Gespensterleben

Kino Entschuldigung, was ist hier noch echt? „Donbass“ erzählt, wie im Krieg die Realität verloren geht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2018

„Erstes Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit“, lautet ein Zitat strittigen Ursprungs, das in Zeiten von Fake-News-Flutwellen und „hybrider Kriegsführung“ gerne bemüht wird. Dabei ist die völlige Absenz von Wahrheit kein leicht fassbares Konzept. Wie würde eine Welt aussehen, der jegliche Anmutung einer geteilten Wirklichkeit ausgetrieben wurde, bis auf den allerletzten Rest? In seinem jüngsten Spielfilm Donbass findet Sergei Loznitsa eine mögliche Antwort: wie ein groteskes Theater der Grausamkeit.

Schauplatz des Films ist der Osten der Ukraine, genauer gesagt die Grauzone im Bermudadreieck zwischen Donezk, Luhansk und Kramatorsk. Von Anfang an hat man das Gefühl, einer tragikomischen Inszenierung beizuwohnen – nur ist nicht