„Einfach stehlen“

Interview Stefan Koldehoff und Tobias Timm haben ein großartiges Buch über Kunst und Verbrechen geschrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2020
Vincenzo Peruggia fand, die Mona Lisa gehöre nach Italien, und schritt 1911 zur Tat
Vincenzo Peruggia fand, die Mona Lisa gehöre nach Italien, und schritt 1911 zur Tat

Abb.: Roger-Viollet/Getty Images

Dieses Buch liest sich rasanter als jeder Krimi und ist, leider muss man sagen, so sauber recherchiert, dass man nichts davon der Fantasie von Stefan Koldehoff und Tobias Timm zuschreiben kann. Hier erklären die Autoren, warum Kunst, auch wenn sie gern in höheren Sphären verortet wird, sehr oft Ziel von ganz banalen Verbrechen ist. Und wie man sie in Deutschland leicht klauen kann.

der Freitag: Herr Timm, gilt für Fälschungen dasselbe wie im Fernsehen: Hitler geht immer?

Tobias Timm: Man muss sich die internationale Szene der NS-Devotionalienhändler in Teilen genauso vorstellen, wie sie der Regisseur Helmut Dietl schon 1992 in seiner Komödie Schtonk porträtiert hat. Da ersteigern Fetischisten, von denen nicht wenige auch enge Kontakte zur rechten Szene