Die weißen Frauen der dunklen Männer

Brüssel Die meisten Prostituierten in der europäischen Hauptstadt kommen aus dem bulgarischen Sliven. Warum gerade von dort? Es viele Erklärungen, verbindlich sind sie nicht
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Unter dem Bahndamm des Brüsseler Nordbahnhofs zieht sich eine heruntergekommene Straße hin, die Rue d’Aerschot. Das ist kein Pissoir, steht an einigen Stellen in Rosa geschrieben. Beinahe alle Häuser haben Schaufenster, in denen Prostituierte sitzen. Kleine Rudel junger Männer ziehen daran vorbei. Sie rufen obszöne Aufforderungen gegen die Fensterscheiben, verspotten die Huren mit Blicken und Gesten, kühlen sich ihr Mütchen. Die Prostituierten lächeln. Die meisten sind jung, viele sind auffallend schön. Sie sind Europäerinnen.

Die Rue d’Aerschot ist nur ein Ausschnitt aus der Brüsseler Prostitution. Etwa 200 Frauen arbeiten hinter den Vitrinen. Wohl 70 Prozent von ihnen sind Bulgarinnen, davon wiederum kommen 70 Prozent aus