Kartoffelen und spielsüchtige Witwen

Zwei Geschichten aus der toskanischen Provinz Piero Rossi steht hinter dem Tresen und schreibt in großen Buchstaben "Chiuso!" auf hellbraunes Packpapier. In Rot. Hält das Schild auf Armlänge vor ...
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Piero Rossi steht hinter dem Tresen und schreibt in großen Buchstaben "Chiuso!" auf hellbraunes Packpapier. In Rot. Hält das Schild auf Armlänge vor Augen und umrahmt dann die roten Buchstaben mit schwarzem Rand. So ist seine Stimmung. Am Trauerrand. Denn ab morgen werden seine Frau Franca und er den kleinen Laden schließen, den sie seit Jahrzehnten betrieben haben. Besitzer waren sein Großvater, sein Vater, er - sein Sohn nicht mehr. Die Frauen - immer dabei. Ein echter italienischer Tante-Emma-Laden. Lebensmittel aller Art, Postkarten, Briefmarken, Bindfäden, Kerzen, Olivenöl aus dem Krug, Wein vom Fass. Die Telefonzelle mit dem Schriftzug SIP aus Vor-Telecom- und Vor-Handy-Zeiten steht noch zwischen den Spaghetti-Regalen. Von hier aus telefoniert kein