Eugen Ruge über Wolfgang Kohlhaase: Dieses sture, linke Herz

Nachruf Ein kluger Drehbuchschreiber, großer Mann – und heiterer Stoiker, der seiner politischen Haltung ein Leben lang treu blieb: Der Schriftsteller Eugen Ruge erinnert sich an den großen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2022

Ich habe Wolfgang Kohlhaase nur kurz gekannt – im Verhältnis zu seiner Lebenszeit: gerade zehn Jahre. Ich kann dem Lob, das ihm gerechterweise nachgesungen werden wird, wenig hinzufügen. Ja, er war ein großer Mann, ein kluger Drehbuchschreiber, ein Sonntagskind. Mich hat er beeindruckt durch seinen Stoizismus, um es nicht Sturheit zu nennen. Ist es respektlos, das zu sagen?

Ich wollte meinen Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts nicht verfilmen lassen. Aber dann wurde mir berichtet, Wolfgang Kohlhaase wolle das unbedingt machen, und wenn es, so hätte er gesagt, sein letzter Film sei. Wie soll man so einen Wunsch ablehnen. Ich gab mich geschlagen, wollte aber beim Drehbuch nicht mitreden. Er bestand darauf. Wir trafen uns bei einem Glas Wasser in seiner Berliner Ar