Macht mal bisschen lauter

Populismus Wer in der konsensorientierten Gesellschaft polarisiert, wird empört zurechtgewiesen. Mehr Mut kann linker Politik aber nicht schaden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2015
Warum hat es ein positiver Populismus von links so schwer?
Warum hat es ein positiver Populismus von links so schwer?

Illustration: der Freitag; Material: Imago

Die Linke, vor allem die, die noch etwas erreichen will, ist ein bisschen neidisch. Sie kann nämlich nicht so populistisch reden und handeln wie die Rechte. Aber sie möchte es gern, weil sie täglich sieht, wie erfolgreich ein paar tausend rechte Populisten ein ganzes Volk – und eine komplette Medienlandschaft – unter Druck setzen können.

Die Linke aber ist wie eh und je zerrissen. Ein Teil von ihr betrachtet den Populismus mit skeptischem Stirnrunzeln, andere strafen ihn mit Verachtung. Populismus, glauben sie, sei etwas für unterentwickelte, vormoderne Gesellschaften. Diejenigen, die sich für rational denkende Linke halten, rufen: Passt bloß auf, der Populismus wird euch um die Ohren fliegen! Wer den Populismus zu sehr liebt, wird in ihm umkom