„Wer appelliert, zeigt, dass er keine Macht hat“

Hamburgs Kultursenator Im Interview spricht Carsten Brosda über Tränen im Kino, Pausengespräche – und erklärt, warum Kultur eine Grundlage für die Demokratie überhaupt ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2022
„Wer appelliert, zeigt, dass er keine Macht hat“

Foto: Alexandra Polina für der Freitag

Schauspielhaus Hamburg, Rangfoyer, ein Abend im Januar, draußen kaum spürbarer Nieselregen, drinnen Crémant und gesalzene Nüsse. Der Kultursenator kommt gerade aus dem Büro. Carsten Brosda (SPD) und die Autorin Simone Buchholz kennen sich einigermaßen gut, deshalb das Du.

Simone Buchholz: Wo ist der Punkt, an dem eine Demokratie kippt?

Carsten Brosda: Wenn die Leute das Vertrauen in Politik verlieren, weil diese in ihren Augen keine sinnvollen Ergebnisse produziert.

Heißt?

Politik trifft permanent Entscheidungen, viele Leute haben aber das Gefühl, dass sie sich nicht immer unbedingt um das kümmert, was wirklich wichtig ist. Trotzdem produziert das politische System hochtourig Output und Berichterstattung über sich selbst. Dadurch entsteht die W