Großer Wurf ins Unbestimmte

Zugriff auf die Körper Mit "Homo sacer" schreibt Giorgio Agamben eine Theorie der Biopolitik
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Vor rund zwei Wochen erhielt die unheilbar kranke Britin Diane Pretty vom Europäischen Gerichtshof die Absage für ihren Antrag, sich rechtmäßig von ihrem Mann töten lassen zu dürfen. Er freue sich natürlich, dass er jetzt noch ein wenig länger mit seiner Frau zusammenbleiben könne, sprach der potentielle Sterbehelfer in die Presse-Mikrofone; er - eine Marionette zwischen den Todeswünschen seiner Frau und der öffentlichen Moral - spiegelte die Absurdität, ja Obszönität, des gesamten Verfahrens. Absurd ist, dass hier eine todkranke Frau das Gesetz anruft, um für sich einen Status zu erbitten, in den wir nach Giorgio Agamben immer Gefahr laufen zu geraten: den Status des "homo sacer", eines "nackten Lebens" das straffr