Eine Fehldiagnose

Kritik Die Vollgeld-Initiative reagiert auf ein reales Problem. Als Lösung taugt sie nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2018
Vollgeld kann Finanzspekulation nicht eindämmen, glaubt der Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister
Vollgeld kann Finanzspekulation nicht eindämmen, glaubt der Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister

Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Die Befürworter der Vollgeld-Initiative stützen sich auf eine falsche Diagnose. Nicht das Kreditgeldsystem an sich stellt ein Fundamentalproblem dar, sondern die Art der Verwendung von Geld. Betrachten wir die Nachkriegszeit als Beispiel: In den 1950er und 1960er Jahren lenkten die „Spielbedingungen“ das Gewinnstreben auf die Realwirtschaft, bei festen Wechselkursen, stabilen Rohstoffpreisen und „schlafenden“ Aktienbörsen machte Finanzspekulation keinen Sinn. Die Banken finanzierten daher ausschließlich realwirtschaftliche Transaktionen: „Aus dem Nichts“ wurde etwas geschaffen (Kreditgeld), das die Schaffung von einem „realen Etwas“ (Maschinen, Wohnhäusern) finanzierte.

Der Wechsel von real- zu finanzkapitalistischen R