Kriegsverlierer

KÜNSTLERISCHES SCHEITERN Balkankrise auf deutschen Bühnen
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Das in Deutschland derzeit meistgespielte Stück über den Krieg in Jugoslawien ist Familiengeschichten. Belgrad (1998) von der jungen Belgrader Autorin Biljana Srbljanovic, eine scharf beobachtete, verstörende Innensicht auf die Fortsetzung des Krieges in kleinfamiliären Strukturen. Der theatralische Clou: Kinder, besetzt mit erwachsenen Schauspielern, spielen Vater, Mutter, Kind. Jeder ist sich selbst der nächste und seines Nächsten größter Feind. Nach einem deutschsprachigen Pendant sucht man vergeblich. Fraglich auch, ob es in nächster Zeit oder jemals geschrieben werden wird.

Bedenkt man die Schnelligkeit, mit der sich einerseits der politische Konsens in der deutschen Öffentlichkeit gegenüber Zweifeln an der Richtigkeit und Rechtm