“ oder „Arm gegen Reich“ –, die Reformen lange verhindert haben, und sie diskutiert Ideen, wie das Rentensystem reformiert werden könnte. Das Buch klagt auch nicht nur eine Politik an, die den Niedriglohnsektor überhaupt erst aufblühen ließ und das Rentensystem in die Sackgasse manövrierte. Holtkotte klagt auch ihre Mitbürger an und fordert auf, sich einzumischen. „Es gehören immer zwei dazu: die, die was verbocken, und die, die schweigen“, resümiert sie im Schlusskapitel. Und so wie hier verknüpft sie überall im Buch mit Leichtigkeit ihre Alltagserfahrung mit der großen Politik. Dass sie die wissenschaftlichen Studien, mit denen die Schilderungen ihres Arbeitsalltags oder ihre persönliche Rentenberechnung unterfüttert sind, nicht alle selbst gelesen und darüber geschrieben hat, sondern der Ghostwriter, den der Verlag ihr zur Seite gestellt hat, daraus macht sie kein Geheimnis.
Mit dem Arbeitsminister steht sie seit der Begegnung in der Talkshow in „engem Kontakt“. Sie reden hin und wieder bei einer Tasse Kaffee, von Mensch zu Mensch, wie Holtkotte sagt. „Ich bin ja eine von den Kleinen und ich bin ehrlich und hartnäckig“. Das wisse der Minister zu schätzen. Und so ist sie auch an diesem 2. Juli in Berlin sein Gast. Sie sitzt auf der Besuchertribüne im Bundestag, als kurz vor der Sommerpause eine Mehrheit der Abgeordneten für die Grundrente stimmt. Hubertus Heil verweist in seiner Rede auf sie und gratuliert ihr zum Geburtstag, andere Redner tun es ihm nach. Die Grundrente, die so viele Regierungen zuvor angeblich wollten, aber nie durchgesetzt haben, ist nicht nur Heils Herzensprojekt, es ist auch ihres. „Ich denke, ich habe auch ein Stück dazu beigetragen“, sagt Holtkotte.
Dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn nach dem neuen Gesetz nur 30 statt 35 Jahre Beitragsjahre in der Rentenversicherung ausgereicht hätten, um in den Genuss der Grundrente zu kommen, ist für sie kaum der Rede wert. Es sei eben ein Kompromiss. Für sie ist es ein gutes Ergebnis, auch ganz persönlich: Sie wird voraussichtlich mit gut 1.000 Euro aus dem Arbeitsleben treten, fast 300 Euro mehr als ursprünglich erwartet. Am Ziel angekommen ist Holtkotte deshalb noch nicht. Als nächstes will sie zusammen mit dem Arbeitsminister das Thema Mindestlohn bearbeiten. „Ohne Flachs – wir brauchen mindestens 12,50 Euro in allen Branchen“, fordert Holtkotte. Genau so wird sie es auch Hubertus Heil gesagt haben.
Kommentare 15
Gutes Ergebnis??? Man vergleiche die Rente einer Person mit vergleichbarem Arbeitsumfang und vergleichbarer Tätigkeit in Österreich. Da wird einem das Auge tränen.
Der smarte Kurz in Österreich arbeitet ja kräftig daran, auch da die Rente zu "schleifen".
Butterwegge in "Politisches Armutszeugnis" rückt die Verhältnisse der "sogenannten Grundrente" ein wenig zurecht, wobei die vielen "Rentenreformen" in der Vergangenheit (wer hat das schon noch so im Gedächtnis) benannt werden. Ein schleichender Prozess, der nur so unter der Schwelle der medialen Aufmerksamkeit durchlaufen konnte.
Entweder, eine Arbeit muss getan werden - dann gehört sie entsprechend bezahlt. Vom "Arbeitgeber", und nicht kurz vor dem Tod mit Steuermitteln.
Und wenn die Arbeit zu teuer ist, dann ist sie auch nicht wichtig und kann liegen bleiben.
Andererseits gibt es zweifellos auch Leistungen, die teuer bezahlt werden, obwohl sie niemand braucht.
An Gestaltungsspielraum fehlt es also nicht.
Es trifft zu, was Herr Butterwegge schreibt. Und es stimmt, dass es in anderen europäischen Ländern, zB in Österreich für Bezieher kleiner Renten besser ausssieht.
Als Betroffener ist für mich eine Verbesserung zunächst einmal eine Verbesserung. Ganz egal, wie es anderswo aussieht. Es ist ein - kleiner - Schritt in die richtige Richtung. Da bin vorbehaltlos bei Frau Holtkotte.
Weitere größere werden folgen müssen. Anderenfalls wird das Heer der Armutsrentner immer größer. Spötter würden noch anmerken: sofern die aktuelle Corona-Politik nicht dazu führt, dass die Armutstrentner nicht frühzeitig wegsterben. Mein persönliches Umfeld hat sich seit März merklich ausgedünnt.
Ich hatte mir bereits überlegt, der Deutschen Bundesregierung mein (statistisch) vorzeitiges Sterben anzubieten, damit sie Geld sparen kann. Immerhin knapp 100.000 € auf zehn Jahre. Geld für 'notleidende' Milliardäre wie Herrn Tönnies.
Ich befürchte: die Ironie wäre dort nicht verstanden worden. Wir leben halt in Schamland - dem Mutterland der Gründlichkeit (siehe: Holocaust) und der umfassenden Humorlosigkeit.
"Wir leben halt in Schamland - dem Mutterland der Gründlichkeit (siehe: Holocaust) und der umfassenden Humorlosigkeit."
Das klingt hart (Holocaust), im immer noch brutalen Nachhall 2020 (jede/r sollte ihn hören), ist aber gerecht, und ja, der Humor, der Witz wurde reimportiert, das hört man heraus.
Das ist wohl wahr. Der smarte Kurz bleibt kurzsichtig. Und Butterwegge analysiert treffend. Und das reiche Deutschland schläft. Nix Neues. Viele Grüße dennoch!
Ja, es klingt hart. Und es soll hart klingen. Weichzeichner gibt es mehr als genug. Jedenfalls mehr, als ich meist verkraften kann.
Es tut gut, verstanden zu werden. Das passiert selten genug.
Danke.
Zitat 1: "Entweder, eine Arbeit muss getan werden - dann gehört sie entsprechend bezahlt. Vom 'Arbeitgeber', und nicht kurz vor dem Tod mit Steuermitteln. Und wenn die Arbeit zu teuer ist, dann ist sie auch nicht wichtig und kann liegen bleiben."
Auf den ersten Blick würden da wohl viele Bürger, wahrscheinlich sogar eine große Mehrheit, zustimmen. Man muss aber immer einen Schritt weiter denken und dann schließt sich die Frage an:
Wer aber legt fest, ob eine Arbeit getan werden muss oder nicht und wer bestimmt, was " zu teuer" bzw. wichtig" ist?
In einem Land mit einer primär kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist das - von Ausnahmen abgesehen - der Markt (Stichwort: "unsichtbare Hand"). Das oberste Grundprinzip des Marktes ist die Profit- bzw. Gewinnmaximimierung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Arbeit aus Sicht der Mehrheit bzw. für die Allgemeinheit wichtig ist. Was zählt ist die Rendite und nicht die gesellschaftliche Bedeutung.
Zitat 2: "An Gestaltungsspielraum fehlt es ... nicht."
Das ist zweifelsohne richtig. Was in diesem unserem neoliberal-konservativen und pseudo-sozialdemokratischen Lande fehlt, das ist ganz einfach der politische Wille, ordnungspolitische Rahmenbedingungen festzulegen und den Markt über die Wirtschafts-, Sozial- und Steuerpolitik zu lenken, zu steuern und festzulegen, welche Arbeiten für die Gesellschaft "wichtig" sind und welche nicht.
Und was sagt die "heilige" Angela von Mecklenburg-Vorpommern alias "Mutti" Merkel dazu: Deutschland geht es gut und "der Aufschwung kommt bei bei den Menschen an".
Auf "Menschen" wie Herrn Tönnies und andere Multimilliardäre trifft dies zweifelsohne zu und "Menschen", die in diesem unserem "christlichen" Lande für 10 Euro Brutto in der Stunde im Altenheim den Senioren den Hintern abwischen und den Dreck wegräumen, sind halt keine "Menschen", jedenfalls keine richtigen.
Fazit: Die "GroKo" ist eine Koalition, die Politik für die Gro(ß)ko(pferten) macht und keine Politik für die kleinen Leute.
Zitat: "Ich hatte mir bereits überlegt, der Deutschen Bundesregierung mein (statistisch) vorzeitiges Sterben anzubieten, damit sie Geld sparen kann."
Machen Sie das und das ist ernstgemeint. Machen Sie es schriftlich per Brief (oldschool) und nicht online per E-Mail. Formulieren Sie ihren Antrag sachlich und höflich. Adressieren Sie Ihr Schreiben einmal persönlich an die Behördenleitung bzw. den Vorstand und alternativ an die Behörde bzw. Dienststelle (aber immer per Einschreiben mit Rückschein). Es wäre interessant, ob und ggf. welche Antwort(en) Sie erhalten.
Wenn ein Hartz IV-Empfänger oder Armutsrentner in den Wald geht und sich dort mit einem Strick aufhängt, interessiert das in diesem unserem "christlichen" Lande kein Schwein.
Jedes kleine Sandkorn, das man unserem neoliberal-konservativen und pseudo-sozialdemokratischen System ins Getriebe streut, ist wichtig.
Zwei Fußnoten:
1. Ungeachtet der Tatsache, dass eine Konfinanzierung der Renten aus Steuermitteln ein Notbehelf ist und keine anständige Politik ersetzen kann, hat Holtkotte einen kleinen Schritt in die richtige Richtung unterstützt. Das ist verdienstvoll, ist aber nach einer langen Reise in die falsche Richtung noch kein Argument für die SPD.
2. Entgegen anders lautender Gerüchte ist auch Tönnies ein Mensch.
Über Resonanz dieser Art freue ich mich immer.
Ja, die Sandkörner. Ich habe in meinem Leben viele gestreut. Es hat nicht gereicht, das Getriebe dauerhaft zu stören. Zuviele (gutbezahlte) Mechaniker stehen auf der Gegenseite.
Ich liebe die Gestalt des Don Quichote. Doch der permanente Kampf mit den Windmühlenflügeln dieser Welt, auch den realen, ermüdet - und stumpft ab.
Aufhängen wäre wegen des körperlichen Begleiteffekts des "letzten Hörnchens" (hessische Bezeichnung) nicht schlecht. Ich bevorzuge eher den weiblichen Weg, trotz männlicher Identität.
Dass ich es gerne bildhaft und auch ein wenig kryptisch mag: sehen Sie es mir bitte nach. Der ein oder andere Schreiber dieses Forums ist da erkennbar "unbewaffnet". :-)
Da hatten es doch versuchte Verhinderer der Grundrente fertig gebracht, zu beklagen, dass nicht alle bedürftigen Rentner davon profitieren würden - nur die, die mindestens 35 Jahre Beiträge gezahlt haben! Ja, wie scheinheilig und perfide war das denn? Wären diese Kritiker doch die ersten gewesen, die sich gegen eine Grundrente für Geringbeitrags-Zahler gewandt hätten! Sind sie es doch, die - wie u.a. auch die INSM - permanent gegen die angeblich ausufernden Sozialstaats-Kosten wettern. Dabei ist der Anteil der Sozialkosten gemessen am Bruttosozialprodukt seit Jahrzehnten konstant, während aber 42% der Haushalte seit 25 Jahren keine Steigerung ihrer Einkommen erfahren durften!
Und im übrigen: Natürlich sollte die Grundrente weder die generelle Neuausrichtung der künftigen Rentenpolitik - dafür gab es ja eine Rentenkommission - noch die Herausforderungen der Altersarmut lösen. Letztlich ging es „nur“ um eine aktuelle Gerechtigkeitslücke! Und die zu schließen, wollten die Vertreter der Reichen und Mächtigen immer wieder infrage stellen. Dazu instrumentalisierten sie sogar die Corona-Krise. Eigentlich perfide!
"Nicht Alte gegen Junge,sondern Arme gegen Reiche!
Egal, ob jung oder alt,gemeinsam sind wir stark!"
Das hatte der JU-Chef Kuban noch nicht verstanden!
https://youtu.be/9Steya7Qtr8Im übrigen:
1. Was die von der SPD vorgeschlagene Grundrente für ursprünglich rd. 3 Mio Armutsrentner betrifft, sollte daran erinnert werden, dass bereits 1972 durch den damaligen SPD-Arbeitsminister Walter Arendt unter Willy Brandt eine Art Grundrente eingeführt wurde, die dann 1992 unter Kohl und der damaligen Familienministerin Merkel wieder abgeschafft wurde. So wie Kohl ja seinerzeit auch den bis dahin erfolgreichen sozialen Wohnungsbau abgeschafft hatte mit den bekannten, heute beklagten Auswirkungen! Spätere Versuche der SPD diese Missstände wieder zu korrigieren, wurden von der Union immer wieder trickreich verhindert.
2. Ich kann noch nicht erkennen, dass der in der GroKo erzielte, offensichtlich von der Union immer wieder infrage gestellte und herunter gehandelte, Kompromiss mehr als ein Almosen - 1,3-1,6 Mrd € p.a.- an einige - nur noch 1,3 Mio - der heutigen und insbesondere künftigen Armuts-Rentner ist. Und dass die Union als „Kompensation“ 10 Mrd €, also ein Mehrfaches der Summe für die Grundrente(!), für die Wirtschaft - neben den Reichen ihr Hauptklientel - erstreiten wollte, zeigt einmal mehr die soziale Schamlosigkeit der Union!
1. "... hat Holtkotte einen kleinen Schritt in die richtige Richtung unterstützt. Das ist verdienstvoll, ist aber nach einer langen Reise in die falsche Richtung noch kein Argument für die SPD."
Das sehe ich ebenso bei allem Respekt für Frau Holtkotte.
2. "Entgegen anders lautender Gerüchte ist auch Tönnies ein Mensch."
Das habe ich mitnichten gesagt und würde es auch nie behaupten. Ganz im Gegenteil, Herr Tönnies ist ein ganz besonderer Mensch, einer der Spezies "Homo opus maximus", ein "Leistungsträger" wie die Neoliberal-Konservativen und Pseudo-Sozialdemokraten diese extrem fleißigen und übernatürlich tüchtigen Menschen liebevoll nennen.
Menschen, in einem einzigen Jahr mehr verdienen, also mehr "leisten", als einer dieser Minderleister, die in den Fleischfabriken im Akkord Schweine in Einzelteile zersägen, in fünftausend Jahren, da muss selbst ein Normalleister auf den Boden fallen und Menschen wie Herrn Tönnies die Füße küssen. Im alten Rom hätte die herrschende Nomenklatura Herrn Tönnies wahrscheinlich zum Gott ernannt, ihm Standbilder errichtet und die Plebejer und der Pöbel hätten diese Statuen angebetet.
Aber wir leben schließlich in Deutschland im Jahre 2020 und in einer Demokratie mit "ausgeklärten" Bürgern und da gibt es keine Plebejer, keinen Pöbel und keine Götter mehr oder vielleicht doch? Schließlich gibt es nicht wenige Menschen, die den Neoliberalismus als Religion bezeichnen.
Zitat 1: "Ich liebe die Gestalt des Don Quichote. Doch der permanente Kampf mit den Windmühlenflügeln dieser Welt, auch den realen, ermüdet - und stumpft ab."
Das kann ich durchaus nachvollziehen. Manchmal kann ich gar nicht so viel Rotwein saufen, um die Ignoranz, Arroganz, Dekadenz, Dummheit, Scheinheiligkeit, Verlogenheit und den Opportunismus, Antisemitismus und Rassismus vieler sogenannter "Mitbürger" in diesem unserem sogenannten "christlichen" und "demokratischen" Lande ertränken zu können.
Und dennoch gibt es kleine Lichtblicke wie man an Frau Holtkotte sieht.
Zitat 2: "Dass ich es gerne bildhaft ... mag: sehen Sie es mir bitte nach."
In dieser Hinsicht gibt es überhaupt nix zu entschuldigen. Ganz im Gegenteil: Man muss metaphorisch bzw. bildhaft sprechen bzw. schreiben, sonst kapieren es viele Bürger einfach nicht, dass sie von der selbsternannten "Elite" für dumm verkauft werden. Wie formulierte es der Kabarettist Volker Pispers einmal: Was hier los wäre, wenn alle wüssten, was hier los ist. (Oder so ähnlich.)
Als Mensch der kleinen Freuden bin ich stets beglückt, wenn ich lese, dass ein anderer Mensch auch auf meiner Frequenz sendet und empfängt.
Wilhelm Busch schrieb vor langer Zeit: "Wer Sorgen hat, hat auch Likör". Ich habe es mir irgendwann abgewöhnt, meine Sorgen zu ertränken. Sorgen sind gute Schwimmer. Und meine Leber arbeitet seitdem effektiver weiter.
Außerdem sind Schmerzvermeidung und -betäubung keine dauerhafte Lösung.
Ich erfreue mich lieber an den Lichtblicken. ;-)