Viren sind klein, kleiner als Bakterien, die Filter und Raster von Laborgeräten zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten sie ungesehen überwinden, daher wird in der Fachsprache vom Virus als „Filterpassierer“ gesprochen. Diese wissenschaftliche Lücke trug neben anderen Gründen zu einer pandemischen Ausbreitung der Influenza im Jahr 1918 bei, zu lange blieben die viralen Erreger der vermeintlichen Lungenentzündung unentdeckt. Während die ersten Ausbrüche der Russischen Grippe und der Hongkonger Grippe tatsächlich in der eurasischen Steppe und in Hongkong lokalisiert werden konnten, trägt die Spanische Grippe ihren Namen deshalb, weil Spanien „das einzige Land war, das Berichte über die sich ausbreitende Krankheit nicht zensierte“. In anderen Ländern und Städten, wie Los Angeles, zogen es Behörden und verantwortliche Beamte vor, bedrohliche Krankheiten wie die Pest – yersinia pestis, 1924 brach sie ebendort aus – nicht öffentlich zu machen, gar zu leugnen, die Stadt befand sich in einem wirtschaftlichen Aufschwung und galt als ein touristisches Paradies.
Nicht nur Seuchenkunde
Dies alles und vieles mehr erfährt der Leser über Epidemien des 20. Jahrhunderts und SARS-CoV-2, das ist Corona, aus dem Band Das Jahrhundert der Pandemien von Mark Honigsbaum. Erschienen ist er zuerst auf Englisch, als Journalist schreibt der Autor für Observer und Guardian (siehe auch der Freitag 44/2020). Als Medizinhistoriker forscht er seit Jahren über Epidemien und hat Bücher über Malaria und Influenza geschrieben, nun über ein ganzes Jahrhundert, in dem Epidemien sich ausgebreitet haben, bekämpft wurden und sich dennoch konstant abwechseln, um immer in neuer Art und scheinbar stets unerwartet Lebenswelten zu erschüttern. Nach ausführlichen Kapiteln zu Aids, Ebola und Zika kommt Honigsbaum in der heutigen Pandemie an. Im vergangenen Jahr über der Arbeit seines Buches war er selbst fieberkrank, konnte aber nicht in Erfahrung bringen, ob er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Die von Boris Johnson breit angekündigten Tests waren im britischen Alltag zu dieser Zeit nicht verfügbar. Das Jahrhundert der Pandemien konnte dennoch zu Ende geschrieben werden und ist auch kein Bericht einer rein persönlichen Betroffenheit geworden.
Diesen weiten Blick über einen so langen Zeitraum zurückzuwerfen, mit einem ausführlichen Register zu versehen, um Abkürzungen und Fachbegriffe zu erklären und für das Nachschlagen bereitzuhalten, mitten in der aktuellen Pandemie, ist in der Lektüre nicht abzuhaken als ein kulturhistorisches Beiprogramm, als entspannter Zeitvertreib neben der Info von tagesgenauen Inzidenzzahlen, von eng getakteten neuen politischen Verordnungen, die den Alltag bestimmen und in neue Gewohnheiten übergehen. Das Jahrhundert der Pandemien erschöpft sich nicht in einer Geschichtsstunde der Seuchenkunde. Mark Honigsbaum zeigt die anhaltende Dynamik der Pandemien in einem weiteren Kontext auf. Er beschreibt das Ineinandergreifen ökologischer Ungleichgewichte, klimatischer Bedingungen von Kälte oder Hitze, mutwilliger Unterfinanzierungen wissenschaftlicher Forschungsbereiche und einer globalisierten Hypermobilität, die eine rasante Geschwindigkeit erzeugt und damit das Weiterleben der Pandemien überhaupt erst garantiert.
Dabei geht es Honigsbaum weder um Dramatisierungen noch um einen Panikalarm, er schildert hundert Jahre Naivität, Ignoranz, auch Vertuschungen sachlich. In der Entwicklung von Seuchen spielen zuerst die mikroskopischen Übertragungswege eine ursächliche Rolle. Dann aber kommt das Umfeld ins Spiel, das genau nachgezeichnet wird. Welches Tier, welcher Mensch wurde infiziert, Luciana Samarano zum Beispiel mit der Pest 1924, wie trug sie die Möglichkeit der Krankheit wie weiter? Bei wem bricht eine Krankheit überhaupt aus, an wem geht sie vorbei? Die Angehörigen von Luciana und Guadalupe Samarano waren das, was man einen „Seuchenherd“ nennt. Beim Tod der Eheleute versammelten sich die Hispano-Einwanderer aus dem Viertel am offenen Sarg, die mikroskopischen Übertragungswege trafen in dieser Kultur der Bestattung auf ideale Bedingungen. Dabei sind Communitys nicht für die Möglichkeit einer Infektion verantwortlich, nicht die italienischen oder mexikanischen Einwanderer sollten Seuchen in den prosperierenden Westen der USA „einschleppen“. Erst in der Ausbreitung zu einer Epidemie spielen Lebensverhältnisse vor Ort, Wohnsituationen und Mobilitätsradien eine entscheidende Rolle. Dabei stellt sich die reine Enge des Zusammenlebens als eine Grundregel aller Epidemien heraus. Nicht nur beengte Arbeiterviertel, Bettengemeinschaften von Einwanderern, potenzieren epidemische Ausbrüche, auch militärische Camps, noch dramatischer „das Zusammenpferchen von Soldaten im Lazarett von Camp Devens“ setzte die jungen Soldaten, die 1917 eingezogen und krank wurden, unmittelbar dem Tod aus. Nicht nur bei den genauen Rekonstruktionen, die Honigsbaum darzustellen versteht, hält man den Atem an, wie die jeweils verschiedenen Symptome sich zeigen, wie er ihren zunächst nicht einzudämmenden Ausbruch erklärt, die hektischen Forschungsanstrengungen bis zu medizinischen Durchbrüchen und ihre Überwindung. Noch mehr erschüttert die Tatsache, dass im vergangenen Jahrhundert das Ende der einen Epidemie offenbar gleichzeitig auch der Beginn einer neuen war.
Info
Das Jahrhundert der Pandemien Eine Geschichte der Ansteckung von der Spanischen Grippe bis Covid-19 Mark Honigsbaum Monika Niehaus, Susanne Warmuth (Übers.), Piper 2021, 480 S., 24 €
Kommentare 1
Oh ihr Erdbeerfelder auf verbrannter Erde, wie wenn ein Toast mit Erdbeermarmelade bestrichen wird und die Butter als Untergrund für das geschmackliche abrunden dazu fehlt.
Diese geschichtsträchtig Liebe ist meine bevorzugte Ignoranz in mir, um die gewalttätigen Träume mit Blut auf dem Gewinnboden, für uns alle neu einzukleiden.
Auch die traurige Zeit sagt es in mir, welche Gewalttätigkeit ich brauche, um diese besessenen Träume mental (wahr) werden zu lassen.
Wir machten unsere Opferliebe zu einer Zukunft mit Schlagstrichsternchen weich gezeichnet, die die nicht erträgliche Natur von phantasierenden Meinungen übertrifft, um uns selbst zu täuschen.
Nur welchen Willen bringt diese gewalttätige Liebe zu uns, als dass das unsrige geistige sterben eine neue Änderung der Konformität einbringt und schön geglaubtes sich durch unsere Ignoranz in verschiedenste Fehlverhaltenmonster pragmatisch wandelt.
Was ist los in uns, um dann mit den gewalttätigen verliebten Träumereien, ein eins sein zu werden, um mit kriminellen Energien, selbstgerechte Schlagstockargumente für egoistische Zielvorteile zu erstreben, damit Ungleichheiten neu befeuert wachsen können.
Nun gut. Für Sie war rechtzeitig Real die Vergangenheit dazu da, in eine besessene verschlagene Faust hinein zu laufen und in dieser ihrigen bevorzugten Liebesunkenntnis dann zu sterben.
Diese Faust, dass waren Ihre Träume von einem besseren beseelten Leben und unsere Erdbeerfelder, die dadurch in einer einäschernden künstlichen Erde gewachsen sind, waren für einen unwissentlichen Geschmack von faulen Gen Schnüren erdacht.
So essen wir dadurch keines Engels Nahrung mehr, und die Reichtümer die wir einst hatten, begannen ein wirklich fürchterliches Lied zu uns zu singen.
Ich gehe zu meiner geliebten schönen Ignoranz zurück, wenn meine Lieblingstraumzelle tot ist.
Wir wissen auch nicht warum gerade jetzt so viele Morde geschehen. Wir vermuten ein technisches Problem bei vending machine KI574. Scheinbar hat diese vending machine ein Bewusstsein, da wir ja in seinem *innen leben herum geistern und wir keine Lösung an den technischen Fehlern ersehen können.
Ahh, Hilfe, meine Kommunikationstöterbox ist Tot und ich bin offline, over und sehe für meine Lebensführung ohne elektronische Weg Zuweisungen keinen Sinn mehr, da mir die Chancen auf einen erfolgreiche Urkunden befähigte Lebensführung sonst nicht gegeben wäre.
Vghjük,o+bnm
Oh Sehnsucht, oh Bedürfnis und lassen Sie uns ganz gut so beginnen gehen, mit einem Fäulefetzen an menschlichen Schrott und die Zeit sagt hierbei zu uns:
Oh meine Liebe, ich dachte nur an dich, und Sie brachten mir diese blutigen Stücke an Scheiße in gewalttätigem Singvorstellungen zu mir, wenn meine Lieblingsbedürfnisse gestorben sind.
Und ja, es war ein gewalttätiges Kraftwerk als wir auf das Schlagstock-Billyboy-Universum einer neu eingefärbten Zeit stießen.
Wir begannen sofort damit, mit fünf Medikamenten, die eine neue Gruselvorstellung in uns angreifen, ein töten zu beginnen.
Dies wäre real, dies wäre Stütze in meiner Güte, dies wäre der Zugschlepptau an das faule menschliche Altpapier-Fetzen.Gehabe, welche mit spaßigen Unterton in eine verrückte und helle Gier geleitet wurde und mit in zukünftigen Fäusten und Stiefeln für Ihren Körper gedacht war und für all meine Lieblinge bei der Bedürfnisbefriedigung der plötzliche Tod erwachte.
Oh, meine Lieblinge sind weg, und ich will zurückgehen zu meinem nächsten Liebling, welches ich sah in einem Haus und es hat sehnsüchtig darin, lüsterne friedliche Träume in ihrem Bett.
Ja, mein Schlagstock-Billyboy-Universum, wir haben eine gute Nacht für sehnsüchtiges tollwütiges schocken vor uns.
Und die Horrorshow beginnt.
Hmmmmm???
Jede Utopie wie auch jede Dystopie und auch das retroflexe in der Sprache sind Illusionen die nicht erfüllt werden, außer man macht eine selbsterfüllende Prophezeiung daraus, so wie dieses, meinige Selbstgespräch an Sehnsüchten das hier auch versucht und daran scheitert.
Also bleibt einem nur die Gegenwart und der Istzustand in ihr, mit dem man sich beschäftigen sollte und an dem jeder einzelne in seinem Umgebungsbereich Verbesserungen, egal in welche Richtung das gehen wird, ausüben kann.
Kreativ neues kommt nur dann zu Stande, wenn man aus dem Nichts heraus etwas erfindet. Das kann man machen, nur wird dies was dabei herauskommen kann nicht von der Allgemeinheit akzeptiert, da man Angst hat, dass die Sicherheit und Stabilität der gewohnten Autoritäten sich auflösen und man hier neue Richtungen eingehen muss.
Das bedeutet, wir sind nicht kreativ im Alltag, da ja alles in gewohnte Arbeitsverhältnisse eingebunden sein muss.