Gelungene Strafarbeiten

Der Beruf des teilnehmenden Beobachters Trotz des großen Erfolgs mancher Dokumentaristen wird ihre Ausbildung oft noch als Abfallprodukt des Filmemachens angesehen
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Dokumentarfilm als Strafaktion? An der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg ist das so. Wenn da nach dem zweiten Studienjahr die Genres voneinander getrennt werden, dürfen die "Guten" beim "szenischen Film" weitermachen. Die, die das Klassenziel nicht erreicht haben, werden zum Dokfilm gesteckt und bilden fortan so etwas wie eine hausinterne Deklassierten-Underground-Armee. Auch der Filmstudentin Lilly Engel ging es so. Eigentlich wollte sie richtiges großes Kino machen. Und dann saß sie plötzlich in einem dunklen Raum und musste sich mit den anderen Nieten (alle weiblich, nur Zufall?) zur Strafe Wildenhahn-Filme ansehen: "Zwei Stunden im Stall und dann wird die Kuh gemolken". Und Gastdozent Volker Koepp spürte wohl die kollektive Ablehnung der Klasse