Glück des Vergessens

Briefe einer Überfahrt ins Jenseits Maria Rybakovas Erstlingsroman "Die Reise der Anna Grom"
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Auf ein glückliches Ende ist eigentlich von Anfang an nicht mehr zu hoffen. Denn Anna hat sich bereits umgebracht. Nun entfernt sie sich aus dieser Welt. In den vierzig Tagen, die ihre Reise ins Jenseits dauert, schreibt sie noch täglich einen Brief. Gerichtet sind sie alle an den Grund ihres Selbstmords, das Objekt einer unglücklichen, weil unerwiderten Liebe mit Namen Wilamowitz. Ihm schildert Anna ihr kurzes Leben bis zum Tode, einschließlich der gemeinsamen Begegnungen, die ihr zunehmend alles und ihm, dem Angesprochenen, so sehr viel weniger bedeuteten. Und weil die Briefe entstehen, als eben dieses "alles" schon vorbei ist, enthalten sie keinen Vorwurf, kein Selbstmitleid und auch sonst keine lebhaften Gefühle, sondern nur noch die Erinnerung daran. Von allen