Imperative des Abschieds

Gezeitenwechsel Das verlogene Dogma von der Einheit amerikanischer und europäischer Interessen unter dem Label »Wertegemeinschaft« hat ausgedient
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Als Gerhard Schröder Mitte August 2002, einen Monat vor der Bundestagswahl, plötzlich den »deutschen Weg« entdeckte, konnte man das zunächst als Wahlkampfmanöver eines in Panik geratenen Sozis verstehen. Der »deutsche Weg«, das waren früher die »Ideen von 1914«, mit denen man jene von »1789« vernichten und »die deutsche Kultur« - das heißt Nation und Rasse - an die Stelle von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, den Inbegriff »französischer Zivilisation«, installieren wollte. Schröder zeigte jedoch im Wahlkampf und besonders danach, dass es ihm ernst war mit seiner Absage an Krieg und amerikanische Weltordnungsvorstellungen und dass er sich einzig im Wort vergriffen hatte: Es geht n